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Foto: Museum für Kommunikation Frankfurt/Bert Bostelmann
Foto: Museum für Kommunikation Frankfurt/Bert Bostelmann

Museum für Kommunikation

„Gottes Blitz soll dich treffen!“

Mit „Potz! Blitz!“ zeigt das Museum für Kommunikation eine Ausstellung zum Schmunzeln, Mitmachen und Nachdenken. Im Zentrum steht dabei das Fluchen – von lustigen Beschimpfungen über die Fluch-Abwehr bis zur Hate Speech. Eine Erkenntnis: Fluchen gehört zum Menschsein dazu.
„Kreizmigge awwer aach, du Bloosekopp!“ – manchmal muss man sich einfach aufregen. Ob beim Autofahren, beim Sport, oder auch in jeder anderen Situation. Oft kommen dabei Flüche zum Einsatz, mal sind sie beleidigend, mal nicht. Im Dialekt klingen sie häufig nochmal schöner. Auf einer großen Tafel im ersten Obergeschoss des Museums für Kommunikation (MfK) hängen viele solcher Flüche aus Frankfurt und Umgebung. Sie sind Teil der neuen Sonderausstellung „Potz! Blitz! Vom Fluch des Pharao bis zur Hate Speech“, die seit Mitte August im MfK zu sehen ist.

Fluchen gehört zum Menschsein dazu – und das wohl schon immer. Durch alle Kulturen, Religionen und Zeiten hindurch wird geflucht, geschimpft und beleidigt. So finden sich auch in Bibel und Koran nebeneinander sowohl Fluch-Gebote als auch -Verbote. Und genauso lange, wie sie fluchen, versuchen die Menschen wohl auch, sich vor Flüchen zu schützen. So werden die Besucherinnen und Besucher gleich am Eingang der Ausstellung von einer alten, hölzernen Scheunentür empfangen, an der verteilt spitze Gegenstände ebenso wie Felle und andere Teile toter Tiere hängen. Bis ins 20. Jahrhundert hinein sollten solche Türen das Vieh dahinter vor Flüchen und Schadenszaubern schützen. In der Vitrine gleich nebenan finden sich noch mehr schützende Objekte aus der Geschichte ebenso wie aus dem Film: das aus dem Islam bekannte blaue Auge „Nazar“, ein Elefantenstoßzahn oder der Elderstab, der seinen Besitzern in „Harry Potter“ nicht nur Macht verspricht, sondern auch Flüche abwehren soll.

An der Wand gegenüber hängen Nummernschilder. Statt der normalen Kombination aus Buchstaben und Zahlen, ist darauf aber „OF – Ohne Führerschein“, „OHV – Ohne Hirn + Verstand“ oder „SDL – Saudumme Lenker“ zu lesen. Denn vor allem beim Autofahren werden viele Menschen immer wieder zu „explosiven Fluch-Bomben“, wie das MfK sie nennt. Schließlich, so lernt man es in der Ausstellung, kann das Fluchen auch Schmerzen und Stress messbar verringern. „Ich habe mich in einigen Situationen aus der Ausstellung wiederentdeckt, auch beim Autofahren“, sagt Anja Gronemeyer, die zusammen mit ihrer Tochter da ist. Die vielen unterschiedlichen Stationen der Ausstellung kommen bei den beiden gut an; auch der Fluchgenerator, an dem sie aus Kraftausdrücken von Johann Wolfgang Goethe, Hans Sachs und aktuelleren Begriffen eigene Beschimpfungen kreieren können.




Nummernschilder werden gerne zu Beschimpfungen gemacht. Foto: red

Die Ausstellung lädt zum Mitmachen und Mitdenken ein. Schwierig, aber besonders beliebt: Eine Medienstation, an der Flüche aus aller Welt den passenden Ländern zugeordnet werden sollen. Nicht selten ist von dort ein schelmisches Lachen zu hören, wenn die Ratenden gerade den nächsten Fluch gelesen haben. Gegenüber zeigen Filme und Song-Ausschnitte, wie häufig auch dort geschimpft und geflucht wird. Klaus Kinski darf dabei nicht fehlen. Schimpfen kann man als Besucher allerdings, wenn man von den Liedern nichts mehr hört, sobald sich ein anderer nebenan die Videos anschaut. Unter einem Mobile aus Tier-Beleidigungen hindurch, wird es im hinteren Teil des Raumes dann nochmal ernster. Angekommen in der Gegenwart, geht es hier um Hate Speech, die mittlerweile viele Menschen betrifft. Neben einigen Fakten dazu, gibt es an der Säule auch Hilfsangebote und entsprechende Adressen für Betroffene.

Noch bis zum 29. Januar kommenden Jahres ist die Sonderausstellung „Potz! Blitz!“ zu sehen. Auch am Museumsuferfest hat das MfK geöffnet, Kurator Rolf-Bernhard Essig zieht am Samstag zudem zusammen mit Franz Tröger als Walking-Act „Die Streifenhörnchen“ mit Schimpftiraden über das Fest und zeigt ein Kleinkunstprogramm.

>> „Potz! Blitz! Vom Fluch des Pharao bis zur Hate Speech“, Museum für Kommunikation, Schaumainkai 53, geöffnet Dienstag bis Sonntag 10-18 Uhr sowie Mittwoch 10-20 Uhr.
 
24. August 2022, 12.34 Uhr
Laura Oehl
 
Laura Oehl
Jahrgang 1994, Studium der Musikwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt, Journalismus-Master an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, seit Dezember 2020 beim JOURNAL FRANKFURT. – Mehr von Laura Oehl >>
 
 
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