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Der Nachlass des Frankfurter Künstlers

Jüdisches Museum baut Nussbaum-Archiv auf

Der impressionistische Maler Jakob Nussbaum gehört zu den bedeutendsten Frankfurter Künstlern der Weimarer Republik. Das Jüdische Museum möchte mit Spenden seinen künstlerischen Nachlass kaufen.
Einige Werke des Frankfurter Künstlers Jakob Nussbaum bilden bereits einen Sammlungsschwerpunkt des Jüdischen Museums, welches nun weitere 200 Zeichnungen in Bleistift und Tusche sowie Aquarelle, die sich derzeit in Privatbesitz befinden, erwerben will.

Mindestens 40.000 Euro wird das städtische Museum, das über keinen Ankaufetat verfügt, dafür und für eventuelle weitere Ankäufe aufwenden müssen und setzt gemeinsam mit der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums e.V. auf die Spendenbereitschaft der Frankfurter. „Aktuell geht es um Zeichnungen aus Nussbaums Frankfurter Zeit aus den Jahren 1902 bis 1933 und wir setzen dabei auf das bürgerliche Engagement“, sagt Andreas von Schoeler. „Wir sind beflügelt beim Thema Jakob Nussbaum durch das schon einmal zutage geförderte Spendenaufkommen im Jahr 2012.“ Nussbaum sei eine bedeutende künstlerische Persönlichkeit gewesen, die mit ihren Motiven, mit Porträts und Stadtlandschaften ein Stück Stadtgeschichte dokumentiert habe. Nussbaum habe Frankfurt verlassen müssen, was emotional bedrückend sei, aber um so schöner sei es, wenn seine Bilder wieder nach Frankfurt zurückkehren könnten. Mit der Bethe-Stiftung weiß das Ausstellungshaus einen großen Unterstützer an seiner Seite, denn die Stiftung will Spenden bis zu einer Höhe von 2000 Euro, die bis zum 30. April auf das Spendenkonto eingegangen sind, verdoppeln.




Jakob Nussbaum, Mainufer mit Blick auf die Alte Brücke, 1903. © Jüdisches Museum Frankfurt

Doch was ist so Besonderes an Jakob Nussbaum? Vom 18. März an zeigt das Freiluftmuseum Hessenpark in der Ausstellung „Jakob Nussbaum – Frankfurter Impressionist“ neun Ölgemälde, davon vier aus der Sammlung des Jüdischen Museums, weitere Werke stammen aus dem Historischen Museum, sind Leihgaben der Stiftung Giersch oder des Städel Museums. Die Schau will das Schaffen des 1873 im hessischen Dorf Rhina geborenen Künstlers verdeutlichen. 1883 zog seine Familie nach Frankfurt, wo Nussbaum 1893 seine künstlerische Ausbildung beim ungarischen Maler Simon Hollòsy begann, der ihn mit der Freilichtmalerei und dem Impressionismus bekannt machte. Bereits im Jahr 1900 konnte Nussbaum als einziger deutscher Maler in der Berliner Galerie Bruno und Paul Cassirer mit den französischen Impressionisten Claude Monet und Camille Pissaro ausstellen. Während seiner Berliner Zeit wurde Nussbaum von seinem Freund Max Liebermann künstlerisch beeinflusst. 1902, wieder zurück in Frankfurt, trat er dem Frankfurt-Cronberger –Künstlerbund bei, der ersten Frankfurter Secession. Nach dem ersten Weltkrieg war Nussbaum in der Kunstförderung aktiv, war Vorsitzender des Frankfurter Künstlerbundes und begründete 1922 die Frankfurter Künstlerhilfe. 1932 wurde Nussbaum an die Städtische Kunst. Und Gewerbeschulde Städel als Kunstprofessor berufen und bekam ein Meisteratelier im Liebieghaus. Doch aufgrund des von den Nationalsozialisten erlassenen Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums wurde ihm diese Stelle wieder entzogen. Im Oktober 1933 wanderte Nussbaum nach Palästina aus, wo er wenige Jahre später verstarb.

Der Wert der zu erstehenden Werke belaufe sich auf 35.000 Euro, sagt Museumsdirektorin Mirjam Wenzel. Hinzu kämen, Reise- und Restaurierungskosten und weitere Ankäufe könne man nicht ausschließen. „Unsere Aufgabe ist es, Sammlungsschwerpunkte aufzubauen, die von nachhaltiger Bedeutung sind“, sagt Wenzel, auch oder gerade weil Nussbaum nicht „typisch jüdische Motive“ verewigt habe. „Wir sprechen über eine Zeit, wo sich Künstler als selbstverständlicher Teil der Stadtgeschichte und als Brückenbauer verstanden.“ Von Nussbaum existieren Selbstporträts, Skizzen von Baggern und Sandhügeln am Mainufer, Szenen aus dem Kaffeehaus in der Judengasse, Skizzen aus dem erste Weltkrieg und Porträts seines Bruders David Nussbaum.

Wer sich am Nussbaum-Archiv beteiligen, also den Erwerb des künstlerischen Nachlasses durch das Museum, will, der kann seine Spende bis zum 30. April unter dem Stichwort „Nachlass Jakob Nussbaum“ auf das Konto IBAN DE88 5007 0010 0041 0035 02 überweisen, so dass die Summe von der Stiftung verdoppelt wird.
 
28. Februar 2018, 16.44 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
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