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Foto: English Theatre
Foto: English Theatre

Neue Spielzeit: All about women

Geballte Frauenpower im English Theatre

Das English Theatre erweist sich nach einem äußerst erfolgreichen Jahr 2017 in der Auswahl seiner Stücke als mutig und bereitet in der kommenden Spielzeit 2018/19 den Frauen eine große Bühne. Das Musicalhighlight wird „Cabaret“ sein.
Es gibt Theaterstücke, die sind zeitlose Selbstläufer und solche mit gehobenen Anspruch, die vielleicht nicht massentauglich sind, aber einem Schauspielhaus gut zu Gesicht stehen. Als in der Vergangenheit beim English Theatre Fördergelder gestrichen wurden, musste das größte englischsprachige Theater auf dem europäischen Festland sein Programm anpassen. Und das gelang im Kalenderjahr 2017 ganz hervorragend. 73.202 Zuschauer (davon 25 Prozent Schüler und Studenten) strömten in das Theater an der Gallusanlage und bescherten dem Haus eine Gesamtauslastung 98 Prozent. „Mehr geht eigentlich nicht“, sagt der Theaterchef Daniel Nicolai und gibt zu bedenken, dass die Kartenverkäufe nur 70 Prozent der Gesamtkosten finanzieren. Ohne Unterstützung durch die Stadt Frankfurt und auch Eschborn und auch Sponsoren geht es nicht. Da kam es natürlich gut an, dass sich die Stadt Eschborn entschieden hat, die Kinder- und Jugendarbeit des English Theatre – ebenso wie die der Oper Frankfurt und des Deutschen Filminstituts – wieder mit jeweils 50.000 Euro zu fördern. Früher war die Nachbarstadt spendabler.

So eine Spielzeit will genau überlegt sein. In der noch Laufenden war der Klassiker „Pygmalion“ natürlich ein Verkaufsschlager mit einer Auslastung von 89 Prozent. Das Musical Jekyll & Hyde war sogar zu 97 Prozent ausverkauft. Sehr viel anspruchsvoller und auch innovativer war die geniale Inszenierung von „Hand to God“, Daniel Nicolais Lieblingsstück, in dem eine Handpuppe zu den Hauptcharakteren gehört, was dennoch nicht die Massen ins Theater lockte. Die Auslastung lag bei nur 66 Prozent. „Unser Haus braucht den Freiraum, auch so ein Stück bringen zu können“, sagt Nicolai, der auch an die Kulturdezernentin appelliert: „Wenn Ina Hartwig will, dass ein Stück wie das derzeit laufende „The Invisible Hand“ in Frankfurt gezeigt wird, muss man als Theater mutig sein können.“ Am 15. Juni beginnt nun noch die Wiederaufnahme von „The Hound oft the Baskervilles“, eine Frankfurter Inszenierung des English Theatre, die in London und demnächst auch im Deutschen Theater in München gezeigt wird. Und am 31. August geht es dann los mit der neuen, höchst femininen Spielzeit.

Den Anfang macht „The Lion in Winter“, ein historisches Drama von James Goldman, das sprachlich viele Fans finden wird. Im Mittelpunkt steht Königin Eleanor von Aquitanien, eine der einflussreichsten Frauen des Mittelalters und Mutter von Richard Löwenherz, die nach einem Putschversuch gegen ihren Gatten zur Gefangenschaft verurteilt ist und nur an Feiertagen Ausgang hat. An Weihnachten anno 1183 instrumentalisiert sie ihre Kinder als Schachfiguren in einem royalen Spiel und Königreich und Kronjuwelen. Es geht um Betrug, Verrat und Ehebruch. Ganz normale Weihnachten eben. „Dieses hochklassische Konversationsstück steht seit Jahren auf meiner Liste. Wir haben es entstaubt und es lebt von Wort- und Degengefechten“, kündigt Nicolai an. Zu sehen ist es vom 31.August bis zum 18.Oktober.

Wie in jeder Spielzeit gibt es auch jetzt im English Theatre wieder eine Muscialaufführung. Am 3. November startet Cabaret, zuletzt 2004 im English Theatre zu sehen. „Ein relevantes Musical zu finden, ist jedes Jahr wieder eine Herausforderung. Das Showgirl Sally Bowles, eine starke Frau in unruhigen Zeiten in Berlin. Ich finde, dafür ist genau der richtige Zeitpunkt“, sagt Daniel Nicolai. „Es wird rough, sexyund bestimmt kein plüschiges Musicalerlebnis!“. Tom Littler wird die Regie übernehmen, eine Liveband und auch Actor/Musicians kommen zum Einsatz. Cabaret wird bis zum 10- März 2019 zu sehen sein.

Schwarzer Humor kommt mit der Komödie „Apologia“ von dem britischen Autor Alexi Kaye Campbell auf die Bühne. Es geht um eine Geburtstagsfeier einer renommierten Kunsthistorikerin, Kristin Miller, die als junge Frau den Idealen der 68-erBewegung folgte und deren Meinung als Intellektuelle weithin anerkannt ist. Als ihre Familie zur Feier zusammenkommt, läuft alles aus dem Ruder. Denn Kristin hat eine Autobiografie geschrieben, darin findet sich aber kein Wort über ihre Kinder (22. März-5. Mai).

Auch im folgenden Stück, einem Ökothriller von Lucy Kirkwood namens „The Children“ eskaliert ein Zusammentreffen verschiedener Persönlichkeiten. Die Eheleute Robin und Hazel verbringen auf die alten Tage ein anscheinend idyllisches Leben an der Küste, die bereits ein Erdbeben, Tsunamis und eine Kernschmelze des nahegelegenen Kernkraftwerks überstanden hat. In dem Werk haben die Eheleute einst gearbeitet. Doch als Rose, eine ehemalige Kollegin, nach 40 Jahren überraschend zu Besuch kommt, gerät das Leben von Hazel und Robin ins Wanken (17. Mai bis zum 28. Juni 2019).

Nicht ins Wanken gebracht wurde das English Theatre übrigens durch den Verkauf des Gallileo-Gebäudes, in dessen Tiefgeschossen sich das Theater befindet. Mit der das Gebäude nutzenden Commerzbank habe man seit 2003 ein Mietverhältnis und zwar bis zum Jahr 2021. Die Commerzbank selbst werde, so Nicolai, bis 2023 auf jeden Fall im Gebäude bleiben, mit Option auf Verlängerung bis 2024. „Nach 2024 müsste man schauen, wenn dann vielleicht ein anderes Unternehmen reinkommt.“ Der Immobilien-Investor CapitaLand aus Singapur hatte, wie im mai bekannt wurde, 365 Millionen Euro für den 38-stöckigen Büroturm bezahlt.
 
29. Mai 2018, 15.56 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
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