Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs
Foto: Detlef Kinsler
Foto: Detlef Kinsler

Hollywood-Debüt für Saro Emirze

Auf Augenhöhe

Im deutschen Fernsehen kann man den Frankfurter Schauspieler Saro Emirze regelmäßig sehen. Jetzt kommt sein Hollywood-Debüt „The Survivor“ endlich auch in deutsche Kinos. In Frankfurt kann man den Film ab 28. Juli in der Astor Film Lounge sehen.
Im April 2021war Saro Emirze unter dem Titel „Macht der Familie“ im Hamburger „Tatort“ zu sehen. im November darauf strahlte das ZDF die „Notruf Hafenkante“-Folge „Am Ende der Lüge“ mit ihm aus, eine Episode „Der Alte“ folgte. Zuletzt stand Emirze für „Praxis mit Meerblick“ und die „SOKO Leipzig“ vor der Kamera. Im deutschen Fernsehen ist der gebürtige Frankfurter in schöner Regelmäßigkeit präsent. „Aber ich habe auch eine Agentur in London, die für mich die Fühler international ausstreckt“, erzählt Emirze. Er erinnert sich an die Zeit, als er mit dem Vater – „ein echter Filmfreak“ –
in die Videothek in Nieder-Roden ging, um fürs Wochenende vier Filme auszuleihen, um die dann zusammen mit seinem drei Jahre älteren Bruder Aren anzuschauen. Von daher rührt die Begeisterung fürs Kino. Durch seine Ausbildung an der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn-Bartholdy in Leipzig öffneten sich für ihn erst einmal die Türen der Theater.

„Obwohl ich immer schon drehen wollte, habe ich das Theater auch geliebt“, entdeckte er auf der Bühne nicht zuletzt sein komödiantisches Talent, spielte mit Leidenschaft Ray Conneys „Taxi Taxi“ oder Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“. „Die Komödie ist für mich die Königsdisziplin“ entgegnet er denen, die nur das ernste Fach für echte Schauspielkunst halten. „Ich wollte natürlich auch in die dramatische Richtung gehen“, ließ er sich nur zu gerne für „Hamlet“ besetzen und übernahm die Rolle des Mackie Messer in der „Dreigroschenoper“. Seine Faszination galt und gilt Figuren, die neben ihrer Gefährlichkeit und ihrem Wahnsinn zudem Witz haben. „Das mag ich doch sehr“, lacht er. Aktuell hat er noch Gaststatus am Maxim Gorki Theater in Berlin, wo er coronabedingt eine lange Pause einlegen musste.

Vor zwei Jahren kam dann die Einladung zu einem Casting. „Ich war gerade bei meiner Mutter zu Besuch und habe das am Computer in ihrem Schlafzimmer gemacht“, vergaß er über die Arbeit nachzufragen, wer der Regisseur sein würde. Als er dann eine Runde weiter war, googelte er, wer die Geschichte über den Boxer Harry Haft, der das Konzentrationslager Auschwitz überlebte, weil er die Kämpfe gegen seine Mithäftlinge gewann, inszenieren würde. Da stieß er auf den Namen Barry Levinson („Rain Man“) und dachte sich: „Das muss ein anderer Levinson sein.“ War es aber nicht. „Dass er und seine Casterin Ellen Chenoweth sich mein Tape angesehen hatten, allein deshalb war ich auf Wolke 7.“ Also korrigierte er, wie gewünscht, einige Szenen, schickte die Aufnahmen zurück, und als nach langen vier Wochen Warten der Anruf kam, „Du hast die Rolle“, herrschte erst einmal „Schockstarre“.

Die löste sich jedoch schnell in große Freude auf. In einer US-amerikanischen Produktion dabei sein zu können, in einem Cast mit Danny DeVito und Ben Foster und unter einem Regisseur mit Legendenstatus – da reiste man glückselig zum Dreh von „The Survivor“ nach Ungarn. „Ganz ehrlich: wenn ich mir hätte aussuchen können, mit wem ich einen Film drehen dürfte, wäre Levinson unter meinen fünf Hollywood-Lieblings-Regisseuren dabei gewesen“, erklärt Emirze. Das passte also schon mal. Nur musste er befürchten, als Neuling von den A-Schauspielern am Set als Wasserträger behandelt zu werden?

