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„#everynamecounts“

Digitales Erinnern im Kampf gegen das Vergessen

Das Deutsche Exilarchiv in Frankfurt und die Arolsen Archives bewahren die Erinnerungen an NS-Opfer. Bei der Aktion „#everynamecounts“ können alle mithelfen, die Namen und Schicksale der Verfolgten sichtbar zu machen.
Erinnerungen zu bewahren ist das Ziel des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt und der Arolsen Archives im nordhessischen Bad Arolsen, die als das weltweit größte Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus gelten. Beide Institutionen möchten in einer immer schneller werdenden digitalen Welt die Namen und Geschichten der NS-Opfer dauerhaft sichtbar machen und rufen deshalb zur „#everynamecounts-Challenge“ auf. Jeder kann helfen, einen Beitrag zur Digitalisierung der Erinnerungsarbeit zu leisten.

Die Ausbürgerungskarteien, die meist Jüdinnen und Juden sowie politische Gegnerinnen und Gegner im Exil betrafen, enthalten Informationen zu Geburtsdaten, Berufen und den letzten Wohnsitzen. Insgesamt sind es 36 000 Karten. Das Institut aus Frankfurt arbeitet dabei mit den Arolsen Archives zusammen und hat seine Kartei zur Digitalisierung übergeben. Die Dokumente wurden eingescannt und auf der Website veröffentlicht. Wer helfen möchte, kann die teils über 80 Jahre alten Dokumente sichten und transkribieren und leistet so einen Dienst an der digitalen Erinnerungskultur der NS-Zeit.

Ziel ist es, den Opfern aus dieser Zeit eine bleibende Stimme zu geben. Vom 4. November bis zum 17. November kann sich jeder über die Website daran beteiligen und dabei helfen, die Namen, Schicksale und Geschichten dieser Menschen sichtbar zu machen und zu bewahren.

Ein digitales Denkmal für Millionen

Bei der Crowdsourcing-Initiative „#everynamecounts“ der Arolsen Archives haben bereits über 160 000 Freiwillige mitgemacht. So wächst das größte Online-Archiv und digitale Denkmal für Opfer und Überlebende der NS-Zeit kontinuierlich. Die Sammlung enthält mittlerweile Informationen zu 17,5 Millionen Menschen und gehört zum UNESCO-Weltdokumentenerbe.

Auf Grundlage des Ausbürgerungsgesetzes war es den Nationalsozialisten ab Juli 1933 möglich, Bürgerrechte und Vermögen einzuziehen. Das Regime erfasste die Daten der Ausgebürgerten in einer Kartei, die fünf Jahre später in allen deutschen Botschaften und Konsulaten sowie bei Gerichten und anderen deutschen Institutionen als Nachschlagewerk genutzt werden konnte. Auch die damalige Deutsche Bücherei, die heute als Deutsche Nationalbibliothek in Frankfurt bekannt ist, erhielt ein solches Exemplar.

Einige bekannte Persönlichkeiten waren von der Ausbürgerung betroffen, darunter die Schriftstellerin und Schauspielerin Erika Mann, die sich klar gegen die Nazis positionierte. Albert Einstein gehörte ebenfalls zu den Betroffenen. Als Gegner des NS-Regimes hatte er kurz nach der Machtübernahme seine Ausbürgerung beantragt, was die Nationalsozialisten jedoch ablehnten, um ihn aktiv selbst auszubürgern.

Info
#everynamecounts
Online, 4. – 17.11
Mehr Infos und Teilnahme hier.
 
4. November 2024, 12.06 Uhr
Till Taubmann
 
Till Christian Taubmann
Jahrgang 1997, Studium in Kommunikationsdesign an der Hochschule Mainz, Arbeit als freier Illustrator, seit Januar 2023 beim JOURNAL FRANKFURT. – Mehr von Till Christian Taubmann >>
 
 
Fotogalerie:
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