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Greenpeace meldet Störfall in Biblis
Biblis A und B sind zur Zeit nicht am Netz. Aber das AKW bleibt weiter in den Schlagzeilen: Im Oktober habe es laut Greenpeace einen gefährlichen Störfall im Block A gegeben, der nie gemeldet worden sei.
Der Störfall im südhessichen Atomkraftwerk ereignete sich am 20. Oktober: Beim Anfahren des Reaktors sei eine undichte Stelle in der Dichtung des inneren Reaktordruckbehälters entstanden, berichtet Greenpeace. Die Dichtung hätte dem Druck nicht standgehalten. Nur die äußere Deckeldichtung habe ein Leck im Kraftwerk verhindert. Ein Mitarbeiter des Kraftwerks soll der Umweltschutzorganisation ein Störfall-Protokoll zugespielt haben. Die Landesregierung bestätigte den Vorfall, stuft ihn aber weiterhin nicht als meldepflichtig ein. Nach Atomrecht sei eine Leckage innerhalb eines zweistufigen Dichtungssystems ohne Bedeutung und erlaube den Weiterbetrieb des AKW. Greenpeace-Atomexperte Heinz Smital sieht das anders: „Der Reaktordruckbehälter ist das Herzstück des Atomreaktors. Hier darf eine defekte Dichtung nicht ignoriert werden.“ Ein plötzliches Versagen des Reaktordruckbehälters könne zu radioaktivem Dampf im Sicherheitsbehälter führen. Greenpeace wirft den AKW-Betreibern vor, Störfälle regelmäßig geheimzuhalten und der Wirtschaftlichkeit höheren Stellenwert beizumessen als der Sicherheit. Das hessische Umweltministerium hält dagegen: Es habe zu keiner Zeit eine Gefährdung des Personals oder der Umgebung bestanden.
Auch die hessische CDU-Fraktion zeigte sich empört und bezeichnete die Meldung als „politisch motivierte Panikmache.“ Das Ereignis sei kein Störfall gewesen, von Vertuschung könne also nicht die Rede sein. „Hier wird versucht, einen Vorgang zu skandalisieren, der in keiner Weise zu beanstanden ist“, so CDU-Sprecher Christoph Weirich. Die Oppositionsparteien aber fordern weitere Aufklärung. „Hat RWE die Informationen an die Atomaufsicht im Umweltministerium weitergeleitet oder nicht?“, will Mathias Wagner, parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen im Landtag, von Umweltministerin Lucia Puttrich (CDU) wissen. Die SPD bezeichnete den Vorfall als „ungeheuerlichen Vorgang, der Konsequenzen haben muss“ und als weiteren Grund dafür, dass beide Blöcke nicht mehr ans Netz kommen. SPD, Grüne und Linke sind sich einig: Biblis A und B seien ein unkalkulierbares Sicherheitsrisiko und sollen endgültig stillgelegt werden.
Auch die hessische CDU-Fraktion zeigte sich empört und bezeichnete die Meldung als „politisch motivierte Panikmache.“ Das Ereignis sei kein Störfall gewesen, von Vertuschung könne also nicht die Rede sein. „Hier wird versucht, einen Vorgang zu skandalisieren, der in keiner Weise zu beanstanden ist“, so CDU-Sprecher Christoph Weirich. Die Oppositionsparteien aber fordern weitere Aufklärung. „Hat RWE die Informationen an die Atomaufsicht im Umweltministerium weitergeleitet oder nicht?“, will Mathias Wagner, parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen im Landtag, von Umweltministerin Lucia Puttrich (CDU) wissen. Die SPD bezeichnete den Vorfall als „ungeheuerlichen Vorgang, der Konsequenzen haben muss“ und als weiteren Grund dafür, dass beide Blöcke nicht mehr ans Netz kommen. SPD, Grüne und Linke sind sich einig: Biblis A und B seien ein unkalkulierbares Sicherheitsrisiko und sollen endgültig stillgelegt werden.
10. Mai 2011, 15.44 Uhr
red
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