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Frankfurt-Bockenheim
Kiosk 85: Streit, Solidarität und ein Neubeginn in Bockenheim
Der Kiosk 85 verlässt nach 16 Jahren die Leipziger Straße – trotz Protesten und tausenden Unterstützern. Betreiber Arefi plant einen Neuanfang, während die Kontroverse auch den Nachmieter belastet.
Im Sommer dieses Jahres entstand eine Kontroverse rund um den Kiosk 85 in der Leipziger Straße, auch das JOURNAL berichtete. Vor einem Jahr erhielten die Betreiber, das Ehepaar Minoo Biadi und der 65-jährige M. Fateh Arefi, die Kündigung für ihren Laden, den sie seit über 16 Jahren betreiben. Auch das benachbarte indonesische Restaurant Wayang wurde gekündigt. Nachmieter wurde der Bockenheimer Gastronom Aydin Yaman, nachdem der Vermieter auf ihn zugegangen war.
Der Kiosk gilt im Viertel als Institution und ist für die Bockenheimer insbesondere wegen der integrierten Postfiliale von großer Bedeutung. Die Kündigung sorgte daher für erhebliche Aufregung. Die Initiative Zukunft Bockenheim e.V. setzte sich für den Erhalt des Kiosks ein. Es folgten Plakataktionen und eine Unterschriftensammlung, bei der über 4000 Menschen, darunter auch der Ortsbeirat, den Verbleib des Kiosks forderten.
Ein Neuanfang in der Grempstraße
Arefi freut sich über die große Unterstützung aus der Nachbarschaft. Dennoch steht fest: Im Februar nächsten Jahres muss der Kiosk 85 aus der Leipziger Straße ausziehen. Die gute Nachricht ist jedoch, dass bereits eine neue Ladenfläche gefunden wurde. Ab dem 1. Februar wird der Kiosk 85 in der Grempstraße 33 weitergeführt – mit mehr Platz und einem erweiterten Postservice.
„Es gab viel Solidarität, und wir haben versprochen, in Bockenheim zu bleiben“, erklärt Arefi im Gespräch mit dem JOURNAL. Seine Stammkunden hätten sogar angeboten, beim Umzug zu helfen. Eine Petition zur Unterstützung bei den Umzugskosten stehe ebenfalls im Raum.
Aydin Yaman, der neue Mieter der ursprünglichen Ladenfläche und 16 Jahre lang Nachbar von Arefi, sei ebenfalls auf ihn zugekommen. „Vor ein paar Wochen hat er mir bei einem Gespräch im Stadtteilbüro ein Angebot zur Untermiete gemacht“, erzählt Arefi. Das Angebot sei jedoch zu spät gekommen.
Die vergangenen Monate seien für Arefi und seine Frau nicht spurlos vorübergegangen. „Meine Frau und ich hätten fast alles verloren“, berichtet er. Der Stress habe auch gesundheitliche Spuren hinterlassen. Dennoch betont er: „Die Solidarität im Viertel zeigt, dass die Bockenheimer ihre sozialen Gefüge schützen wollen. Ich habe mich so gefreut, dass die Gesellschaft uns so unterstützt hat." Positiv blickt er in die Zukunft: ,,Das zeigt, dass man alles schaffen kann, wenn man zusammenhält.“
Perspektiven des neuen Mieters Aydin Yaman
Auch Aydin Yaman äußert sich im Gespräch mit dem JOURNAL. Er bestätigt das Angebot zur Untermiete an Arefi, bewertet die Absage jedoch als weder „gut noch schlecht“. Die neue Ladenfläche von Arefi sei aus seiner Sicht besser geeignet, da sie doppelt so groß ist, auch wenn sie nicht mehr in der Leipziger Straße liegt.
Für die neben dem Kiosk gelegene, ehemalige Fläche des indonesischen Restaurants Wayang gibt es bereits Pläne: Zunächst soll entrümpelt und renoviert werden. Die Fläche wird auch künftig gastronomisch genutzt, jedoch von einem seiner Mitarbeiter gemietet und betrieben. Yaman selbst sei daran nicht beteiligt, unterstütze lediglich beim Umbau.
Die Kritik und Kontroverse rund um seine Person hätten ihn jedoch belastet. „Keiner schenkt mir etwas. Ich muss auch Miete oder Kaution zahlen. Das Geld, das ich von bestehenden Läden erwirtschafte, investiere ich wieder. Das ist ja nicht verboten.“ Yaman betont, dass er offen sei, weitere Ladenflächen in der Leipziger Straße zu übernehmen. „Wenn ich die Möglichkeit habe, Arbeitsplätze zu schaffen, dann mache ich das.“
Besonders belastend sei für ihn der Verlust einiger Stammkunden. „Unsere Familie ist seit 1984 mit dem Lebensmittelgeschäft meiner Eltern auf der Leipziger Straße vertreten. Viele ältere Bockenheimer bleiben inzwischen fern und besuchen meine Läden nicht mehr.“ Trotz der Differenzen teilen Yaman und Arefi jedoch eine Gemeinsamkeit: Beide betrachten Bockenheim als ihr Zuhause und ihre Heimat.
