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FeM Mädchen*haus
„Die Folgen der Krise verschwinden nicht einfach“
Die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass sich deutlich mehr Mädchen und junge Frauen an das FeM Mädchen*haus in Frankfurt gewandt haben – die Nachwirkungen sind nach wie vor spürbar. Das Team ist seitdem gewachsen, doch der Verein ist vor allem auf Spenden angewiesen.
Corona, verschärfter Personalmangel und ein deutliches Plus an Anfragen – die Situation im FeM Mädchen*haus ist, wie in so vielen anderen sozialen Bereichen, derzeit angespannt. Die Pädagoginnen seien am Rande ihrer Kapazitäten, erklärt Nicole Kreja. Sie ist Teil des 25-köpfigen Teams des Mädchenhauses, das seit mehr als 35 Jahren Mädchen und junge Frauen unterstützt, die von Gewalt betroffen sind und Hilfe oder Zuflucht suchen. Neben einer Beratungsstelle und einem Treff bietet das Haus Therapieangebote und auch eine Notunterkunft für die Betroffenen.
Mindestens zehn Prozent mehr Anfragen hat es seit Pandemiebeginn laut Kreja gegeben. Und auch, wenn viele Corona-Maßnahmen zwar inzwischen weggefallen seien, könne von Entspannung nicht die Rede sein. Nun habe man es vor allem mit den Nachwirkungen zu tun, so Kreja weiter. „Dort, wo Probleme waren, wurden diese verschärft. Und wo noch keine waren, sind sie dazugekommen. Die Folgen davon verschwinden nicht einfach.“ Zugenommen hätten bei Teenagern etwa toxische Beziehungen, verstärkt durch die Lockdowns, wenn der Partner im Fokus stand, aber auch Symptomatiken wie selbstverletzendes Verhalten und Essstörungen.
Parallel dazu kämen mit Beginn der Sommerferien auch nochmal verstärkt junge Frauen, die – mit Abschluss der Schule – Zuflucht suchten. Nämlich dann, wenn Eltern, wider dem westlichen Lebensstil ihrer Töchter, diese stattdessen verheiraten wollten und dies mitunter mit Gewalt durchzusetzen versuchten. Während die Unterkunft nur begrenzt Plätze bietet, ist es vor allem die Beratung, die im Mädchenhaus im Vordergrund stehe, so Kreja. Von dort aus könne man dann Plätze und weitere Angebote vermitteln.
Um der Anfrage gerecht zu werden, habe man nun unter anderem in eine weitere Pädagogin in der Beratungsstelle investiert. Eine weitere Überlegung sei es, die Geschäftsstelle zu verlagern, um zusätzliche Betreuungsräume zu bekommen. Mit Unterstützung der Crespo Foundation arbeite man aktuell daran, den Bereich betreutes Wohnen um sechs zusätzliche Plätze auszubauen. Doch der finanzielle Spielraum sei eng, erklärt Kreja. Als gemeinnütziger Verein werde das Mädchenhaus zwar von Stadt und Land finanziert, man sei jedoch zusätzlich auf Spenden angewiesen.
Unterstützung erhält das Team aktuell etwa durch den Verkauf von Schutzengel-Armbändchen, die die Modemacherin Juliane Kowalt in Kooperation mit dem Inner Wheel Club Frankfurt Rhein-Main entworfen hat. Diese wurden unter anderem bei Quartier Frau in Frankfurt verkauft und können nun über den Online-Shop der Designerin, Albert's Bird, bezogen werden. „Es ist toll zu sehen, mit wie viel Engagement wir teilweise unterstützt werden“, so Kreja. Das Ganze sei wichtig, um der Not in der Betreuung entgegenzuwirken.
>> Weitere Infos zu den Charity-Armbändern sowie den Link zum Shop gibt es hier.
Mindestens zehn Prozent mehr Anfragen hat es seit Pandemiebeginn laut Kreja gegeben. Und auch, wenn viele Corona-Maßnahmen zwar inzwischen weggefallen seien, könne von Entspannung nicht die Rede sein. Nun habe man es vor allem mit den Nachwirkungen zu tun, so Kreja weiter. „Dort, wo Probleme waren, wurden diese verschärft. Und wo noch keine waren, sind sie dazugekommen. Die Folgen davon verschwinden nicht einfach.“ Zugenommen hätten bei Teenagern etwa toxische Beziehungen, verstärkt durch die Lockdowns, wenn der Partner im Fokus stand, aber auch Symptomatiken wie selbstverletzendes Verhalten und Essstörungen.
Parallel dazu kämen mit Beginn der Sommerferien auch nochmal verstärkt junge Frauen, die – mit Abschluss der Schule – Zuflucht suchten. Nämlich dann, wenn Eltern, wider dem westlichen Lebensstil ihrer Töchter, diese stattdessen verheiraten wollten und dies mitunter mit Gewalt durchzusetzen versuchten. Während die Unterkunft nur begrenzt Plätze bietet, ist es vor allem die Beratung, die im Mädchenhaus im Vordergrund stehe, so Kreja. Von dort aus könne man dann Plätze und weitere Angebote vermitteln.
Um der Anfrage gerecht zu werden, habe man nun unter anderem in eine weitere Pädagogin in der Beratungsstelle investiert. Eine weitere Überlegung sei es, die Geschäftsstelle zu verlagern, um zusätzliche Betreuungsräume zu bekommen. Mit Unterstützung der Crespo Foundation arbeite man aktuell daran, den Bereich betreutes Wohnen um sechs zusätzliche Plätze auszubauen. Doch der finanzielle Spielraum sei eng, erklärt Kreja. Als gemeinnütziger Verein werde das Mädchenhaus zwar von Stadt und Land finanziert, man sei jedoch zusätzlich auf Spenden angewiesen.
Unterstützung erhält das Team aktuell etwa durch den Verkauf von Schutzengel-Armbändchen, die die Modemacherin Juliane Kowalt in Kooperation mit dem Inner Wheel Club Frankfurt Rhein-Main entworfen hat. Diese wurden unter anderem bei Quartier Frau in Frankfurt verkauft und können nun über den Online-Shop der Designerin, Albert's Bird, bezogen werden. „Es ist toll zu sehen, mit wie viel Engagement wir teilweise unterstützt werden“, so Kreja. Das Ganze sei wichtig, um der Not in der Betreuung entgegenzuwirken.
>> Weitere Infos zu den Charity-Armbändern sowie den Link zum Shop gibt es hier.
28. Juli 2022, 13.01 Uhr
Sina Eichhorn
Sina Eichhorn
Geboren 1994 in Gelnhausen. Nach einem Studium der Germanistik an der Justus-Liebig-Universität Gießen seit Oktober 2018 beim Journal Frankfurt. Zunächst als Redakteurin, seit 2021 Chefin vom Dienst. Mehr von Sina
Eichhorn >>
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