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Foto: Adnan Tataroglou
Foto: Adnan Tataroglou

Alexandra Gravas singt Theodorakis

Alles nur nicht Zorbas

Mit ihrem Latin-Album „El Amor Es Vida“ hat die in Offenbach geborene griechische Sängerin Alexandra Gravas gerade in Mexiko für Furore gesorgt. In Frankfurt präsentiert sie nun eine Hommage an Mikis Theodorakis.
JOURNAL FRANKFURT: Man konnte zuletzt den Eindruck gewinnen, Mexico City sei Ihr neuer Lebensmittelpunkt geworden. Was das Entstehen Ihres aktuellen Albums „El Amor Es Vida" betrifft – soll man von Zufall oder eher von Schicksal sprechen wie es zustande gekommen ist?
Alexandra Gravas:
Da ich gebürtige Griechin bin, würde ich eher zu „Schicksal" tendieren. Ich bin genau in den Zeitraum der ersten großen Covid-Pamdemie weltweit gefallen. Ich war beruflich unterwegs zwischen Barcelona und Mexico und konnte nicht mehr zurück nach Athen. Das sind schon wieder zwei Jahre her. Der viermonatige Zwangs-Mexico-Aufenthalt hat einen wahnsinnigen Turn in meiner Karriere erwirkt. Die Entstehung des Albums in Mexiko City, der unerwartete Erfolg. Gottes Segen? Schicksal? Ist wohl Beides.

Wie hat sich die Beziehung zu Mexiko und den Mexikanern für Sie entwickelt und wie sehr ist Ihnen die lateinamerikanische Seele nahe/näher gekommen?
Ich liebe dieses Land und seine herzigen Menschen, die mich La Griega, die Griechin, nennen. Dieses Land ist begnadet mit Menschen, die die Kultur in sich tragen. Der Drang nach künstlerischem Ausdruck ist überall zu spüren. Selbst in den ärmsten Stadtvierteln siehst du Wandmalereien (nicht mit Graphiti zu verwechseln). Die Neugierde und die Freundlichkeit sind sehr charakteristisch für diesen Schmelztiegel der Kulturen, den man Mexiko nennt. Ich habe gestern auf einer Party einen mexikanischen Musiker erleben können, dessen Mutter Palästinenserin ist, der auf einer pontischen Lyra mongolische Lieder gesungen hat.

Was konntest Sie alles in Mexiko realisieren, wie waren die Reaktionen auf Ihre Musik dort, wo sie ihre Wurzeln hat und wie waren die Reaktionen in Griechenland und in Ihrer alten Heimat Deutschland?
Mein Latin-Album „El Amor Es Vida“ hat die Musikszene ziemlich überrascht. Meine dunkle Stimmfarbe, die für lateinamerikanische Verhältnisse ziemlich ungewohnt ist, hat die Zuhörer schon beeindruckt. Das Beste jedoch ist, dass alle meinen, ich könnte Spanisch reden, vor allem die Journalisten in den Interviews können es nicht fassen, dass ich wirklich sehr rudimentär die Sprache spreche. Meine Interpretationen, der sehr bekannten mexikansichen Lieder, hat sich schnell rumgesprochen und wurde, vor allem in der Musikszene Mexico Citys hoch gelobt. Das Album wurde von der führende Tageszeitung des Landes La Razon zum „Besten Album des Jahren 2021“ gekürt. Wir haben es auch trotz der Pandemie geschafft im März 2021 das Album offiziell in Mexico zu präsentieren mit einer ausverkauften Konzerttournee, u. a. im bekanntesten und wichtigsten Internationalen Festivals Lateinamerikas, dem Cervantino Festival. Wegen der Pandemie und den ganzen Restriktionen in Europa habe ich mich entschlossen, das Album in Griechenland erst im Oktober 22 mit einer Reihe von Live-Konzerten zu präsentieren, worauf ich mich schon wirklich sehr freue. Erwähnen möchte ich, dass die Lieder natürlich schon auf allen gängigen digitalen Musikplattformen zu hören sind. Was Deutschland betrifft: schauen wir mal.

Sie hatten schon einmal kurz erwähnt, dass Sie durchaus eine Verbindung zwischen der latein-amerikanischen und griechischen Musik ziehen können. Können Sie die noch mal skizzieren?
Temperament, Rhythmik, Poesie, Melancholie, Liebe, Passion! Du kannst die Sonne und das Meer in den Lieder spüren.

Jetzt kommen Sie mal wieder nach Frankfurt – für einen Theodorakis-Abend. Sie haben Ihre Wurzeln also nicht vergessen. Was darf das Publikum an diesem Abend erwarten?
Wurzeln und Freunde vergisst man nie! Das darf man auch nicht. Der Abend wird einige der schönsten Lieder aus verschiedenen Gesangszyklen unseres großen griechischen Komponisten beinhalten. Es werden auch ein paar Überraschungen zu hören sein. Begleitet werde ich von der Frankfurter Pianistin Despina Apostolou und dem Cellisten Christopher Herrmann.

Ist der Grund für diese Hommage jetzt, dass Theodorakis 2021 verstorben ist?
Ja, leider. Das Konzert wird eine Möglichkeit sein, gemeinsam mit dem Publikum in die Liederwelt Theodorakis zu tauchen. Für Viele wird es eine lange Memory Lane sein, für Andere eine musikalische Neuentdeckung, die den Komponisten von „Zorbas“ von einem anderen musikalischen Winkel zeigen möchte.

Wie viele persönliche Begegnungen hatten Sie mit dem großen Komponisten und wie würden Sie Ihr Verhältnis bezeichen?
Theodorakis’ Musik und Persönlichkeit haben mich schon vor unserer ersten Begegnung geprägt. Seine Musik hat wie ein Magnet auf mich gewirkt. Wegen seinen Liedern wollte ich gutes Griechisch lernen, um alle diese magischen Texte und Lieder besser verstehen zu können und dann auch letztendlich zu singen. Im Laufe meiner Karriere habe ich mit ihm gearbeitet. Eines der Höhepunkte ist die Aufnahme des Symphonischen Liedes „Raven“ mit Ihm als Dirigenten. In den letzten Jahren habe ich ihn des öfteren in seinem Haus in Athen besucht. Er hatte immer ein Ohr für meine musikalischen Pläne und hatte immer einen Rat für mich. Ich bin für die wunderschönen Gespräche dankbar und werde sie nie vergessen.

Alexandra Gravas „Mikis Theodoriakis – Eine Hommage“, Ffm, Internationales Theater Frankfurt, 26.6., 19 Uhr, www.alexandragravas.com
 
9. Juni 2022, 12.11 Uhr
Detlef Kinsler
 
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. – Mehr von Detlef Kinsler >>
 
 
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