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Das FrauenMusikBüro in der Fabrik
Ein gutes Beispiel setzen
Konzerte sind ein wichtiger Bereich in der Arbeit des FrauenMusikBüros. Maria Bätzing, mitverantwortlich für die Programmplanung im Verein, erzählt im Gespräch, wie wichtig es ist, jetzt wieder live präsent zu sein – beispielsweise am Donnerstag in der Fabrik.
JOURNAL FRANKFURT: Seit wann war für Sie klar, dass das Konzert von Olivia Trummer stattfinden kann?
Maria Bätzing: Nach den Lockerungen im Sommer hat die Fabrik in Sachsenhausen ein Konzept entwickelt, damit sie Konzerte mit reduzierter Zuschauerzahl veranstalten können. Wir rechneten allerdings die ganze Zeit damit, dass sich die Regeln noch mal verschlechtern könnten – so richtig sicher bin ich persönlich also erst am 8. Oktober.
Wie wichtig ist es für das FrauenMusikBüro, dass Sie damit wieder ins Konzertgeschäft einsteigen können?
Für uns ist das Veranstalten von Konzerten ein wichtiger Arbeitsbereich unseres Vereins, mit dem wir Musikerinnen auf den Bühnen präsentieren und bekannter machen und ihnen Engagements verschaffen. Deshalb kam durch den Lockdown dieser Bereich ziemlich zum Erliegen und wir konnten zwar etwas planen mit großen Unsicherheiten, aber weniger organisieren. Normalerweise veranstalten wir vier bis fünf „Melodiva-Konzerte" im Jahr mit verschiedenen Kooperationspartnern. Sowohl das Frauenreferat als auch das Kulturamt der Stadt Frankfurt unterstützen diese Konzertreihe mit Fördergeldern. Ein Teil der Gelder fließt in die Gagen für die Musiker*innen, andererseits natürlich die Einnahmen über den Kartenverkauf. Wenn die Konzerte nicht stattfinden oder auch, wenn sie über das Kalenderjahr hinaus verschoben werden, wird es schwierig und wir müssen eventuell Fördergelder zurückzahlen. Außerdem ist es für die Musikerinnen selbst sehr wichtig, dass die Konzerte stattfinden, da wir normalerweise auch keine Ausfallhonorare zahlen können. Darum legen wir viel Wert darauf, unsere Zusagen einzuhalten. Und es ist wichtig, in der Stadt präsent zu bleiben. Wenn wir in Vergessenheit geraten, ist es hinterher umso schwieriger, wieder Publikum aufzubauen. Und dann leiden die nächsten Konzerte. Es ist schon ganz gut, eine gewisse Regelmäßigkeit aufrecht zu erhalten.
Sie haben in einem früheren Gespräch schon die intime Atmosphäre in der Fabrik erwähnt, die auch ein gutes Konzert mit reduziertem Publikum garantieren wird, und Sie hatten von Ihren Planungen „ins Blaue hinein“ gesprochen. Sie waren sich neben der Fabrik auch mit anderen Veranstaltern in Kontakt. Hat sich da inzwischen, etwa mit der Brotfabrik, etwas Neues ergeben oder bleibt die Fabrik eine der wenigen Adressen, die unter aktuellen Hygienekonzepten veranstaltet?
