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Zwei Jahre nach Afghanistan-Abzug
Virtuelle Ausstellung zeigt Werke von afghanischen Kunstschaffenden
Der Nassauische Kunstverein Wiesbaden präsentiert Werke von Künstlerinnen und Künstlern, die in Afghanistan leben. Ihre Namen bleiben in dieser Online-Ausstellung anonym: Kunst zu machen, ist für sie aktuell brandgefährlich.
Am 15. August jährt sich der Einmarsch der Taliban in Kabul zum zweiten Mal. Kurz zuvor waren die europäischen und US-amerikanischen Truppen offiziell aus Afghanistan abgezogen, nachdem eine Delegation unter US-Präsident Donald Trump der Gruppe das bald gebrochene Versprechen auf Einhaltung von menschenrechtlichen Mindeststandard abgerungen hatte. Seitdem sind die Bewohner und insbesondere die heute de facto rechtlosen Bewohnerinnen des Landes aus dem Fokus der Weltöffentlichkeit verschwunden.
Gemälde von Talibanmännern sowie Frauen und Mädchen, die wie Schachfiguren bewegt werden
Die virtuelle Ausstellung „Hidden Statement“ will dies ändern: Gemeinsam mit dem 2015 aus Afghanistan geflohenen Absolventen der Offenbacher Hochschule für Gestaltung, Yama Rahimi, dem Berliner Rechtsanwalt Michael Mai sowie Institutionen wie der Villa Massimo in Rom hat der Nassauische Kunstverein Wiesbaden die Arbeiten Hunderter Künstlerinnen und Künstler, die sich noch im Land befinden, in einer Online-Ausstellung aufbereitet. Dokumentarische Formen wie die Fotografie sind ebenso vertreten wie grafische Arbeiten, symbolisch verschlüsselte oder politisch unmissverständliche Malerei: Wie das Gemälde von Talibanmännern, die Frauen und Mädchen als Figuren auf einem Schachbrett hin- und herschieben.
„Hidden Statement“: Online-Ausstellung ist von jedem Punkt dieser Welt ersichtlich
Die Online-Ausstellung macht diese im Verborgenen produzierte Kunst sichtbar, was ob der derzeitigen Lage anonym geschehen muss. Schon die Speicherung von Malereien und anderen Kunstwerken auf dem Smartphone kann für die Betroffenen lebensgefährlich sein, erklärt Elke Gruhn, Direktorin des Kunstvereins. Ein Besuch in dieser Schau ist rund um die Uhr und von jedem Punkt dieser Welt möglich. Theoretisch, so Gruhn, könnte man hier also im virtuellen Ausstellungsraum auf die Malerin eines Bildes treffen, das man gerade selbst betrachtet. Entgegen der Gewohnheit hat „Hidden Statement“ keinen festen Endpunkt: Schluss sein soll erst, wenn alle Ausstellenden in Sicherheit sind.
HIDDEN STATEMENT, Nassauischer Kunstverein Wiesbaden, Online-Zugang: www.kunstverein-wiesbaden.de/ausstellungen/digital
Die virtuelle Ausstellung „Hidden Statement“ will dies ändern: Gemeinsam mit dem 2015 aus Afghanistan geflohenen Absolventen der Offenbacher Hochschule für Gestaltung, Yama Rahimi, dem Berliner Rechtsanwalt Michael Mai sowie Institutionen wie der Villa Massimo in Rom hat der Nassauische Kunstverein Wiesbaden die Arbeiten Hunderter Künstlerinnen und Künstler, die sich noch im Land befinden, in einer Online-Ausstellung aufbereitet. Dokumentarische Formen wie die Fotografie sind ebenso vertreten wie grafische Arbeiten, symbolisch verschlüsselte oder politisch unmissverständliche Malerei: Wie das Gemälde von Talibanmännern, die Frauen und Mädchen als Figuren auf einem Schachbrett hin- und herschieben.
Die Online-Ausstellung macht diese im Verborgenen produzierte Kunst sichtbar, was ob der derzeitigen Lage anonym geschehen muss. Schon die Speicherung von Malereien und anderen Kunstwerken auf dem Smartphone kann für die Betroffenen lebensgefährlich sein, erklärt Elke Gruhn, Direktorin des Kunstvereins. Ein Besuch in dieser Schau ist rund um die Uhr und von jedem Punkt dieser Welt möglich. Theoretisch, so Gruhn, könnte man hier also im virtuellen Ausstellungsraum auf die Malerin eines Bildes treffen, das man gerade selbst betrachtet. Entgegen der Gewohnheit hat „Hidden Statement“ keinen festen Endpunkt: Schluss sein soll erst, wenn alle Ausstellenden in Sicherheit sind.
HIDDEN STATEMENT, Nassauischer Kunstverein Wiesbaden, Online-Zugang: www.kunstverein-wiesbaden.de/ausstellungen/digital
15. August 2023, 09.18 Uhr
Katharina Cichosch
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