Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs
Foto: Alexander Heimann/© Buchmesse Frankfurt
Foto: Alexander Heimann/© Buchmesse Frankfurt

Frankfurter Buchmesse 2020

Buchmesse im Corona-Format

Seit Mittwoch ist es offiziell: Die Frankfurter Buchmesse soll im Oktober trotz der Corona-Krise stattfinden. Doch schon jetzt lässt sich erahnen, dass es in diesem Jahr in den Messehallen anders zugehen wird als sonst.
Es war eine so überraschende wie aufsehenerregende Entscheidung: Die Frankfurter Buchmesse 2020 soll, und in Frankfurt kennt man dieses Wort: Stand jetzt, vom 14. bis 18. Oktober stattfinden. Ist das vor dem Hintergrund der zahlreichen Messeabsagen aufgrund des neuartigen Coronavirus mutig? Wagemutig? Fahrlässig? Oder schlicht dem ökonomisch motivierten Druck geschuldet, den unterschiedliche Interessensgruppen auf die Frankfurter Buchmesse ausgeübt haben dürften?

In einer via Youtube im Netz übertragenen und über das mittlerweile unentbehrliche Tool Zoom organisierten Pressekonferenz erläuterten Buchmessenchef Jürgen Boos, Börsenvereins-Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis und Börsenvereins-Vorsteherin Karin Schmidt-Friderichs die ausschlaggebenden Beweggründe für die Entscheidung pro Buchmesse und stellten auch erste Teile des Konzepts vor, das vor allem die Hygiene- und gesundheitlichen Sicherheitsmaßnahmen umfasst. Klar wurde: Die Unwägbarkeiten sind groß, Flexibilität ist gefragt. Und Jürgen Boss betonte unmissverständlich: „Sollte es eine zweite Corona-Welle geben, gehe ich davon aus, dass wir die Präsenzmesse sofort absagen, die virtuellen Veranstaltungen aber aufrechterhalten.“

Das Hygienekonzept beinhaltet umfangreiche Maßnahmen sowohl im Vorfeld der Messe als auch auf dem Gelände selbst: Besucherinnen und Besucher müssen sich vorab anmelden und registrieren. Auf dem Messegelände dürfen sich zu keinem Zeitpunkt mehr als 20 000 Besucher und Besucherinnen aufhalten. Die Standgrößen werden verdoppelt, ohne dass den Ausstellern dafür Mehrkosten entstehen; die Gänge werden verbreitert. Das Problem der Aerosole, so Jürgen Boss, habe in den Überlegungen eine große Rolle gespielt. Die modernen Belüftungsanlagen in den Hallen sollen hier ausreichend sein, um die Besucherinnen und Besucher zu schützen.

Geschäftsführer Skipis sprach von „dramatischen Folgen für das Jahresergebnis der Frankfurter Buchmesse“ im Hinblick auf die Corona-Krise, bedankte sich aber ausdrücklich bei den politischen Akteuren für deren Unterstützung. Börsenvereins-Vorsteherin Karin Schmidt-Friderichs betonte, dass die Corona-Krise Digitalisierungsprozesse innerhalb der Branche massiv beschleunigt habe – „man kann das auch als Vorteil sehen.“ Vorsichtiger Optimismus also, eine Mischung aus virtueller und Präsenzmesse – man kann der Buchmesse nicht vorwerfen, ins Blaue hinein zu planen. Die entscheidende Frage ist allerdings, wer überhaupt Lust hat an einer derartigen Messe, einer „Sonderedition“ (Boos), teilzunehmen. Mit der Anreise von Akteuren aus Übersee rechnet die Messe nicht. Der Auftritt des Ehrengastlandes Kanada soll ausschließlich virtuell ausfallen.

Ob sich im Agentenzentrum tatsächlich Verlage und Rechtehändler tummeln werden, ist zu bezweifeln. Und: Mit den Verlagsgruppen Holtzbrinck, Random House und Bonnier haben bereits die wichtigsten Player in der Verlagslandschaft abgewunken: Sie werden keine Stände auf der Messe buchen. Das bedeutet, dass Verlage wie S. Fischer, Piper, Rowohlt, Heyne, btb, Luchterhand, Ullstein oder Kiepenheuer & Witsch nicht in Frankfurt präsent sein werden. Wird die Messe 2020 eine Messe der unabhängigen Verlage? Nein, denn die können es sich nach den Einbußen der vergangenen Monate erst recht nicht leisten, einen Stand zu buchen. Es ist tatsächlich eine merkwürdige Situation: Jeder wünscht sich, all das möge irgendwie funktionieren. Buchmesse und Börsenverein beschwören, das ist ihr gutes Recht und vor allem ihr Job, die Bedeutung von Austausch, Begegnung und Medienöffentlichkeit. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Frankfurter Buchmesse 2020, sollte es sie denn tatsächlich geben, das Produkt von Verzweiflung, magischem Denken oder doch der Beginn einer Vision sein könnte.
 
29. Mai 2020, 10.28 Uhr
Christoph Schröder
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Kultur
Was bleibt über, wenn etwas längst vergangen ist? Dieser Frage widmet sich die neue Ausstellung des Kunstvereins am Römer. Gegenwärtig können dort nun die Spuren des Vergangenen bestaunt werden.
Text: Kevin Knöss / Foto: Marshmallow Laser Feast Distortions in Spacetime 2018 installation view Frankfurter Kunstverein 2024 Photographer: Norbert Miguletz © Frankfurter Kunstverein Courtesy: Marshmallow Laser Feast
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
12. Oktober 2024
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • F.I.M. Festival Frankfurt 2024
    Brotfabrik | 20.15 Uhr
  • The Driver Era
    Batschkapp | 19.00 Uhr
  • F.I.M. Festival Frankfurt 2024
    Brotfabrik | 19.00 Uhr
Nightlife
  • Gibson loves Saturdays
    Gibson | 23.00 Uhr
  • Colours
    Tanzhaus West | 23.00 Uhr
  • DJ Jazzmadass
    Brotfabrik | 23.00 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • Der Rosenkavalier
    Staatstheater Mainz | 18.00 Uhr
  • Join
    Bockenheimer Depot | 20.00 Uhr
  • Münchener Kammerorchester
    Kurtheater | 19.00 Uhr
Theater / Literatur
  • Pärchenabend
    Stalburg Theater | 20.00 Uhr
  • Goethe: Faust I
    Volksbühne im Großen Hirschgraben | 19.30 Uhr
  • Woyzeck
    Hessisches Staatstheater Wiesbaden | 19.30 Uhr
Kunst
  • Carol Rama
    Schirn Kunsthalle Frankfurt | 10.00 Uhr
  • Immer dabei: Die Tasche
    Deutsches Ledermuseum | 11.00 Uhr
  • Yuriy Ivashkevich
    Stadtgalerie Bad Soden am Taunus | 15.00 Uhr
Kinder
  • Die Biene Maja
    Papageno-Musiktheater am Palmengarten | 16.00 Uhr
  • Rapunzel
    Galli Theater Wiesbaden | 16.00 Uhr
  • Offene Werkstatt
    Junges Museum Frankfurt | 14.00 Uhr
und sonst
  • Lacrosse Scheider Cup
    Sportclub 1880 | 10.00 Uhr
  • 10. Jobmesse Frankfurt
    myticket Jahrhunderthalle | 10.00 Uhr
  • The Nightmarket x Ima
    25hours Hotel The Trip | 17.00 Uhr
Freie Stellen