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Zeitzeugnisse der Fotografin Anna Meuer
Der Krise ein Gesicht geben
Schnappschüsse kann jeder. Wenn die Frankfurter Fotografin Anna Meuer einmal im Monat ein von Sarah Wilkens betextetes, immer spezielles Motiv per Mail verschickt, nennen die beiden Frauen das „SchnussSchapp“. Was immer sie uns damit sagen wollen.
Als der Lockdown in einer sonst pulsierenden Stadt wie Frankfurt auf dramatische Weise sichtbar wurde, war auch die Fotografin, zu deren Auftraggebern im Kulturbereich unter anderem die Alte Oper, FAZ Net, HR Online und The English Theatre gehören, in den Straßen und Gebäuden der Stadt unterwegs. „Eine Freundin ist mit dem Zug nach Berlin gefahren und schrieb mir, dass sie sich wünsche, meine Augen zu haben, um die unglaubliche Leere, mit der sie sich schon am Bahnhof konfrontiert sah, darzustellen“, erinnert sich Meuer, dass dieses gesimste Sätzchen bei ihr einen Nerv traf. „Zack, war die Idee in meinem Kopf, genau das zu tun und zwar in Frankfurt.“
Anders als ihre monatliche Mailaussendung, der „SchnussSchapp", der immer von einem Text von Sarah Wilkens begleitet wird, wollte sie dabei allein auf die Wirkung des Bildes setzen. So gab sie der neuen Reihe die Überschrift „Ohne Worte“. „Auch weil mir die Stadtbilder, die Szenen, die ich da sah, wirklich die Sprache verschlagen haben“, kommentiert sie. „Herumstromern und einfach die Augen schweifen lassen“, war für sie die Devise. „Ich habe dabei ein oder zwei Orte angepeilt, die typisch für das Frankfurter Stadtleben sind und von dort aus ging es weiter der Nase lang.“ Einen ganzen Monat unterwegs, kam Meuer so auf dreißig ausdrucksstarke Motive vom leeren Flughafen, dem verwaisten Hauptbahnhof, Shopping Malls ohne Kundschaft, ein vom Spielplatz ausgeschlossenes Kind, einem einsamen Rollstuhl-Fahrer auf der Zeil und eine nächtliche „Stadt für alle“ mit niemandem im Bild.
„Im Laufe der Serie kamen mehrere Anfragen nach Abzügen, da habe ich mir etwas einfallen lassen“, erzählt Meuer. Es gab, erzählt sie, sehr viele wundervolle Rückmeldungen auf die Bilder: „Manchmal treiben die wunderschönen Bilder mir die Tränen in die Augen, aber ich genieße sie sehr“, hieß es in einer Mail, „Deine Bilder sind so bewegend, dass ich hoffe, dass Sie nachdem die Krise vorbei ist noch eine Würdigung erhalten und vielleicht der breiten Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden“ in einer anderen. Oder: „Ein Buch wäre klasse!“ Denn jedes Bild erzählt eine Geschichte, zusammen geben sie der Krise ein Gesicht. Und dass selbst in der Krise die Hoffnung zuletzt stirbt, macht diese Zuschrift deutlich: „Wenn wir Glück haben, werden uns Ihre Fotos bald wie Bilder aus einer anderen Welt vorkommen.“
Oft waren mit Lob und Dank an die Fotografin die Frage verbunden, ob man einzelnen Motive der Reihe auch erwerben könne. So entschied sich Anna Meuer, Prints über ihre Webseite anzubieten. Von A 6 (Postkarte) bis DIN A 3 gibt es drei unterschiedliche Formate als vierfarbige Vollformataufnahmen mit weißem Rand als Druck auf hochwertigem Baryt-Fotopapier mit einzigartiger Oberflächenanmutung, die dann in limitierter Auflage von jeweils 200 Stück, auf Wunsch auch von der Künstlerin handsigniert.
Anders als ihre monatliche Mailaussendung, der „SchnussSchapp", der immer von einem Text von Sarah Wilkens begleitet wird, wollte sie dabei allein auf die Wirkung des Bildes setzen. So gab sie der neuen Reihe die Überschrift „Ohne Worte“. „Auch weil mir die Stadtbilder, die Szenen, die ich da sah, wirklich die Sprache verschlagen haben“, kommentiert sie. „Herumstromern und einfach die Augen schweifen lassen“, war für sie die Devise. „Ich habe dabei ein oder zwei Orte angepeilt, die typisch für das Frankfurter Stadtleben sind und von dort aus ging es weiter der Nase lang.“ Einen ganzen Monat unterwegs, kam Meuer so auf dreißig ausdrucksstarke Motive vom leeren Flughafen, dem verwaisten Hauptbahnhof, Shopping Malls ohne Kundschaft, ein vom Spielplatz ausgeschlossenes Kind, einem einsamen Rollstuhl-Fahrer auf der Zeil und eine nächtliche „Stadt für alle“ mit niemandem im Bild.
„Im Laufe der Serie kamen mehrere Anfragen nach Abzügen, da habe ich mir etwas einfallen lassen“, erzählt Meuer. Es gab, erzählt sie, sehr viele wundervolle Rückmeldungen auf die Bilder: „Manchmal treiben die wunderschönen Bilder mir die Tränen in die Augen, aber ich genieße sie sehr“, hieß es in einer Mail, „Deine Bilder sind so bewegend, dass ich hoffe, dass Sie nachdem die Krise vorbei ist noch eine Würdigung erhalten und vielleicht der breiten Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden“ in einer anderen. Oder: „Ein Buch wäre klasse!“ Denn jedes Bild erzählt eine Geschichte, zusammen geben sie der Krise ein Gesicht. Und dass selbst in der Krise die Hoffnung zuletzt stirbt, macht diese Zuschrift deutlich: „Wenn wir Glück haben, werden uns Ihre Fotos bald wie Bilder aus einer anderen Welt vorkommen.“
Oft waren mit Lob und Dank an die Fotografin die Frage verbunden, ob man einzelnen Motive der Reihe auch erwerben könne. So entschied sich Anna Meuer, Prints über ihre Webseite anzubieten. Von A 6 (Postkarte) bis DIN A 3 gibt es drei unterschiedliche Formate als vierfarbige Vollformataufnahmen mit weißem Rand als Druck auf hochwertigem Baryt-Fotopapier mit einzigartiger Oberflächenanmutung, die dann in limitierter Auflage von jeweils 200 Stück, auf Wunsch auch von der Künstlerin handsigniert.
Web: www.annameuer.de
29. Mai 2020, 13.07 Uhr
Detlef Kinsler
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. Mehr von Detlef
Kinsler >>
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