In Budapest angekommen erlebte Emirze aber alles absolut auf
Augenhöhe. „Sie waren alle total cool, überhaupt nicht abgehoben oder arrogant“, schwärmt er von der professionellen Einstellung der US-Crew. „Es interessiert nicht, wo du herkommst, was du vorher alles gemacht hast. Es geht nur um das Projekt.“ Es klingt an, dass das in Deutschland oft anders ist, Referenzen hier wichtiger sind. Als zwei Jahre nach Drehschluss endlich klar war, dass das Filmdrama Weltpremiere beim Toronto International Film Festival feiern würde, flog Emirze nach Kanada und war auf dem roten Teppich dabei. DAS machte nicht nur Mama Seta stolz.

Während der Filmstart von „The Survivor“ für Deutschland noch nicht fest stand, bereitete sich Emirze auf den nächsten Coup vor. Für „Masters Of The Air“ ging es Anfang November nach England. Die Produzenten der TV-Mini-Serie sind Tom Hanks und Steven Spielberg. In dem Kriegsdrama um amerikanische und britische Piloten, die gegen Nazi-Deutschland kämpfen, ist Emirze der Meisterverhörer Hanns Scharff, der mit seiner „Without Torture“-Methode den Gegnern entlockte, was er von ihnen hören wollte. „Mich reizt der zwiespältige Charakter, ein interessanter Typ, den ich da spielen darf“, freut sich Emirze. 

„The Survivor“, 2021, Regie: Barry Levinson, ab 28.7. in der Astor Film Lounge, Frankfurt, MyZeil

____________________________________________________________________________

Dieser Text ist bereits in der Oktober-Ausgabe (10/21) des JOURNAL FRANKFURT erschienen und wurde nun minimal angepasst.
 
21. Juli 2022, 10.40 Uhr
Detlef Kinsler
 
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. – Mehr von Detlef Kinsler >>
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Kultur
Bis 14. Oktober im Weinstube S
Das nächtliche urbane Frankfurt in Öl
Nachts findet Niklas Fiedler die urbanen Motive für seine Bilder von Frankfurt. An verschiedenen Orten in der Stadt stellt er aus.
Text: kjc / Foto: © Niklas Fiedler
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
5. Oktober 2024
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • Soen
    Colos-Saal | 20.00 Uhr
  • The Baseballs
    Batschkapp | 19.30 Uhr
  • Sleeping Sun
    Nachtleben | 19.30 Uhr
Nightlife
  • 30 Plus Party
    Südbahnhof | 21.00 Uhr
  • Drag Slam Allstars
    Orange Peel | 20.00 Uhr
  • JoyDance
    Brotfabrik | 21.00 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • Der Prinz von Homburg
    Oper Frankfurt | 18.00 Uhr
  • Le Grand Macabre
    Hessisches Staatstheater Wiesbaden | 19.30 Uhr
  • Staatsorchester Rheinische Philharmonie
    Rheingoldhalle | 19.30 Uhr
Theater / Literatur
  • Don Carlos
    Schauspiel Frankfurt | 19.30 Uhr
  • Macbeth
    Staatstheater Darmstadt | 19.30 Uhr
  • Flashdance
    Hessisches Staatstheater Wiesbaden | 19.30 Uhr
Kunst
  • Adivasi – Das andere Indien
    Museum Wiesbaden | 10.00 Uhr
  • Ari Benjamin Meyers
    Kunsthalle Mainz | 11.00 Uhr
  • Barbara Klemm
    Galerie Peter Sillem | 14.00 Uhr
Kinder
  • Opernkarussell
    Neue Kaiser | 14.00 Uhr
  • Wulle ganz groß in Fahrt
    Gallus Theater | 15.00 Uhr
  • Die Schneekönigin
    Krebsmühle | 11.00 Uhr
und sonst
  • Erntefest mit Herbstmarkt
    Freilichtmuseum Hessenpark | 09.00 Uhr
  • Klima-Radtour Ernährung und Nachhaltigkeit
    Danziger Platz | 14.00 Uhr
  • Bahnhofsviertel FFM - Rotlicht, Lifestyle & Vielfalt
    Frankfurter Stadtevents | 14.00 Uhr
Freie Stellen