Der Kiosk gilt im Viertel als Institution und ist für die Bockenheimer insbesondere wegen der integrierten Postfiliale von großer Bedeutung. Die Kündigung sorgte daher für erhebliche Aufregung. Die Initiative Zukunft Bockenheim e.V. setzte sich für den Erhalt des Kiosks ein. Es folgten Plakataktionen und eine Unterschriftensammlung, bei der über 4000 Menschen, darunter auch der Ortsbeirat, den Verbleib des Kiosks forderten.
Arefi freut sich über die große Unterstützung aus der Nachbarschaft. Dennoch steht fest: Im Februar nächsten Jahres muss der Kiosk 85 aus der Leipziger Straße ausziehen. Die gute Nachricht ist jedoch, dass bereits eine neue Ladenfläche gefunden wurde. Ab dem 1. Februar wird der Kiosk 85 in der Grempstraße 33 weitergeführt – mit mehr Platz und einem erweiterten Postservice.
„Es gab viel Solidarität, und wir haben versprochen, in Bockenheim zu bleiben“, erklärt Arefi im Gespräch mit dem JOURNAL. Seine Stammkunden hätten sogar angeboten, beim Umzug zu helfen. Eine Petition zur Unterstützung bei den Umzugskosten stehe ebenfalls im Raum.
Aydin Yaman, der neue Mieter der ursprünglichen Ladenfläche und 16 Jahre lang Nachbar von Arefi, sei ebenfalls auf ihn zugekommen. „Vor ein paar Wochen hat er mir bei einem Gespräch im Stadtteilbüro ein Angebot zur Untermiete gemacht“, erzählt Arefi. Das Angebot sei jedoch zu spät gekommen.
Die vergangenen Monate seien für Arefi und seine Frau nicht spurlos vorübergegangen. „Meine Frau und ich hätten fast alles verloren“, berichtet er. Der Stress habe auch gesundheitliche Spuren hinterlassen. Dennoch betont er: „Die Solidarität im Viertel zeigt, dass die Bockenheimer ihre sozialen Gefüge schützen wollen. Ich habe mich so gefreut, dass die Gesellschaft uns so unterstützt hat." Positiv blickt er in die Zukunft: ,,Das zeigt, dass man alles schaffen kann, wenn man zusammenhält.“
Auch Aydin Yaman äußert sich im Gespräch mit dem JOURNAL. Er bestätigt das Angebot zur Untermiete an Arefi, bewertet die Absage jedoch als weder „gut noch schlecht“. Die neue Ladenfläche von Arefi sei aus seiner Sicht besser geeignet, da sie doppelt so groß ist, auch wenn sie nicht mehr in der Leipziger Straße liegt.
Für die neben dem Kiosk gelegene, ehemalige Fläche des indonesischen Restaurants Wayang gibt es bereits Pläne: Zunächst soll entrümpelt und renoviert werden. Die Fläche wird auch künftig gastronomisch genutzt, jedoch von einem seiner Mitarbeiter gemietet und betrieben. Yaman selbst sei daran nicht beteiligt, unterstütze lediglich beim Umbau.
Die Kritik und Kontroverse rund um seine Person hätten ihn jedoch belastet. „Keiner schenkt mir etwas. Ich muss auch Miete oder Kaution zahlen. Das Geld, das ich von bestehenden Läden erwirtschafte, investiere ich wieder. Das ist ja nicht verboten.“ Yaman betont, dass er offen sei, weitere Ladenflächen in der Leipziger Straße zu übernehmen. „Wenn ich die Möglichkeit habe, Arbeitsplätze zu schaffen, dann mache ich das.“
Besonders belastend sei für ihn der Verlust einiger Stammkunden. „Unsere Familie ist seit 1984 mit dem Lebensmittelgeschäft meiner Eltern auf der Leipziger Straße vertreten. Viele ältere Bockenheimer bleiben inzwischen fern und besuchen meine Läden nicht mehr.“ Trotz der Differenzen teilen Yaman und Arefi jedoch eine Gemeinsamkeit: Beide betrachten Bockenheim als ihr Zuhause und ihre Heimat.
21. November 2024, 12.30 Uhr
Till Taubmann
Till Christian Taubmann
Jahrgang 1997, Studium in Kommunikationsdesign an der Hochschule Mainz, Arbeit als freier Illustrator, seit Januar 2023 beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Till Christian
Taubmann >>
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