Wir versuchen gerade, über eine Förderung des Landes Hessen unser geplantes Jubiläum als hybride Veranstaltung zu konzipieren; denn es ist ganz klar, dass in die Brotfabrik nur so wenig Publikum hinein darf, dass die Zahl der Zuschauer*innen zu der Zahl der Künstlerinnen* in keinem Verhältnis steht. In jedem Fall können wir nicht das große Jubiläumsfest veranstalten, auf das wir uns eigentlich gefreut hatten. Für nächstes Jahr ist die Planung noch schwieriger. Einige regelmäßige und neue Kooperationen, die wir angedacht hatten, kommen nicht zustande, weil die Kooperationspartner keine zeitlichen und finanziellen Kapazitäten mehr haben. Wir haben interessante Anfragen von Musikerinnen, die bei uns gerne auftreten möchten, aber es ist richtig schwer, Veranstaltungsorte zu finden. Die vielen verschobenen Konzerte von diesem Jahr gehen vor, manche Clubs gibt es gar nicht mehr oder wird es wahrscheinlich nächstes Jahr nicht mehr geben, und da alle nur noch Förderanträge schreiben, haben sie keine Zeit mehr, sich um noch zusätzliche Gelder für neue Projekte zu kümmern. Wir müssen uns wirklich noch ein paar gute Ideen einfallen lassen.
Zurück zum aktuellen Konzert mit Olivia Trummer am Donnerstag. Sie kommt ja jetzt solo in die Fabrik. Ist diese intime Performance das, was am besten zur Situation (personell, finanziell, organisatorisch) passt und was erwartet Sie sich von dem Abend?
Wir hätten sie auch gerne als Duo engagiert, zum Beispiel hat sie ein wunderbares Projekt mit der Flötistin Hadar Noiberg realisiert. Eine Solokünstlerin zu engagieren ist aber im Moment wirklich einfacher: Es gelten ja auch auf der Bühne Sicherheitsabstände (gerade die Querflöte ist aerosoltechnisch am allerungünstigsten) und die Bühne in der Fabrik ist nicht sehr groß. Dass wir keine Band mit vier bis fünf Leuten engagieren können, war von vorneherein klar. Und durch die reduzierten Zuschauerzahlen sind natürlich auch die Einnahmen kleiner. Eigentlich ist unser Anspruch, den Musikerinnen* gute Konditionen mit vernünftigen Gagen zu bieten, auch um ein gutes Beispiel zu setzen. Das wird leider immer schwieriger. Um so mehr freuen wir uns, dass wir mit Olivia Trummer eine so flexible Musikerin gefunden haben, die einfach toll anzuhören ist, egal in welcher Formation.
Olivia Trummer, Frankfurt, Die Fabrik, 8.10., 20 Uhr, Eintritt: 18,–
Maria Bätzing: Nach den Lockerungen im Sommer hat die Fabrik in Sachsenhausen ein Konzept entwickelt, damit sie Konzerte mit reduzierter Zuschauerzahl veranstalten können. Wir rechneten allerdings die ganze Zeit damit, dass sich die Regeln noch mal verschlechtern könnten – so richtig sicher bin ich persönlich also erst am 8. Oktober.
Wie wichtig ist es für das FrauenMusikBüro, dass Sie damit wieder ins Konzertgeschäft einsteigen können?
Für uns ist das Veranstalten von Konzerten ein wichtiger Arbeitsbereich unseres Vereins, mit dem wir Musikerinnen auf den Bühnen präsentieren und bekannter machen und ihnen Engagements verschaffen. Deshalb kam durch den Lockdown dieser Bereich ziemlich zum Erliegen und wir konnten zwar etwas planen mit großen Unsicherheiten, aber weniger organisieren. Normalerweise veranstalten wir vier bis fünf „Melodiva-Konzerte" im Jahr mit verschiedenen Kooperationspartnern. Sowohl das Frauenreferat als auch das Kulturamt der Stadt Frankfurt unterstützen diese Konzertreihe mit Fördergeldern. Ein Teil der Gelder fließt in die Gagen für die Musiker*innen, andererseits natürlich die Einnahmen über den Kartenverkauf. Wenn die Konzerte nicht stattfinden oder auch, wenn sie über das Kalenderjahr hinaus verschoben werden, wird es schwierig und wir müssen eventuell Fördergelder zurückzahlen. Außerdem ist es für die Musikerinnen selbst sehr wichtig, dass die Konzerte stattfinden, da wir normalerweise auch keine Ausfallhonorare zahlen können. Darum legen wir viel Wert darauf, unsere Zusagen einzuhalten. Und es ist wichtig, in der Stadt präsent zu bleiben. Wenn wir in Vergessenheit geraten, ist es hinterher umso schwieriger, wieder Publikum aufzubauen. Und dann leiden die nächsten Konzerte. Es ist schon ganz gut, eine gewisse Regelmäßigkeit aufrecht zu erhalten.
