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Foto: © Felicitas von Lutzau
Foto: © Felicitas von Lutzau

24. HfG-Rundgang

„Das gemeinsame Arbeiten lässt sich nicht digital ersetzen“

Die Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach öffnet ihre Türen zum traditionellen Rundgang und bespielt das alte Saturn-Gebäude. Die Innenstädte brauchen neue Impulse, sagt HfG-Präsident Bernd Kracke im Interview mit dem JOURNAL FRANKFURT.
JOURNAL FRANKFURT: Herr Professor Kracke, nach einer pandemiebedingten Verschiebung in den Herbst findet der HfG-Rundgang nun wieder wie gewohnt im Sommer statt. Was erwartet die Besucherinnen und Besucher?
Bernd Kracke:
Wir freuen uns, dass wir nun wieder wie traditionell gewohnt im Sommer an den Start gehen können. Corona ist leider noch nicht vorbei, aber wir spüren täglich in der Hochschule, wie wichtig der persönliche Austausch miteinander ist. Diese Energie wird sicher auch beim Rundgang zu spüren sei. Die jüngeren Semester erleben ja quasi ihren ersten richtigen Rundgang. Bei diesem Rundgang wird viel geboten: Ausstellungen aller Studierenden in Kunst und Design, Performances, Interventionen, Konzerte und Partys. Im Anschluss an die Eröffnung und die Rundgangspreisverleihungen am Freitag ab 18 Uhr findet die CrossMediaNight ab 21.30 Uhr statt und verwandelt den Schlossplatz in einen Open-Air-Club. Samstagabend präsentieren unsere Filmstudierenden Screenings und VJ-Mixes auf der großen Leinwand am Schloss, begleitet von Musik. Unsere Designer_innen zeigen an zentraler Stelle, in der Aula, ihre aktuellen Diplomarbeiten und unsere künstlerischen Lehrgebiete bespielen die Räume des ehemaligen Saturn-Gebäudes in der Fußgängerzone.

Ist die HfG nach den Jahren der Einschränkungen wieder zur Normalität zurückgekehrt?
Wir empfehlen nach wie vor das Tragen von Masken und haben das Pandemiegeschehen genau im Blick, konnten aber im Sommersemester die Lehre nahezu komplett in Präsenz realisieren. Das Aufatmen seitens der Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden ist überall spürbar. Für uns als Kunsthochschule ist der persönliche Austausch, die Diskussion über Projekte, Modelle, räumliche Installationen, Skulpturen, Malerei und Performances etc. enorm wichtig. So gut wir als Hochschule auch durch die Zeit der Distanz gekommen sind: die Nähe, die persönliche Zusammenkunft und das gemeinsame Arbeiten lässt sich nicht digital ersetzen.

Die Studierenden aller Lehrgebiete zeigen Arbeiten, die im vergangenen Studienjahr entstanden sind. Welche Auswirkungen hatte Corona auf die Projekte?
Das war ein anderes Arbeiten, getrennt, vor Bildschirmen sitzend. Das wird sich sicher auch in den Projekten niederschlagen. Durch das Sommersemester in
Präsenz konnten die ganz neuen Projekte glücklicherweise unter fast normalen Bedingungen entwickelt und umgesetzt werden. Aber ich bin mir sicher, dass Corona und das Leben in Isolation in den Arbeiten eine Rolle spielen werden.

Eine der sichtbarsten Auswirkungen der Pandemie in den Innenstädten sind leerstehende Läden. Die HfG bespielt nun im Rahmen des Rundgangs das alte Saturn-Gebäude in der Fußgängerzone. Könnte hier langfristig ein Paradigmenwechsel vom Kommerz zur Kunst erfolgen?
Das Bild passt im Fall des Saturn-Gebäudes natürlich perfekt! Dass wir neben unserem Hauptcampus temporäre Exposituren bespielen, ist eine aus dem Raummangel an unserer Hochschule geborene Tradition. Der ehemalige Saturn ist, wie viele andere Exposituren zuvor, ein Ort, der die HfG noch stärker mit der Stadt
Offenbach verbindet. Und die Innenstädte brauchen jetzt besonders nach der
Pandemie neue Impulse und Konzepte, um neben dem Fokus auf den reinen Kommerz auch kulturelle Angebote stärker zu adressieren und ihnen Raum zu geben.

Sie betonen im Erscheinungsbild des Rundgangs den Gedanken demokratischer Kollaborationen. Das kollektive Arbeiten ist ja gerade sehr en vogue. Wie beeinflusst das die Lehre an der HfG und die Projekte der Studierenden?
Die Lehre an der HfG setzt sehr stark auf Projektarbeit und Teamfähigkeit, die inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit trainiert und praktiziert. Dieser Grenzen überwindende Ansatz ist in die DNA der HfG eingeschrieben, und das wird sich auch bei vielen kollaborativ entwickelten Arbeiten beim Rundgang zeigen. Das Erscheinungsbild des diesjährigen Rundgangs spiegelt das ebenfalls sehr deutlich wider: unsere Studierende Katharina Landisch hat ein partizipatives Konzept entwickelt, das von einer Gruppe Studierender im Rahmen eines ManufakturWorkshops realisiert wurde nach dem Motto: jede Einladung und jedes Plakat ein Original. Dieser Prozess soll sich dann auch in der Stadt und bei den Nutzer_innen fortsetzen.

Gibt es bei den Projekten einen thematischen Trend? Welche Rolle spielen unsere gesellschaftlichen Entwicklungen in den Arbeiten der Studierenden?
Ganz sicher werden die gegenwärtigen Diskurse beim Rundgang aufgegriffen werden. Corona und der Krieg in der Ukraine bedeuten eine Zeitenwende, die an Kunst und Design nicht vorbei gehen. Unsere Studierenden reagieren darauf mit Projekten, sie sind quasi Seismographen der Gegenwart. Nachhaltigkeit wird ebenfalls eine große Rolle spielen. Zwei von vielen Beispielen: Unser Lehrgebiet Bühnenbild/Szenischer Raum arbeitet im Saturn komplett mit ausgedienten Materialien aus der Oper und im Lehrgebiet Integrierendes Design wird mit »High*line« ein Projekt präsentiert, bei dem mit einer Seilbahn zwischen Offenbach und Frankfurt über Fragen nachhaltiger Mobilität nachgedacht und ganz nebenbei ein spektakuläres städtebauliches Zeichen dafür gefunden wird, wie stark Frankfurt und Offenbach verwachsen sind.
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24. HfG-Rundgang, 15.7.-17.7., Eintritt frei, Eröffnung mit Preisverleihung ist am 15.7. um 18 Uhr im Hauptgebäude. Alle weiteren Infos finden Sie auf der Website der HfG.
 
14. Juli 2022, 11.51 Uhr
Jasmin Schülke
 
Jasmin Schülke
Studium der Publizistik und Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2021 Chefredakteurin beim Journal Frankfurt. – Mehr von Jasmin Schülke >>
 
 
Fotogalerie:
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