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Foto: Das Messen als ästhetisches Erlebnis: Céline Bergers Videoinstallation
Foto: Das Messen als ästhetisches Erlebnis: Céline Bergers Videoinstallation "And I measure". © Céline Berger

Museum Angewandte Kunst

In Kontakt treten

Mit „Contact Zones“ kooperieren das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik und das Museum Angewandte Kunst zum ersten Mal miteinander. Zwei Künstlerinnen und ein Künstler zeigen Arbeiten, die im Rahmen eines Artist-in-Residence-Programms entstanden sind.
Der Weg führt wie durch ein Labyrinth, das von zartlila-transparenten Vorhängen begrenzt wird, zu Screens, die tänzerische Bewegungen zeigen. Was ist Raum und wie bewegen wir uns in ihm? Mit dieser oft gestellten Frage hat sich Murat Adash beschäftigt. Er ist einer der drei Gastkünstler, die ihre im Rahmen eines Artist-in-Residence-Programms entstandenen Arbeiten im Museum Angewandte Kunst zeigen. Solche Programme sind nicht neu, das Neue daran ist, das hier Künstler an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft miteinander in Kontakt treten, denn üblicherweise verlassen die meisten Programme ihren Fachbereich nicht. „Contact Zones“ – Kontaktzonen – soll dagegen auf den Umgang mit unterschiedlichen Kulturen des Wissens und die Herausforderung, einen Dialog zwischen dem künstlerischen und wissenschaftlichen Feld in Gang setzen, die Grundidee ist also ein interdisziplinärer Ansatz.

Als Metaebene über allem steht die Ästhetik, die Lehre von der Wahrnehmung. Es geht um das sinnliche Erleben. Vorgaben wurden den Künstlerinnen und dem Künstler keine gemacht. Das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik, übrigens das weltweit einzige Institut, das in diesem Bereich forscht, wählt jedes Jahr drei Gastkünstler aus. „Wichtig ist, den Kunstschaffenden den offenen Prozess zu ermöglichen“, sagt Kurator Eike Walkenhorst. Oft führe die Arbeit dann auch zu konkreten Forschungsprojekten. Bis zu drei Monate bleiben die ausgewählten Künstler am Institut. Für Syowia Kyambi, die in Nairobi geboren wurde, war es anfangs nicht leicht, da ihr Aufenthalt von den Corona-Regelungen geprägt war. Im Büro durfte nur ein Mitarbeiter sein, alle anderen waren im Home-Office. Sie hat dem Institut eine Reihe von Kinderstühlen hinterlassen, die sie während ihres Aufenthaltes gesammelt hat. „Ich wusste anfangs nicht, was ich damit vorhabe.“ Nun stehen sie im Hof und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nutzen diese. Es ist eine Kontaktzone entstanden. Im Museum Angewandte Kunst zeigt sie ihre Arbeit „Origins“, eine metaphorische Welt aus Mangroven mit der von Kyambi entwickelten fiktiven Figur Kaspale, einer gesellschaftskritischen Figur. Das Geflecht der Mangroven erscheint wie eine neuronale Struktur.

Von Céline Berger ist die Videoarbeit „And I measure“ zu sehen. Die Künstlerin zeigt Zahlen und Grafiken, die über eine große Projektionswand laufen, begleitet von Chorgesängen, die im abgedunkelten Raum eine sakrale Atmosphäre erzeugen. Die Arbeit dokumentiert Messungen, das Experiment an sich wird kritisch befragt: Die Schnittstellen sind Orte, an denen sich Erfahrungen und Körpervorgängen in Messungen und Daten verwandeln. Die Messung als ästhetisches Erlebnis erscheint in Form einer EKG-Kurve.

In seiner Forschungsarbeit beobachtet das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik seit 2013 Menschen in ihrem ästhetischen Alltagsverhalten, will heißen: Konzertbesucher füllen Fragebögen aus, während der Lektüre von Gedichten wird die Herzfrequenz, Atmung oder mittels Sensoren die Gänsehaut gemessen. Welche Prozesse dabei im Gehirn ablaufen, lassen sich sicherlich erheben, was dagegen in der Seele passiert, wird für immer ein Geheimnis bleiben.

>> „Contact Zones“, Museum Angewandte Kunst, Frankfurt: 8. Oktober 2022 bis 15. Januar 2023. Weitere Infos unter www.museumangewandtekunst.de
 
7. Oktober 2022, 10.13 Uhr
Jasmin Schülke
 
Jasmin Schülke
Studium der Publizistik und Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2021 Chefredakteurin beim Journal Frankfurt. – Mehr von Jasmin Schülke >>
 
 
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