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Foto: Harald Schröder
Foto: Harald Schröder

Dieter Heitkamp

Wenn ein T-Rex geht

Über zwei Jahrzehnte hat der Choreograf Dieter Heitkamp die Tanz-Szene in
Frankfurt mitgestaltet. Jetzt geht der HfMDK-Professor in den Ruhestand. Zu seinem Abschied wird es neue Werke geben – keine Retrospektive.
Auf jeden Fall ist er Choreograf. Natürlich auch Tänzer. Zudem Pädagoge und Professor an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt (HfMDK). Buchautor und Filmemacher. Wissenschaftler und Künstler, Organisator und Gestalter. Wer Dieter Heitkamp auch nur ansatzweise beschreiben möchte, benötigt viele Bezeichnungen. Allein sein tabellarischer Lebenslauf umfasst 23 Seiten. Eng bedruckt mit all den Arbeiten und Choreografien, seinen Gastspielen als Tänzer, der Zeit in Berlin, den Filmen und Ausstellungen, den Vorträgen und Installationen, den Projekten in Frankfurt und an der HfMDK. „Ich denke, was es ausmacht, ist der Mix – die Kombination der Dinge“, sagt Heitkamp. Seine Arbeit beschreibt er gern als „Gesamtkunstwerk“. Nicht im Sinne Richard Wagners, eher an Anlehnung an Odo Marquard, demzufolge es die Grenze zwischen dem ästhetischen Gebilde und der Realität verschwimmen lässt. Dann fallen Sätze wie: „Oftmals geht es darum, dass die Tänzer die Aufgabe erforschen und der Zuschauer anwesend ist in dem Moment. Es geht darum, dass sie im Moment sind und nicht präsentieren.“

Im nächsten Augenblick schon referiert der Mann mit den wachen, blauen Augen und der ruhigen Stimme über die Tanzausbildung in Deutschland. Darüber, wie sehr der Anteil von Theorie und Reflexion im Studium an der HfMDK zugenommen, wie sehr sich die Qualität der Bachelor-Arbeiten verbessert habe, spricht über Physio-Betreuung angehender Tänzer und die Balance zwischen Techniken des Balletts und des zeitgenössischen Tanzes. Und spart nicht an Kritik. „Schlimm finde ich, dass die Förderungssituation nicht besser wird. Da ist die Stadt jetzt mal gefordert. Frankfurt braucht ein Tanzhaus – und das ist nicht der Mousonturm.“

Verändern. Das ist sein Motto. Gestalten. Auch Institutionen. Das hatte er sich vorgenommen, als er 2001 dem Ruf als Professor für Zeitgenössischen Tanz an der HfMDK folgte. Wenn es nicht klappen sollte, wollte er wieder gehen. Heitkamp blieb. Heute ist er Direktor der Tanzabteilung, Mitglied der Hessischen Theaterakademie und des Internationalen Theaterinstituts. „Die tägliche Arbeit ist pädagogische Arbeit. Dann aber auch eben Organisation und Studiengangsentwicklung“, sagt er. Studiert hat er zunächst Sport und Biologie an der Freien Universität und Kunsterziehung an der Hochschule der Künste Berlin. Nach seiner Tanzausbildung ist er von 1978 bis 1998 in der Tanzfabrik Berlin als Tänzer, Choreograf, Pädagoge und Organisator tätig. Unzählige Choreografien entstehen, unter anderem für „Pizza Girl“ (Ballett Frankfurt), für Theaterproduktionen an der Freien Volksbühne Berlin, für Tanz-, Dokumentarfilme sowie für die Staatsoper Berlin.

Die Arbeit an der Hochschule fällt mit dem Ende des Wintersemesters, wenn Heitkamp pensioniert wird, komplett weg. Und dann? „Und dann werde ich in Frankfurt bleiben! So zum Leben finde ich das hier ganz okay.“ Und weiter? „Ich würde gerne reisen und Reisen mit Workshops verbinden. Ich hätte auch Lust, weiter Stücke zu machen. Gib mir eine Aufgabe und ich werde mich daran abrackern. Ich bin auch sehr mit Fragen des Archivs beschäftigt. Aber nicht Archiv für das Archiv. Der Ansatz wäre eher ,Frankfurter Denken’ – wie lässt sich Denken archivieren?“

Zu seinem Abschied hat Heitkamp 19 ehemalige HfDMK-Absolventen eingeladen, gemeinsam mit Studierenden der Tanzabteilung beim diesjährigen „Wintertanzprojekt 2023 – Blick zurück nach vorn“ kurze Choreografien vorzustellen. Alles neue Werke, keine Heitkamp-Retrospektive soll es werden. Begleitend dazu zeigt Heitkamp im Foyer des Gallus Theaters eine Ausstellung mit Skizzen zu Choreografien und Objekten aus seinen letzten 24 Jahren.

>> Wintertanzprojekt 2023 – Blick zurück nach vorn, Tanztheater, Ffm: Gallus Theater, Kleyerstr. 15, 10./11.2., 20 Uhr, 12.2., 18 Uhr, Eintritt: 17 €
 
1. Februar 2023, 11.50 Uhr
Christian Rupp
 
 
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