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Foto: Detlef Kinsler
Foto: Detlef Kinsler

Benefizkonzert

Dem griechischen Blues Seele einhauchen

Zum dritten Mal findet am 2.12. im Mozartsaal der Alten Oper ein großes Griechenland-Benefizkonzert statt. Das JOURNAL FRANKFURT sprach mit der Mitinitiatorin, der Mezzosopranistin Alexandra Gravas.
JOURNAL FRANKFURT: Alle guten Dinge sind drei – wie erfolgreich waren die beiden ersten Benefizveranstaltungen in Frankfurt, wieviel Geld wurde jeweils gesammelt, wieviel Aufmerksamkeit erregt?

Alexandra Gravas: Ja, alle guten Dinge sind drei – und hoffentlich noch mehr. Denn der Erfolg unserer letzten zwei Griechenland-Benefizkonzerte in der Alten Oper haben unseren Enthusiasmus für den guten Zweck noch stärker gemacht. Als ich 2012 ganz spontan das erste Griechenland Benefiz in die Wege geleitet hatte, wusste ich rein gar nichts über das Organisieren von Konzerten und alles was dazugehört, wie z. B. auch die Öffentlichkeitsarbeit. Als Sängerin hatte ich ja auch nie etwas damit zu tun. Am schwersten ist es mir gefallen potentielle Sponsoren um Geld zu bitten. Ich muss schon sagen, dass mich das anfangs schon Überwindung gekostet hat. Doch es hat sich allemal gelohnt! 2012 sind für die SOS Kinderdörfer-Griechenland 32.000 Euro zusammengekommen und 2014 für die Ärzte ohne Grenzen-Griechenland 25.000 Euro. Mit unserer Veranstaltung am 2. Dezember hoffe ich natürlich auch wieder auf ein gutes finanzielles Resultat. Der Vorsitzende des Vereins Griechischer Akademiker Frankfurt a. M., Dr. Giokoglou und ich, arbeiten schon seit Monaten für diesen Abend und das natürlich ehrenamtlich. Unser diesjähriger Erlös geht an den in Nordgriechenland ansässigen Elternverein für Kinder mit Krebserkrankungen „Lampsi/Glanz “. Ein Verein, der seit seiner Gründung vor 30 Jahren, eine unermüdliche Arbeit für Kinder mit Krebs leistet. Die sogenannte Krise ist in Griechenland noch längst nicht überwunden. Das griechische Gesundheitssystem ist kurz vor dem Kollabieren.

Warum findet das in Frankfurt statt? Weil der Verein als Kooperationspartner in Frankfurt sitzt und weil Sie als Offenbacherin einen besonderen Bezug zur Nachbarstadt haben?

Genauso ist es. Wenn du dich mit Gleichgesinnten dran machst eine solch große Veranstaltung zu organisieren, deren Ziel es ist etwas zu bewegen und nicht profitorientiert für die eigene Kasse zu arbeiten, dann sollte es unbedingt Spaß machen und nicht zum Quatsch ausarten. Dafür braucht man Menschen, die man kennt, denen man vertraut. Und die habe ich hier.

Auch die Alte Oper ist ja wohl gewählt. Verleiht ein solcher Ort dem Anliegen besonderen Nachdruck?

Ich liebe dieses Haus und verbinde schön Konzertmomente aus meiner Karriere mit der Alten Oper. Mein Motto war es schon immer, wenn man schon etwas Großes erreichen will, dann muss man auch groß denken.

Wie wird entschieden wem das Benefiz gewidmet wird?

Viel Recherche ist nötig und dann entscheidet man. Leider gibt es in Griechenland viele Vereine und Organisationen, die Hilfe brauchen. Sich entscheiden ist nicht einfach. Gemeinsam mit dem Vorstand der Griechischen Akademiker in Frankfurt wird die Entscheidung getroffen.

