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Gedenktafel zum 30. Todestag
Erinnern an Blanka Zmigrod
Vor 30 Jahren, am 23. Februar 1992, wurde Blanka Zmigrod im Westend ermordet. Eine Gedenktafel soll nun an die Holocaust-Überlebende erinnern, die im Jahr 1960 nach Frankfurt zurückkehrte. Am Mittwochabend findet eine Gedenkveranstaltung statt.
„Meine Genugtuung für das, was mir die Nazis angetan haben, ist zu überleben und so gut und so lange wie möglich zu leben.“ Dies waren die Worte Blanka Zmigrods und genau diese erinnern nun auch an die Holocaust-Überlebende, die am 23. Februar 1992 im Westend ermordet wurde. Am Dienstagabend, am Vorabend des 30. Gedenktages an ihren Tod, haben Oberbürgermeister Peter Feldmann und Kulturdezernentin Ina Hartwig (beide SPD) gemeinsam mit Ortsvorsteher Thomas Gutmann (Bündnis 90/Die Grünen) und Initiator Ruben Gerczikow eine Gedenktafel übergeben. Diese steht nun an der Ecke Kettenhofweg/Niedenau – genau dort, wo Zmigrod ermordet wurde.
„Erinnern heißt verändern. Dass die Stadt Frankfurt nach 30 Jahren einen Ort der kollektiven Erinnerung für unsere Bürgerin Blanka Zmigrod erhält, ist eine verspätete, aber notwendige Veränderung“, sagte Gerczikow, der sich Anfang 2021 mit einer Online-Petition an die Stadt gewandt und ein würdiges Andenken an Zmigrod gefordert hatte. Schon nach kürzester Zeit konnten tausende Unterschriften gesammelt werden – unter den Unterstützenden waren auch Ina Hartwig und Oberbürgermeister Peter Feldmann. Rechtsterrorismus und Antisemitisums seien immer noch Teil unserer Gegenwart, umso wichtiger sei es, dass die Stadt nun „endlich“ Blanka Zmigrod gedenkt, so Feldmann. Er dankte Gerczikow für dessen Initiative, „ein Zeichen auch dafür, dass die junge Generation das Erinnern und die Erinnerung weiterträgt“.
Die im Jahr 1992 68-jährige Jüdin Blanka Zmigrod war von den Nationalsozialisten in verschiedene Konzentrationslager – darunter das KZ Auschwitz und das KZ Flossenbürg – deportiert worden. Sie überlebte und zog anschließend nach Israel, wo sie mehrere Jahre lebte. 1960 kehrte sie nach Deutschland zurück; am 23. Februar 1992 wurde sie auf dem Heimweg im Kettenhofweg erschossen – von einem schwedischen Rechtsterroristen. Der Mord wurde erst viele Jahre später aufgeklärt: Im Februar 2018 verurteilt das Landgericht Frankfurt ihren Mörder zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe. Doch das genaue Motiv bleibt bis heute unklar.
Parallel zur Enthüllung der Gedenktafel findet am Mittwochabend, 18 Uhr, eine Gedenkkundgebung im Kettenhofweg statt. Dabei soll an Blanka Zmigrod erinnert werden, „die Gedenktafel eingeweiht und der Umgang mit Kontinuitäten rechten Terrors kritisch eingeordnet werden“, wie es vonseiten der Jüdischen Gemeinde heißt. Teilnehmen wird neben Ruben Gerczikow und Marc Grünbaum mit Renée Sztabelski-Salzman auch eine Angehörige – Blanka Zmigrods Nichte – die aus Israel angereist ist. „Ich bin gerührt, dass durch diese Gedenktafel endlich meiner Tante Blanka Zmigrod, Anerkennung für ihr tragisches Schicksal verliehen wird. Ich hoffe auch, dass dies für die kommenden Generationen eine Warnung gegen Rassismus und Extremismus sein wird.”
„Erinnern heißt verändern. Dass die Stadt Frankfurt nach 30 Jahren einen Ort der kollektiven Erinnerung für unsere Bürgerin Blanka Zmigrod erhält, ist eine verspätete, aber notwendige Veränderung“, sagte Gerczikow, der sich Anfang 2021 mit einer Online-Petition an die Stadt gewandt und ein würdiges Andenken an Zmigrod gefordert hatte. Schon nach kürzester Zeit konnten tausende Unterschriften gesammelt werden – unter den Unterstützenden waren auch Ina Hartwig und Oberbürgermeister Peter Feldmann. Rechtsterrorismus und Antisemitisums seien immer noch Teil unserer Gegenwart, umso wichtiger sei es, dass die Stadt nun „endlich“ Blanka Zmigrod gedenkt, so Feldmann. Er dankte Gerczikow für dessen Initiative, „ein Zeichen auch dafür, dass die junge Generation das Erinnern und die Erinnerung weiterträgt“.
Die im Jahr 1992 68-jährige Jüdin Blanka Zmigrod war von den Nationalsozialisten in verschiedene Konzentrationslager – darunter das KZ Auschwitz und das KZ Flossenbürg – deportiert worden. Sie überlebte und zog anschließend nach Israel, wo sie mehrere Jahre lebte. 1960 kehrte sie nach Deutschland zurück; am 23. Februar 1992 wurde sie auf dem Heimweg im Kettenhofweg erschossen – von einem schwedischen Rechtsterroristen. Der Mord wurde erst viele Jahre später aufgeklärt: Im Februar 2018 verurteilt das Landgericht Frankfurt ihren Mörder zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe. Doch das genaue Motiv bleibt bis heute unklar.
Parallel zur Enthüllung der Gedenktafel findet am Mittwochabend, 18 Uhr, eine Gedenkkundgebung im Kettenhofweg statt. Dabei soll an Blanka Zmigrod erinnert werden, „die Gedenktafel eingeweiht und der Umgang mit Kontinuitäten rechten Terrors kritisch eingeordnet werden“, wie es vonseiten der Jüdischen Gemeinde heißt. Teilnehmen wird neben Ruben Gerczikow und Marc Grünbaum mit Renée Sztabelski-Salzman auch eine Angehörige – Blanka Zmigrods Nichte – die aus Israel angereist ist. „Ich bin gerührt, dass durch diese Gedenktafel endlich meiner Tante Blanka Zmigrod, Anerkennung für ihr tragisches Schicksal verliehen wird. Ich hoffe auch, dass dies für die kommenden Generationen eine Warnung gegen Rassismus und Extremismus sein wird.”
23. Februar 2022, 12.39 Uhr
Sina Eichhorn
Sina Eichhorn
Geboren 1994 in Gelnhausen. Nach einem Studium der Germanistik an der Justus-Liebig-Universität Gießen seit Oktober 2018 beim Journal Frankfurt. Zunächst als Redakteurin, seit 2021 Chefin vom Dienst. Mehr von Sina
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