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Foto: Detlef Kinsler
Foto: Detlef Kinsler

„Kulturerwachen am Riedberg“

Zwei Tage Musik und Theater im Innenhof der Riedbergschule

Das Angebot an Kulturveranstaltungen auf dem Riedberg ist ausbaufähig. Immerhin gibt es jetzt das zweitägige „Kulturerwachen am Riedberg“-Festival. Das JOURNAL FRANKFURT sprach mit Franz Biebl, dem Vorsitzenden des Stadtteilarbeitskreises Riedberg.
JOURNAL FRANKFURT: Seit 14 Jahren veranstaltet die Joshua Gemeinde regelmäßig ihre Reihe „Kultur in der Aula“ in der Riedbergschule. Für das „Kulturerwachen am Riedberg“ am 22. und 23. Juli wird nun erstmals der Innenhof bespielt. Wie kam es zur der Idee mit dem Open Air und was macht den Außenbereich der Schule attraktiv für Freiluftkonzerte?
Franz Biebl:
Wir wollten schon sehr lange einmal Open Air gehen, hatten aber keine Idee, welche einzelne Gruppe entsprechend Publikum anziehen würde. Mit dem Zuschlag aus dem Kulturetat „Kulturerwachen Frankfurt Sommer 2022“ der Crespo-Foundation, die über das Kulturamt Frankfurt insgesamt 350 000 Euro für kulturelle Aktivitäten in Frankfurt zur Verfügung stellen, war es jetzt möglich über ein Wochenende von zwei Tagen und nicht nur über einen einzelnen Open Air-Gig nachzudenken. Der Innenhof der Riedbergschule eignet sich ganz besonders, weil er aufsteigende Treppen hat, die wie in einem Amphitheater für das Publikum genutzt werden können. Einerseits ist das Gelände offen und über den Bonifatiuspark niedrigschwellig zu erreichen, andererseits ist der geräumige Innenhof von drei Seiten durch Schulgebäude und Kindertagesstätte geschützt. Das gibt eine gute Atmosphäre von Offenheit und einen Rahmen im sozialen Raum. Praktisch ist natürlich auch, dass wir die Toiletten der Schule nutzen können und keine zusätzlichen Ausgaben für mobile Toiletten haben.

„Kulturerwachen am Riedberg" ist ein sehr programmatischer Titel …
Mit den Fördermitteln sollten zum einen Veranstalter, auch kleine (so wie wir) unterstützt werden, zum anderen Frankfurter Künstlern nach über zwei Jahren Pandemie die Möglichkeit zu einem Auftritt gegeben werden, deshalb „Kulturerwachen“.

Es gab ja schon mal, unterstützt von der Brotfabrik, ein mehrtägiges Open Air unterhalb der Treppe hinter der Schule. Das hat zwar viel Beifall bekommen, aber die Hoffnung, daraus könne sich ein regelmäßiges Event ergeben, zerschlug sich schnell. Im Titel schwingt ja mit – viel Kultur gibt es nach wie vor nicht im Wohngebiet im Nordwesten Frankfurts ...
Sie sprechen das Konzert-Wochenende von 2011 an. Die Hessen Agentur als Vermarkter der Grundstücke und Immobilien wollte zeigen, dass der Riedberg nicht nur eine reine Wohn- und Schlafstadt ist, sondern hier auch Kultur zu Hause sein kann, der Stadtteil also auch durchaus lebenswert ist. Das würde ich grundsätzlich bestätigen, dass unser Stadtteil auch lebenswert ist. In der Kooperation mit der Brotfabrik wurden Künstler über ein Wochenende auf die Bühne gebracht. Es war ein sehr schönes kulturelles Konzertwochenende, das leider nicht nachhaltig wirkte. Ich meine es gar nicht so kritisch, aber es ging damals letztendlich auch und vorrangig darum, die verbleibenden Grundstücke und Immobilien in Riedberg zu vermarkten und nicht vorrangig darum, Kunst und Kultur nachhaltig einen Raum im Sozialraum Riedberg zu bieten.

Nach wie vor gibt es im Stadtteil kaum kulturelle Angebote. Im Rahmen eines großen jährlichen Stadtteilfestes der IG Riedberg treten (wenn Corona wieder vorbei ist) lokale Gruppen aus Frankfurt über eine Wochenende auf. Auch gibt es einen Riedberg-Chor, der zu Konzertabenden in sehr unregelmäßigen Abständen einlädt. „Kultur in der Aula“, eine Initiative der Josua Gemeinde, bringt seit 2008 vier bis fünfmal im Jahr Künstler auf die Bühne des Foyers der Riedbergschule. Und das ist das beständigste, regelmäßige Kulturangebot im Stadtteil.

Das „Kulturerwachen“ richtet sicher auch an das Stammpublikum der „Kultur in der Aula“, will darüber hinaus aber sicher auch jene ansprechen, die bisher noch nicht erreicht werden konnten …
Das ist genau richtig, wir wollen jetzt auch Leute erreichen, die wir bislang nicht erreichten. Deshalb haben wir uns auch als Stadtteil-Arbeitskreis Riedberg zusammengetan, also eine Arbeitsgemeinschaft von circa 30 bis 40 Organisationen, Vereinen, Kirchen, Schulen, Kindertagesstätten, Sportvereinen und Behinderteneinrichtungen, um auf einer möglichst breiten Basis neues Publikum anzusprechen. Eine Open Air- Veranstaltung ist niedrigschwellig und wenn es keinen Eintritt kostet, dann kann man einfach mal so nur vorbeischauen und bleiben, wenn es einem gefällt.

Ich denke, Sie haben deshalb Ihr Programm stilistisch und inhaltlich breit abgelegt. Wie kam es zu der Auswahl an Künstlerinnen und Künstlern und worauf darf sich das Publikum freuen?
Bewusst haben wir das Programm sehr breit angelegt, um möglichst viele Menschen mit unserem Angebot zu erreichen. An den Nachmittagen gibt es jeweils ein Programmangebot für Kinder, die ja auch unter der Pandemie und dem Aussetzen kultureller Angebote gelitten haben. Um 18 und um 20 Uhr haben wir an beiden Tagen jeweils ein Musikprogramm im Angebot. Einzelne Gruppen sind in den letzten Jahren bereits im Rahmen von „Kultur in der Aula“ aufgetreten, z.B. das Trio Blue Mango und Everyfriday oder waren bereits für einen Auftritt terminiert, der dann wegen der Corona-Bedingungen ausfallen musste wie Jason Schneiders The JISound Project. Romie (Foto) habe ich im Rahmen des „Guerilla Stoffels 2021“ in einem Frankfurter Park kennengelernt und die beiden Damen sehr gerne für unser Open Air eingeladen. Theater Grüne Sosse und Ferris Kindermitmachlieder waren jeweils Empfehlungen, von Veranstaltern, die auch für Kinder und Jugendliche Programme auf die Bühne und in den Park bringen.

Zwei Programmpunkte sind mit „Kinderspaß!“ überschrieben. Kultur auf dem Riedberg richtet sich also an junge Familien?
Genau, wir wollen auch junge Familien und deren Kinder ansprechen, die klassisch nicht das Zielpublikum von „Kultur in der Aula“ sind, aber unter der Pandemie genauso oder noch mehr gelitten hatten, als das erwachsene Publikum.
 
19. Juli 2022, 09.16 Uhr
Detlef Kinsler
 
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. – Mehr von Detlef Kinsler >>
 
 
Fotogalerie:
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