Der „Traum Hellas“ ist der Abend überschrieben. Auch wenn Griechenland nicht mehr ständig in den Schlagzeilen ist, sind die Probleme längst nicht gelöst, der Alptraum noch nicht bewältigt. Bekommt Griechenland noch genügend/die adäquate Aufmerksamkeit? Das Konzert ist sicher auch als eine Art Lebenszeichen gemeint, bringt dennoch den „griechischen Blues“ Rembetiko auf die Bühne, den Sie dann aber doch eher als „Soul" verstanden wissen wollen?

Eine Krankheit unserer Gesellschaft ist das „Sich gewöhnen“. Man gewöhnt sich nicht nur an gute Situationen und Lebensumstände, aber auch an Schlechte. Der griechischen Bevölkerung geht es schlechter denn je. Das Interesse der Medien liegt jetzt jedoch woanders. Dass es den Griechen nicht gut geht, ja, das weiß man. Man hat es auch lange genug gesagt bekommen. Aber, dass nicht mehr darüber berichtet wird, heißt noch lange nicht, dass die Probleme nicht existieren. Wie viele in Deutschland lebenden Mitbürger wissen, dass es in griechischen Krankenhäusern an elementaren Dingen wie z. B. Spritzen, Bandagen, Rollstühlen bis zu krebsbehandelnden Medikamenten fehlt?

Ein Wort zu Café Aman, dem musikalischen Highlight des Abends ...

Ich freue mich sehr, dass das legendäre Rembetiko-Ensemble unter der Leitung des griechischen Starregisseurs Kostas Ferris (Silberner Bär für den Film „Rembetiko“) und der zypriotischen Komponistin Thesia Panayiotou in die Alte Oper kommen. Daran arbeite ich schon seit drei Jahren! Und jetzt hat es endlich geklappt! Das Cafe Aman Ensemble ist wohl das bekannteste und wichtigste Rembetiko-Ensemble Griechenlands mit Kultstatus. Diese sehr populäre Musikgattung wird auch gerne der Griechische Blues oder Soul genannt. Musikalisch sind sie eher nicht vergleichbar, aber was ihre Textinhalte und Entstehungsform angeht ganz sicher. Alle Café Aman-Solisten zählen zu den besten Instrumentalisten Griechenlands.

Wie bringt sich die künstlerische Leiterin Alexandra Gravas an diesem Abend ein?

Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal mit richtigen Rembetes (das ist der Name für coole Rembetikomusiker) eine Bühne teilen würde. Das hat man davon, wenn man zu neugierig ist und unentwegt nach neuen musikalischen Ausdrucksformen sucht. Mit Kostas Ferris und seinem Ensemble habe ich letztes Jahr in Brüssel und diesen Sommer im Herodion Atticus Amphitheater in Athen ausgewählte Rembetikolieder gesungen, so auch jetzt in der Alten Oper.

Was hat sich seit dem letzten Konzert in Frankfurt in Ihrer Karriere getan, wo waren Sie überall in der großen weiten Welt präsent?


Mit meinem Konzertprogramm „Greek Inspirations“ bin ich auf Konzertreise gewesen. Durch ganz Griechenland, aber auch in Mexico, Brasilien, Chile, China, Belgien, England, in den USA (Atlanta) und zuletzt dem Libanon. Für 2017 geht es dann zum ersten Mal nach Südafrika.

>> Traum Hellas, Benefizkonzert Griechenland, Frankfurt, Alte Oper, Mozartsaal, 2.12., 20 Uhr, Eintritt: 35-60,–

Wer nicht zum Konzert kommen kann, kann auch spenden:
SPENDENKONTO:
Verein Griechischer Akademiker Frankfurt am Main e. V.
Bank: PIRAEUS BANK S.A./FRANKFURT BRANCH
IBAN: DE68524206008103210714
BIC: ABGRDEFF
 
28. November 2016, 08.31 Uhr
Interview: Detlef Kinsler
 
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. – Mehr von Detlef Kinsler >>
 
 
Fotogalerie:
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