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Foto: Andreas Mechmann
Foto: Andreas Mechmann

The OhOhOhs in der Katharinenkirche

Kollektive Krisenbewältigung

Nach dem Superauftritt von Den Sorte Skole im November 2021 kommen nun The OhOhOhs für ein Konzert in die Katharinenkirche. Über die Uraufführung ihrer „Corona-Sinfonie“ haben wir mit den beiden Musikern Florian Wäldele und Florian Dreßler gesprochen.
JOURNAL FRANKFURT: Schon beim Release-Konzert eures Albums „Sturm und Drang“ auf der Sommerwiese im September 2021 gab es die Uraufführung des ersten Satzes der „Corona-Sinfonie“. Da warteten zwei weitere Sätze, das „Adagio“ und das „Rondo“, noch auf ihre Fertigstellung. Wie waren die Reaktionen auf euren ersten Satz und hat dessen Uraufführung noch Einfluss genommen auf die weiteren Sätze?
Florian Wäldele: Die Uraufführung des ersten Satzes war ein Meilenstein in unserer Bandgeschichte. Die Reaktionen unseres Umfeldes waren sehr positiv und ermutigend, ein symphonisches Werk bringt eine neue musikalische Komponente in unsere Musik und das wurde sehr honoriert. Mit der Uraufführung wurde klar, dass wir einen Weg in die richtige Richtung eingeschlagen hatten, und wir konnten nun mit Mut an die zwei weiteren Sätze gehen.

Der Arbeitstitel „Corona-Sinfonie“ bezog sich ja auch darauf, wie ihr die Arbeit am ersten Satz angegangen seid. Erzählt doch noch mal kurz eure Arbeitsweise via Skype. Wurden denn alle Sätze so erarbeitet und wie entstand dann aus der virtuellen Orchester-Arbeit die Live-Version für die OMNIAstrings?
Florian Dreßler: Ja, die Arbeitsweise haben wir, zumindest bei den Aufnahmen, fortgeführt. Die Werke entstanden am Klavier und Rechner und wurden dann von Michael Strecker arrangiert. Im Tonstudio wurde dann aus einem Streichquintett Stück für Stück ein ganzes Orchester aufgenommen, plus Schlagzeug, Hörner, Harfe, Synthesizer und Gesang. Aus diesem Material wird nun eine Version für ein 16-köpfiges Orchester bearbeitet.

Ist „Pandemia – eine musikalische Vanitas“ nun der endgültige Titel der „Corona-Sinfonie“ oder die Überschrift über den ganzen Abend? So oder so: Was will uns der Titel sagen?
Wäldele: Die Show trägt den Namen „Pandemia – eine musikalische Vanitas“, die „Corona-Sinfonie“ ist ein Teil des Konzertabends. Thematisch beschäftigt sich der Abend mit Musik aus Pandemie-Zeiten und folgt dem roten Faden der acht Stufen einer Krisenbewältigung. Das heißt, dass wir gemeinsam mit dem Publikum eine Krise auf musikalische Art und Weise durchleben und überwinden. Am Ende steht die „Corona-Sinfonie“ als Sinnbild für die positive Kraft, die einer Krise innewohnen kann. Von außen betrachtet, beschäftigt sich der Abend mit der Vergänglichkeit des Seins in künstlerischer Form, also einer Vanitas.

Von einer kollektiven Krisenbewältigung ist die Rede. Was wollt ihr mit dem Konzertabend eurem Publikum mitgeben?
Dreßler: Rückblickend auf die großen Krisen der Menschheit soll eines mitgenommen werden können: Krisen sind endlich! Sie bringen uns in Konflikte, konfrontieren uns mit Trauer und Not, aber sie können auch unsere Kreativität und unseren Zusammenhalt stärken. Dieses Moment wollen wir hervorheben.

Für das Konzert Anfang Dezember habt ihr ein 14-köpfiges OMNIA-Orchester dabei. Wie wird das neben den Streichern besetzt sein? Auch Maja Bader ist wieder mit auf der Bühne. Wie groß ist der vokale Anteil am Werk? Aber wenn ich es richtig verstanden habe, bleibt es nicht bei den siebzehn Personen. Von einer Zusammenarbeit mit Tamar Halperin und Andreas Scholl war die Rede – auch für dieses Konzert?
Wäldele: OMNIA-Orchester sind vierzehn Streicher und zwei Hörner. Maja wird zwei neue Gesangsparts haben, das Salve Regina von Alessandro Grandi und den langsamen Satz der Corona-Sinfonie. Dort singt sie im zweiten Teil des Satzes, der Klaviermelodie des Hauptthemas folgend, den etwas an Melodie und Metrik der Musik angepassten Text des Gedichtes „Corona" von Paul Celan (1952). Mit Andreas Scholl und Tamar Halperin haben wir zwei unglaublich hochkarätige musikalische Gäste gewinnen können. Sie werden uns bei der Schallplatten-Produktion begleiten. Tamar Halperin hat ein Neu-Arrangement unserer Barock-Beat-Arie „Wunder" geschrieben, für Gesang, Cembalo, Streichquartett und Klavier. Ihr Mann wird hier auf den Aufnahmen zu hören sein. Außerdem singt Andreas Scholl gemeinsam mit Maja Bader ein Duett auf das Original von „Wunder". Über diese Zusammenarbeit sind wir sehr glücklich. Auf der sich in Arbeit befindenden Produktion werden also auf der ersten Seite die „Corona-Sinfonie“, auf der zweiten Seite die neuen „Wunder“ feat. Tamar Halperin und Andreas Scholl zu hören sein.

Warum fiel die Wahl auf St. Katharinen als Aufführungsort? Hat die Kirche als Venue eine symbolische Bedeutung?
Wäldele:
Die Katharinenkirche mit der besten Akustik in Frankfurt und ihrem sehr musikbegeisterten Pfarrer Olaf Lewerenz kuratiert gerade eine Reihe zum Thema Vanitas: „Wenn der Tod zum Tanz aufspielt – Auseinandersetzungen mit Endlichkeitsvorstellungen in Theologie und Kunst". Wir sind nun auch Teil dieser Veranstaltungsreihe.

>> JOURNAL FRANKFURT präsentiert: The OhOhOhs, Mixed, St. Katharinenkirche, An der Hauptwache 1, 3. Dezember, 20 Uhr, Eintritt: Vorverkauf 20 Euro/Abendkasse 25 Euro
 
9. November 2022, 10.55 Uhr
Detlef Kinsler
 
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. – Mehr von Detlef Kinsler >>
 
 
Fotogalerie:
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