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Foto: v.l.n.r.: Anton de Bruyn, Lorenzo Dolce, John Steinmark und Aziesch Qani (oben) © Philipp Dahmer
Foto: v.l.n.r.: Anton de Bruyn, Lorenzo Dolce, John Steinmark und Aziesch Qani (oben) © Philipp Dahmer

El Barrio de Europa

Eine neue Art von Volksfest

Am Wochenende laden Anton de Bruyn vom Emma Metzler, Aziesch Qani von der Musikbar AMP sowie Lorenzo Dolce und John Steinmark von „Jazz Montez“ zum „El Barrio de Europa“ in den Metzlerpark ein. Im Interview erzählen die Vier, was hinter ihrem temporären Stadtviertel steckt.
JOURNAL FRANKFURT: Nach einem Jahr Corona-Pause konntet ihr vergangenes Jahr wieder „El Barrio" veranstalten. Wie war eure Erfahrung mit der Pandemie-Version und wie kam sie beim Publikum an?
John Steinmark: Als wir „El Barrio“ im letzten Sommer wieder auf die Beine stellen konnten, hat man gesehen, wie sehr den Menschen die Gelegenheit gefehlt hat, unbeschwert zusammenzukommen, um eine gute Zeit zu haben. Außerdem haben wir gesehen, dass „El Barrio“ auch ohne das Museumsuferfest funktioniert. Wir konnten tausende Menschen erreichen, die sich auf das Programm gefreut haben und extra deswegen zu uns gekommen und nicht zufällig vorbeigelaufen sind. Das hat man gespürt. Dementsprechend war die Erfahrung großartig, trotz des bescheidenen Wetters. Die Leute haben im Regen getanzt oder im Regen gesessen und sich Konzerte angehört. Das hat alle Beteiligten, die Künstler, die Gäste und alle Mitarbeiter, sehr glücklich gemacht.

Wie wird sich „El Barrio 2022" von „El Barrio 2021" unterscheiden?
Lorenzo Dolce:
„El Barrio“ wird sich 2022 vom Vorjahr in mehreren Punkten unterscheiden. Zum ersten gibt es dieses Jahr wieder mehrere Bühnen: Neben der Live-Bühne Richtung Schifferstraße, die dieses Jahr noch spektakulärer wird, u.a. durch die Ausstattung mit einer großen LED-Wand, wird auch wieder die Terrasse auf der anderen Seite des Museums bespielt sowie nachts das Foyer. Auf dem Nachtprogramm liegt ein besonderer Fokus mit namhaften DJs wie Perel oder Wolfram. Außerdem müssen wir den Einlass nicht mehr wie letztes Jahr beschränken und kontrollieren. Und dass das Museumsuferfest wieder da ist, hat natürlich auch eine gewisse Auswirkung auf unser Festival.

In diesem Jahr findet „El Barrio“ wieder parallel zum Museumsuferfest statt. Das hat eher Volksfestcharakter. Warum habt ihr das selbe Wochenende für eure „alternative" Veranstaltung gewählt?
Anton de Bruyn:
Wenn wir die Frankfurter Stadtgesellschaft im 21. Jahrhundert als Volk ansehen, dann könnte man „El Barrio“ als eine neue Art von Volksfest verstehen, das zukunftsgerichtet ist und den vielfältigen, globalen kulturellen Einflüssen in unserer Stadt Rechnung trägt. Insofern sehen wir „El Barrio“ nicht als Gegenentwurf, sondern als Entwurf für die Weiterentwicklung des kulturellen Angebots auf dem Museumsuferfest. Dieses hat sich seit unserer Jugend zwar stark verändert, bleibt aber ein wichtiger Teil der Frankfurter Kulturlandschaft, allein schon aufgrund der Massen an Menschen, die sich am Wochenende am Main tümmeln. Insofern ist das Festival im Kontext und im Verhältnis zum MUF entstanden und hat auch dieselben Zeitvorgaben wie dieses. Und die Nachbarschaft ist bestimmt froh darüber, dass es nicht noch an einem weiteren Wochenende laut wird.

