Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs
Foto: Dirk Ostermeier
Foto: Dirk Ostermeier

30 Jahre CSD

Jessica Walker: Die Ikone

Der Christopher Street Day in Frankfurt feiert am kommenden Wochenende 30-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass stellen wir in einer vierteiligen Reihe Frankfurter Dragqueens vor. Der vierte und letzte Teil widmet sich Jessica Walker.
„Gestatten, Jessica Walker, die uneheliche Tochter von Johnny Walker“, stellt sich die Dragqueen vor. Ihr Name leite sich von ihrer Vorliebe für Johnny-Walker-Whisky ab, erklärt sie mit einem Augenzwinkern. Jessica Walker, deren bürgerlicher Name Jens Scharnowski lautet, ist ein schillerndes Urgestein der Frankfurter Drag-Szene. Ihre Laufbahn als Travestiekünstlerin begann in den 1990er-Jahren. Zuvor hat der ostdeutsche Scharnowski in der ehemaligen DDR bei der Nationalen Volksarmee gedient. „Dann kam der Mauerfall und es gab keine Perspektive mehr“, erinnert er sich. 1991 ging er dann nach Kronberg, wo er als Pferdewirt arbeitete. Zur Travestie kam er durch eine 20er-Jahre-Mottoparty im Jahr 1998: „Ich habe mich als Marlene Dietrich verkleidet“, erinnert sich Scharnowski. Danach schloss er sich einer Tanzgruppe an: „Die kamen aber mit meinem Ruhm nicht klar“, scherzt er. Denn ihren Durchbruch hatte die Dragqueen mit einem Auftritt auf dem Wäldchestag. Die lokalen Zeitungen berichteten begeistert von der damaligen Newcomerin Jessica Walker und die Tanzgruppe warf sie daraufhin per SMS raus.

2001 begann Jessica eine beliebte Single-Party zu moderieren – zunächst in der Diskothek Blue Angel, danach wurde das Format als Flirt-Party im Lucky’s fortgeführt. „Das habe ich 14 Jahre lang gemacht“, sagt die Dragqueen. Auf einem roten Flirtsofa hat sie Gäste mit dem ihr ganz eigenen divenhaften Witz verkuppelt: „Ein Pärchen, das sich dort kennenlernte, hat sieben Jahre später geheiratet“, freut sich Jessica.

Heutzutage arbeitet sie eng mit Kelly Heelton zusammen. Gemeinsam sind sie schon auf dem Frühlingsball im Palmengarten aufgetreten. Ihre Kollegin Kelly lädt die Diva auch regelmäßig zu ihrer Travestie-Show „Night Queens“ ein. Seit sieben Jahren führt Jessica als Gastgeberin durch die Abende und tritt neben anderen Künstlerinnen auf. Ihren Stil bezeichnet sie als Mischung zwischen Comedy und Parodie: „Ich mag die alten Cabaret-Klassiker und imitiere Ikonen wie Donna Summer oder Diana Ross als Revue. Ich spiele auch gerne Nummern von Evelyn Künneke als besoffene Diva“, erklärt die Dragqueen. Dabei trägt die Künstlerin aufwendige und glamouröse Kostüme: „In meinem Schrank hängen etwa 80 Kostüme, einige davon habe ich noch nie getragen“. Auf ein opulentes Sissi-Kleid dürfen sich Besucher*innen des diesjährigen CSD freuen, verrät sie.

Als einen ihrer Höhepunkte betrachtet Jessica ihre Performance auf dem Kölner CSD 2018: „Das war mir eine große Ehre, mich in der schwulsten Stadt Deutschlands zu präsentieren“. Daran, in Rente zu gehen, denkt Jessica, die verrät, dass sie Jahrgang 1970 ist, noch lange nicht.

________________________________________________________________________

Dieser Text ist Teil der Titelstory in der aktuellen Ausgabe des JOURNAL FRANKFURT (7/22).
 
14. Juli 2022, 09.50 Uhr
Katrin Börsch
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Stadtleben
Am Montag jährt sich der Terrorangriff der Hamas in Israel zum ersten Mal. In Frankfurt finden zu diesem Anlass einige Veranstaltungen statt.
Text: Till Geginat / Foto: Bring them home Soundinstallation © Jüdisches Museum Frankfurt
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
6. Oktober 2024
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • Aura Dione
    Batschkapp | 20.00 Uhr
  • Hoodblaq
    Zoom | 20.00 Uhr
  • Marc Broussard
    Frankfurter Hof | 19.00 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • Carmen
    Staatstheater Mainz | 18.00 Uhr
  • Stanislav Rosenberg
    Denkbar | 17.00 Uhr
  • Ensemble Bachwerkvokal Salzburg
    Karmeliterkloster | 17.00 Uhr
Theater / Literatur
  • Deutschwald im Herbst
    Oberschweinstiege | 11.00 Uhr
  • Die Nominierten für den Deutschen Buchpreis 2024
    Schauspiel Frankfurt | 19.30 Uhr
  • Fräulein Müller bitte zum Matriarchat
    Stalburg Theater | 20.00 Uhr
Kunst
  • Guerrilla Girls – The Art of Behaving Badly
    Frauen Museum Wiesbaden | 12.00 Uhr
  • Alexander Blank – 10. Hanauer Stadtgoldschmied
    Deutsches Goldschmiedehaus | 11.00 Uhr
  • Ausgeschlossen
    Archäologisches Museum Frankfurt | 10.00 Uhr
und sonst
  • Eintracht Frankfurt – FC Bayern München
    Deutsche Bank Park | 17.30 Uhr
  • Superhero Flea Market Frankfurt
    François-Mitterrand-Platz | 12.00 Uhr
  • Fraport Skyliners – Syntainics MBC
    Ballsporthalle – Süwag Energie Arena | 15.00 Uhr
Freie Stellen