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Foto: Michael Häfner
Foto: Michael Häfner

50 Jahre Bürgerhäuser Dreieich

Haus mit Strahlkraft

Gleich an zwei Tagen wird das Jubiläum „50 Jahre Bürgerhaus“ mit einem Fest und einer Show Ende September im und am Bürgerhaus Sprendlingen gefeiert. Ein Gespräch mit Benjamin Halberstadt, der die Betriebs- und Technische Leitung der Bürgerhäuser seit 2005 innehat.
JOURNAL FRANKFURT: Als das Bürgerhaus in Spendlingen eröffnet wurde, war der Fokus der Arbeit sicher erst einmal auf Dreieich und seine Bürger gerichtet. Wie hat sich das entwickelt und wie konnte das Kulturangebot schließlich die ganze Region ansprechen und erreichen?
Benjamin Halberstadt:
 Als das Bürgerhaus Sprendlingen 1972 als 674. Bürgerhaus in Hessen eröffnet wurde, gab es auf dem Land weit und breit keine professionelle Kultur. Auch waren Theater, die auf Gastspieltournee gingen, sehr rar. Der Plan, qualitätsvolle Kulturangebote zu machen und damit die ganze Region, die künftigen Stadtteile (die Stadt Dreieich wurde 1977 gegründet), den Kreis Offenbach und das südliche Frankfurt anzusprechen, wurde von Anfang an verfolgt und umgesetzt. So wurden Größen, wie Liesel Christ vom Frankfurter Volkstheater, Heidi Kabel, die Donkosaken und Marika Rökk schon im ersten Jahr auf der Bürgerhaus-Bühne von großem Publikum gefeiert. Das Programm hat sich über die Jahrzehnte weiterentwickelt. Die Strahlkraft des Bürgerhauses Sprendlingen hat sich, trotz stetig wachsender Kulturangebote in der Region, gehalten und erweitert.  

Wenn man in der Nähe einer Großstadt wie Frankfurt mit ihrem großen Kulturangebot Publikum außerhalb der eigenen Stadtgrenzen erreichen will, muss man ein attraktives Angebot machen. Wie wichtig sind dabei etwa die Burgfestspiele (zumal in der wunderschönen Location Burg Hayn) und darin zum Beispiel auch der „Jazz in der Burg“? Gerade dafür gibt es doch sicherlich ein treues Stammpublikum?
Stammpublikum ist ein gutes Stichwort. Über die Jahre hat sich wirklich ein verlässlicher Stamm offener und neugieriger Menschen gebildet, die eine wirkliche Liebe zu den einzelnen Sparten entwickelt haben und die immer wieder kommen. Nicht nur bei „Jazz in der Burg“ ist das zu sehen, auch bei unseren verschiedenen Abonnements im Bürgerhaus. Ohne diese treuen Kulturliebhaberinnen und -liebhaber wäre es schwer in diesen Zeiten. Seit 2007 veranstaltet das Team der Bürgerhäuser auch die Burgfestspiele Dreieichenhain. Das ist die perfekte Möglichkeit, das Kulturprogramm für Dreieich ganzjährig aufrecht zu halten und mit der Kapazität von 850 Plätzen, Produktionen einzuladen, die für das Bürgerhaus Sprendligen eine Nummer zu groß sind.

Es gibt immer mal wieder Konzerte im Bürgerhaus wie etwa die „Akkordeonale“ oder mit dem armenischen Nagash Ensemble. Das ist in Frankfurt nicht zu sehen. Gibt es sowas wie einen Mut zur Lücke?
Es ist mehr die Suche nach den Nischen, die in der Region noch nicht beleuchtet sind. Produktionen und Musikgruppen, die Außergewöhnliches bieten und die sich auch mal gegen unsere Hörgewohnheiten richten. Für die Reihe „Andere Töne“ sind wir immer wieder auf der Suche nach solchen neuen Klangerlebnissen. Mal performativ, wie die Musik der in Österreich lebenden Jelena Poprzan oder aus anderen Kulturen, wie beim Konzert von Igal Gulaza, der die geheimen Gesänge jemenitischer Frauen auf die Bühne bringt. Das ist interessant und ermöglicht spannende Begegnungen. Aber auch gefälligere Musik, wie zum Beispiel beim jährlichen Bluegrassfestival, bildet eine Nische und ist zudem noch ein großer Spaß.  

Mit welchen Gefühl und mit welcher „Botschaft" wird nun das Jubiläum mit einer großen Veranstaltung gefeiert in einer Zeit wo Corona noch immer ein Thema ist und auch Spuren in der Kulturlandschaft hinterlassen hat?
Die Botschaft ist: Wir feiern das Haus und wir feiern die Kultur als Lebenselixier auch und gerade in unruhigen Zeiten. Zum 50-jährigen Jubiläum ist auch ein Buch entstanden. Es trägt den Titel „Gästebuch – Bürgerhaus Sprendlingen – die ersten 50 Jahre“. Das Buch wird rechtzeitig zum Jubiläumswochenende erscheinen. Darin ist zu lesen, dass das  Bürgerhaus auch schon früher ein Haus war, in dem große Feste gefeiert wurden. Wir wollen dieses Jubiläum mit allen Weggefährten, Künstlerinnen und Künstlern, Bürgern und Nachbarn, Mitarbeiterinnen und der ganzen Region gebührend begehen und haben uns dazu drei Tage und drei Formen ausgedacht. Zwei Veranstaltungen sind öffentlich: Am Samstag, dem 24 September feiern wir ein Festrund ums Haus mit großer Live-Musik-Bühne, Neuem Zirkus, Kinderprogramm. Das meiste an diesem Tag, der sicher der publikumsstärkste sein wird, findet bewusst im Freien statt. Am 26. September wird es eine einmalige Mixed-Show geben, bei der sich bekannte Künstlerinnen und Künstler aus dem Bürgerhausprogramm das Mikrofon in die Hand geben. In unserem sehr gut, mit ständiger Frischluftzufuhr, belüfteten Saal.

Gibt es irgendwelche speziellen Pläne für die nächste Saison und darüber hinaus?
In der nächsten, der 50. Spielzeit, wird es einige Höhepunkte geben, wie zum Beispiel ein Gastspiel mit der Maskentheatergruppe Familie Flöz. Ein besonderer Abend wir sicher auch im April 2023 der Besuch von Dominique Horwitz mit seinem Portrait über Serge Gainsbourg „Je t’aime“, der sonst im Rhein-Main-Gebiet nicht zu sehen sein wird. Durch den Beitritt des Kreis Offenbach in den Kulturfonds, werden auch für uns neue Projekte entstehen. Nach zwei Jahren, in denen das Wort „Planung“ manchmal etwas ironisch klang, freuen wir uns auf die kommenden Jahre und darauf, unser bewährtes Programm fortzusetzen und ohne größere Einschränkungen weiter zu entwickeln. Das gilt für das Bürgerhaus und auch genauso für die Burgfestspiele. Mein großartiges Team und ich freuen uns darauf, zumindest den Anfang der nächsten 50 Jahre zu gestalten.

>> Das Fest zum Jubiläum findet am 24. September mit Livemusik auf großer Open-Air-Bühne statt. Am 26. folgt die Show, ein Überraschungsabend, mit bekannten Künstlerinnen und Künstlern aus dem Bürgerhaus-Programm.
Mehr Infos unter
www.buergerhaeuser-dreieich.de
 
2. September 2022, 12.52 Uhr
Detlef Kinsler
 
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. – Mehr von Detlef Kinsler >>
 
 
Fotogalerie:
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