Welches Konzept/welche Botschaft steckt hinter der Idee, ein temporäres Stadtviertel zu kreieren und geht es euch auch darum, eine Art Gegenwelt zu gestalten?
John Steinmark:
Mit „El Barrio de Europa“ so der volle Name des Festivals, entsteht ein temporäres Stadtviertel mitten in Frankfurt, mitten in Europa, das zeigen soll, wie Zusammenleben in der globalen Stadt des 21. Jahrhunderts funktionieren kann. In Frankfurt sind in den letzten Jahrzehnten Menschen aus der ganzen Welt wohnhaft geworden, was sich auch in der urbanen Kultur widerspiegelt. Wir wollen einen Schritt weitergehen und diese kulturelle Vielfalt hervorheben und als eine Form des gesellschaftlichen Reichtums zelebrieren. Gleichzeitig sollen die Probleme, die die Globalisierung mit sich gebracht hat, nicht verschwiegen werden. Deswegen bekommen bei uns neben Künstlern aus weit enfernten Regionen und Traditionen, von Japan bis Uganda, auch humanitäre Organisationen ein Publikum, das ihnen mit Interesse und Respekt begegnet. Neben der Musik und dem menschlichen Dialog liegt ein Hauptaugenmerk auf dem gemeinsamen Essen und Trinken. Wie das Genießen von Musik hat auch diese Form der Gemeinschaft das Potenzial, jedwede menschengemachten Grenzen zu überwinden.

Die Musik ist ganz sicher auch wieder ein zentrales Thema. Was wollt ihr musikalisch anbieten und in welchem Setting wird sie präsentiert werden?
Aziesch Qani:
Im Barrio wird eine große Bandbreite an Musik auf drei verschiedenen Bühnen präsentiert. Auf der Live-Bühne tritt mit Kamaal Williams eine Größe des internationalen zeitgenössischen Jazz auf, aber auch IAMDDB, die aus ihren angolanischen Wurzeln heraus gerade Rap neu erfindet und KiNK, der mit wahnsinnig viel Energie Techno vor unser aller Augen live produziert. Tagsüber, auf der Terrasse des Restaurants Emma Metzler, sowie nachts im Foyer des Museums Angewandte Kunst legen ausgewählte DJs Musik zum Genießen und zum Tanzen auf – von House, über Techno bis hin zu experimentellen zeitgenössischen Clubsounds.

Neben Musik ist natürlich das kulinarische Angebot wichtig. Auf der Startseite des Webauftrittes findet man aber noch Stichworte wie „menschlicher Dialog", „kulturelle Vielfalt" und die Präsentation humanitärer und zivilgesellschaftlicher Organisationen. Warum ist euch all das wichtig?
Anton de Bruyn:
Wenn wir dem Anspruch gerecht werden wollen, ein temporäres Stadtviertel zu sein, dass Impulse für unser gemeinsames Leben im urbanen Kontext des 21. Jahrhunderts geben soll, können wir die Probleme, vor denen wir als menschliches Kollektiv stehen, wie Klima, Krieg, Armut oder die Unterdrückung großer Teile der Menschheit, nicht ausblenden. Deshalb ist es uns ganz wichtig, dass Organisationen, wie z.B. der ZAN e.V. für die Rechte afghanischer Frauen, im Barrio vertreten sein werden, die uns vor Augen führen, vor wieviel Arbeit wir als globale Gesellschaft noch stehen. Wir freuen uns alle darauf, bei guter Musik, gutem Essen und guten Getränken zusammen eine gute Zeit zu haben. Das ist auch essenziell für die Bildung eines gemeinschaftlichen Geistes. Diesen Spirit sollten wir aber im nächsten Schritt auch dafür nutzen, um gemeinsam die Probleme unserer Welt anzugehen.

>> El Barrio de Europa, Ffm, Museum Angewandte Kunst, 26.-28.8., alle Infos unter www.elbarrio.eu
 
25. August 2022, 11.50 Uhr
Detlef Kinsler
 
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. – Mehr von Detlef Kinsler >>
 
 
Fotogalerie:
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