Sie haben in einem früheren Gespräch schon die intime Atmosphäre in der Fabrik erwähnt, die auch ein gutes Konzert mit reduziertem Publikum garantieren wird, und Sie hatten von Ihren Planungen „ins Blaue hinein“ gesprochen. Sie waren sich neben der Fabrik auch mit anderen Veranstaltern in Kontakt. Hat sich da inzwischen, etwa mit der Brotfabrik, etwas Neues ergeben oder bleibt die Fabrik eine der wenigen Adressen, die unter aktuellen Hygienekonzepten veranstaltet?
Wir versuchen gerade, über eine Förderung des Landes Hessen unser geplantes Jubiläum als hybride Veranstaltung zu konzipieren; denn es ist ganz klar, dass in die Brotfabrik nur so wenig Publikum hinein darf, dass die Zahl der Zuschauer*innen zu der Zahl der Künstlerinnen* in keinem Verhältnis steht. In jedem Fall können wir nicht das große Jubiläumsfest veranstalten, auf das wir uns eigentlich gefreut hatten. Für nächstes Jahr ist die Planung noch schwieriger. Einige regelmäßige und neue Kooperationen, die wir angedacht hatten, kommen nicht zustande, weil die Kooperationspartner keine zeitlichen und finanziellen Kapazitäten mehr haben. Wir haben interessante Anfragen von Musikerinnen, die bei uns gerne auftreten möchten, aber es ist richtig schwer, Veranstaltungsorte zu finden. Die vielen verschobenen Konzerte von diesem Jahr gehen vor, manche Clubs gibt es gar nicht mehr oder wird es wahrscheinlich nächstes Jahr nicht mehr geben, und da alle nur noch Förderanträge schreiben, haben sie keine Zeit mehr, sich um noch zusätzliche Gelder für neue Projekte zu kümmern. Wir müssen uns wirklich noch ein paar gute Ideen einfallen lassen.
Zurück zum aktuellen Konzert mit Olivia Trummer am Donnerstag. Sie kommt ja jetzt solo in die Fabrik. Ist diese intime Performance das, was am besten zur Situation (personell, finanziell, organisatorisch) passt und was erwartet Sie sich von dem Abend?
Wir hätten sie auch gerne als Duo engagiert, zum Beispiel hat sie ein wunderbares Projekt mit der Flötistin Hadar Noiberg realisiert. Eine Solokünstlerin zu engagieren ist aber im Moment wirklich einfacher: Es gelten ja auch auf der Bühne Sicherheitsabstände (gerade die Querflöte ist aerosoltechnisch am allerungünstigsten) und die Bühne in der Fabrik ist nicht sehr groß. Dass wir keine Band mit vier bis fünf Leuten engagieren können, war von vorneherein klar. Und durch die reduzierten Zuschauerzahlen sind natürlich auch die Einnahmen kleiner. Eigentlich ist unser Anspruch, den Musikerinnen* gute Konditionen mit vernünftigen Gagen zu bieten, auch um ein gutes Beispiel zu setzen. Das wird leider immer schwieriger. Um so mehr freuen wir uns, dass wir mit Olivia Trummer eine so flexible Musikerin gefunden haben, die einfach toll anzuhören ist, egal in welcher Formation.
Olivia Trummer, Frankfurt, Die Fabrik, 8.10., 20 Uhr, Eintritt: 18,–
6. Oktober 2020, 12.59 Uhr
Detlef Kinsler
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. Mehr von Detlef
Kinsler >>
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