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Foto: Axel Jusseit
Foto: Axel Jusseit

40 Jahre Tankard

Na dann Prost!

Man kann die Karriere von Tankard auf eine einfache Formel bringen: Bier, Fußball und Rock’n’Roll. Muss man aber nicht. Die Band wirft einen Blick zurück auf die vergangenen 40 Jahre und verrät ihre Pläne zum Jubiläum.
Wenn man wie Tankard ein solch beachtliches Jubiläum feiern kann, muss man auf Fragen nach den absoluten Highlights in der 40-jährigen Karriere gefasst sein. Andreas „Gerre“ Geremia, der Sänger des Frankfurter Quartetts, muss nicht lange überlegen. Und obwohl die Thrash Metal Band (thrash wie dreschen, prügeln, nicht etwa trash wie Schund und Müll, wie oft fälschlich geschrieben wird) die größten Festivals (allein vier Mal Wacken) gespielt hat, von Miami aus auf „70 000 Tons of Metal“-Kreuzfahrt ging und rund um den
Globus von Thailand und Japan über Australien bis nach Südamerika on tour war, greift Gerre ganz weit zurück in der Geschichte. „Was ich natürlich nie vergessen werde, ist der Moment, als ich das erste Mal eine eigene Platte in der Hand gehalten habe“, erzählt der Musiker. Das war 1986. „Da war man als 19-Jähriger stolz wie Harry über den ersten Plattenvertrag.“ Direkt nach dem Abi war es ins Studio gegangen.

Ein Geschenk zum runden Geburtstag bekommen Gerre und seine Bandkumpels Andi Gutjahr (Gitarre), Frank Thorwarth (Bass) und Olaf Zissel (Schlagzeug) schon in diesem Monat von ihrem alten Label Noise Records mit dem Deluxe Anniversary-Boxset „For A Thousand Beers“. Darin sind alle Veröffentlichungen aus den Jahren 1986 bis 1995 als CDs oder als Vinyl, dazu eine DVD und ein 40-Seiten-Buch mit vielen raren Fotos, verpackt – passend zum Image und dem Namen der Band – in Bierkasten-Optik. Zu jeder Platte wurde Gerre dafür interviewt. „Ich habe mich dann hingesetzt und in all die alten Alben reingehört, in Songs, die ich gar nicht mehr präsent im Hirn hatte“, erinnert er sich „an einen lustigen Abend“. So hatten sie damals also geklungen. Im Prinzip ist man sich treu geblieben. Als „Kinder der New Wave of British Heavy Metal“ waren große Bands wie Saxon, Iron Maiden und Judas Priest wichtige Inspirationen. „Später kamen dann aus der Bay Area Anthrax, Slayer und Metallica dazu – das war genau unser Ding.“ Nur die Punk-Einflüsse vom Debüt wurden verbannt. So schnell, hart und laut Tankard auch seither unterwegs sind, eines ist den Jungs wichtig: „Wir wollen schon eingängige Sachen machen“, und deshalb darf für Gerre ein Refrain gerne mal im Ohr hängen bleiben.

Tankard können auch Hymne. Eine heißt „Schwarz weiß wie Schnee“ und die haben sie für ihre geliebte Eintracht Frankfurt geschrieben. Seit fünfzehn Jahren läuft die Mannschaft zu dem Song auf den Platz. Drei Mal waren die Vier beim Pokalfinale im Berliner Olympiastadion live als Gruppe dabei. Bei der 120-Jahr-Feier des Vereins im Waldstadion (andere Namen für die Arena werden nicht akzeptiert) standen sie gemeinsam mit dem hr-Sinfonieorchester auf der Bühne. Ein weiteres Highlight. Bei ihrem Jubiläum wollen sie aber nicht nur in Erinnerungen schwelgen, sondern im Sommer eine neue Produktion veröffentlichen. Arbeitstitel des Albums ist „Pawlows Dawg“. Was es mit dem sabbernden Hund auf sich hat, wird sich zeigen, wenn die Songtexte fertig gereift sind. „Es wird wieder eine gesunde Mischung aus ernsten Themen und solchen mit Augenzwinkern sein“, verrät Gerre, dass sogar Corona in einem Titel namens „Lockdown Forever“ vorkommt.

Schließlich hat die Pandemie auch Tankard in ihren Aktivitäten ausgebremst. „2020 hatte wir drei, 2021 fünf Shows, gut 35 sind dem Virus zum Opfer gefallen, wurden verschoben oder ganz abgesagt“, ist Gerre froh, dass alle Bandmitglieder reguläre Jobs haben und nicht wie andere Kollegen von der Musik leben müssen. Jetzt hoffen sie, dass ihr Konzert am 30. Dezember in der Batschkapp stattfinden kann und wären überglücklich, wenn sich zudem ein großes Festival in Mexiko nachholen ließe und auch der erste Auftritt in der Ukraine möglich sein wird. Auf der To-do-Liste steht nicht zuletzt endlich ein Besuch bei den Eintracht-Frauen im Stadion am Brentanobad. Auch da erklingt „Schwarz Weiß wie Schnee“ als Einlaufmusik und Gerre kann von seinem Balkon den Platz sehen. Bei der kurzen Anreise sollte das also machbar sein.

Dieser Text ist zuerst in der Februar-Ausgabe (2/22) des JOURNAL FRANKFURT erschienen.
 
17. Februar 2022, 10.08 Uhr
Detlef Kinsler
 
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. – Mehr von Detlef Kinsler >>
 
 
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