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Foto: AdobeStock/Pormezz
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Uni-Klinik

„Bei keinem Kind war der Besuch in der Psychologischen Soforthilfe überflüssig“

Seit August vergangenen Jahres bietet die Uniklinik gemeinsam mit der Kinderhilfestiftung eine niedrigschwellige Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche mit seelischen Nöten. Nun gaben die Verantwortlichen einen Einblick in die ersten Erkenntnisse und Ergebnisse.
Dass bei einem Beinbruch der Arzt aufgesucht wird, steht außer Frage. Sobald es aber um psychische Krankheiten geht, reagieren jedoch viele Menschen nicht. Um vor allem Kindern und Jugendlichen eine niedrigschwellige Anlaufstelle zu bieten, wenn sie sich psychisch unwohl fühlen, startete vergangenen August das Projekt „Psychologische Soforthilfe – Wegweiser für Kinder und Jugendliche“ der Uniklinik mit der Kinderhilfestiftung Frankfurt. Dort erhalten die sechs bis 18-Jährigen innerhalb von 14 Tagen einen Termin für eine 30-minütige Intensivberatung und können, so im Falle einer Verdachtsdiagnose, weitere Behandlungsangebote erhalten.

„Bei keinem Kind, bei keinem Jugendlichen war der Besuch in der Psychologischen Soforthilfe überflüssig“, resümierte Christine M. Freitag, Direktorin der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, am Montag als erste Bilanz. So haben sich gut 245 Jungen und Mädchen online angemeldet. Dabei seien es vor allem die 12- bis 16-Jährigen, die sich für das Angebot interessierten, wobei Ängste und Sorgen mit 34 Prozent die häufigsten Gründe für die Inanspruchnahme der Soforthilfe gewesen seien, so Freitag. 27 Prozent litten unter anhaltender Traurigkeit, 17 Prozent hatten ein Verhaltensproblem. Aber auch selbstverletzendes Verhalten sowie Ess- und Schlafstörungen waren Probleme der Kinder und Jugendlichen.

Laut dem hessischen Gesundheitsminister Kai Klose (Bündnis 90/Die Grünen) kam das Projekt genau zur richtigen Zeit. „Aufgrund der notwendigen Einschränkungen in der Pandemie waren viele psychisch belastet“, sagte er. Aber auch außerhalb der pandemischen Situation seien psychische Krankheiten noch zu tabuisiert. „Wir möchten Fälle im frühen Stadium abfangen, um chronifizierte Verläufe zu verhindern“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kinderhilfestiftung, Michael Henning. „Bei uns geht es nicht darum, sich eine zweite Meinung zu holen. Es gilt, neu Aufgetretenes schnell abzuklären“, ergänzte die Klinikleiterin Freitag.

Im Laufe der vergangenen neun Monate wurden laut Henning das Alter sowie die Bandbreite der Symptome ausgeweitet. Allerdings macht der Vorstandsvorsitzende auch auf einige Barrieren aufmerksam: Für die Anmeldung brauchen die Kinder und Jugendlichen beziehungsweise ihre Eltern einen Computer oder Ähnliches mit Internet. Außerdem ist das Angebot samt der Beratung auf Deutsch. In Zukunft gilt es laut Henning zu klären, ob und wie ein fremdsprachiges Angebot umsetzbar wäre. Darüber hinaus ist auch eine Hotline geplant, um auch ohne Internet einen Termin wahrnehmen zu können. Gleichzeitig sollen die Beobachtungen in Studien festgehalten werden, sodass das Projekt über zwei Jahre wissenschaftlich fundiert begleitet werden könne, erklärte Freitag.

400 000 Euro leistete die Kinderhilfestiftung als Anschubhilfe, mit der beispielsweise die Stellen der Fachkräfte in der Klinik finanziert werden sollen. Dabei finanziert sich das gesamte Projekt aus Spenden – unter anderem durch die Aktion „Fahr nachhaltig, tu Gutes“ der BMW Niederlassung Frankfurt. Trotzdem sei es wichtig, eine dauerhafte Finanzierungsmöglichkeit, etwa über die Krankenkassen, zu erhalten, erklärte Henning und ergänzte: „Wir gehen davon aus, dass die Zahl der vorstellig werdenden Kinder und Jugendlichen sich bis zum Jahresende verdoppeln wird.“
 
24. Mai 2022, 11.37 Uhr
Viviane Schmidt
 
 
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