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Zwischenruf von Kamghe Gaba
Doping macht alles kaputt
Sprinter Kamghe Gaba nimmt die Olympischen Spiele zum Anlass, seine Meinung zum Thema Doping zu sagen. Für ihn sind zwei- bis vierjährige Sperren für Dopingsünder keine abschreckende Strafe.
Seit Oktober habe ich mich für die Olympischen Spiele in Rio vorbereitet, an denen ich jetzt verletzungsbedingt nicht teilnehmen kann. Bei Wind und Wetter habe ich trainiert und bin zweimal für einen Monat nach Südafrika ins Trainingslager gefahren. Das ist ein nervlicher Krieg, wenn man Frau und Kind zurücklässt. Aber das Ziel war, die 400 Meter-Distanz in 45,40 Sekunden zu laufen. Klar, achte ich auf die Ernährung, verzichte auf Süßigkeiten, auch wenn ich mir mal einen Burger gönne. Aber auch in der Freizeit muss ich Verzicht üben. Mal mit Freunden eine Runde kicken, das geht wegen der Verletzungsgefahr nicht. Was nur eben mal etwas Spaß bringen sollte, kann das komplette Saison-Aus bedeuten.
Seit ich zwölf bin, mache ich den Sport. Immer und immer wieder habe ich mir neue Ziele gesteckt. Aber nicht nur man selbst setzt sich unter Druck. Da gibt es noch Vereine, Sponsoren, Verpflichtungen, es geht um Geld – alle wollen, dass Du Leistung bringst. Ich bin sicher, dass ich schon gegen einige gelaufen bin, die nicht mit fairen Mitteln arbeiten. Es gibt Athleten, die Höchstleistungen gar nicht anstrengen, die entspannt zum Wettkampf kommen, Zeiten erzielen, von denen man nur träumen kann und nachher nicht mal erschöpft wirken. Da macht man sich schon seine Gedanken. Klar, kann ich verstehen, dass Leute zu Doping greifen, vor allem wenn Ärzte und Funktionäre das auch noch unterstützen. Manche Athleten werden da förmlich hineingetrieben. Für mich käme das niemals in Frage. Da bin ich rigoros, ich würde mich sofort von Personen distanzieren, die das verlangen. Ich will doch herausfinden, was ich selber in der Lage bin zu leisten. Gedopt hat das nichts mehr mit dem eigenen Können zu tun. Wie kann man sich da noch über einen Sieg freuen? Denn dann hat man nicht nur sich, sondern auch seine Familie, seine Mitstreiter und das Publikum betrogen. Und doch zweifele ich öfter die Leistung anderer an: Ist das wirklich durch Training und gesundes Essen zustande gekommen?
Und das Verwunderliche ist, werden Sportler erwischt und für zwei Jahre gesperrt, dann sind sie danach nicht selten noch genauso gut oder sogar noch besser. Da wird man also ganz legal verarscht, denn während der Sperre werden die Sportler nicht kontrolliert. Olympia soll eine sportliche Veranstaltung sein, bei dem systematischen Doping Russlands ging es aber nur um Politik. Ich kann das den Sportlern nicht verübeln, wenn sie sich dem Regime angeschlossen haben, da fließt bestimmt auch eine Menge Geld. Aber der Sport ist kaputt und ich wüsste nicht, wie man das ändern kann. So lange man besser sein muss als alle anderen, um vom Sport seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, so lange wird Doping immer ein Thema bleiben. Der Beruf Sportler ist toll, man folgt seiner Leidenschaft. Aber Doping macht all das kaputt. Ich bin dafür, dass man, wenn man positiv getestet wird, lebenslang gesperrt wird. Eine Sperre für zwei bis vier Jahre, das ist in meinen Augen keine Abschreckung.
Kamghe Gaba, 32, ist ein Frankfurt Sprinter, der vier Mal an den Olympischen Spielen teilnahm und nur einen Muskelriss von der Teilnahme an den Spielen in Rio de Janeiro entfernt war (www.kamghe.com).
Seit ich zwölf bin, mache ich den Sport. Immer und immer wieder habe ich mir neue Ziele gesteckt. Aber nicht nur man selbst setzt sich unter Druck. Da gibt es noch Vereine, Sponsoren, Verpflichtungen, es geht um Geld – alle wollen, dass Du Leistung bringst. Ich bin sicher, dass ich schon gegen einige gelaufen bin, die nicht mit fairen Mitteln arbeiten. Es gibt Athleten, die Höchstleistungen gar nicht anstrengen, die entspannt zum Wettkampf kommen, Zeiten erzielen, von denen man nur träumen kann und nachher nicht mal erschöpft wirken. Da macht man sich schon seine Gedanken. Klar, kann ich verstehen, dass Leute zu Doping greifen, vor allem wenn Ärzte und Funktionäre das auch noch unterstützen. Manche Athleten werden da förmlich hineingetrieben. Für mich käme das niemals in Frage. Da bin ich rigoros, ich würde mich sofort von Personen distanzieren, die das verlangen. Ich will doch herausfinden, was ich selber in der Lage bin zu leisten. Gedopt hat das nichts mehr mit dem eigenen Können zu tun. Wie kann man sich da noch über einen Sieg freuen? Denn dann hat man nicht nur sich, sondern auch seine Familie, seine Mitstreiter und das Publikum betrogen. Und doch zweifele ich öfter die Leistung anderer an: Ist das wirklich durch Training und gesundes Essen zustande gekommen?
Und das Verwunderliche ist, werden Sportler erwischt und für zwei Jahre gesperrt, dann sind sie danach nicht selten noch genauso gut oder sogar noch besser. Da wird man also ganz legal verarscht, denn während der Sperre werden die Sportler nicht kontrolliert. Olympia soll eine sportliche Veranstaltung sein, bei dem systematischen Doping Russlands ging es aber nur um Politik. Ich kann das den Sportlern nicht verübeln, wenn sie sich dem Regime angeschlossen haben, da fließt bestimmt auch eine Menge Geld. Aber der Sport ist kaputt und ich wüsste nicht, wie man das ändern kann. So lange man besser sein muss als alle anderen, um vom Sport seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, so lange wird Doping immer ein Thema bleiben. Der Beruf Sportler ist toll, man folgt seiner Leidenschaft. Aber Doping macht all das kaputt. Ich bin dafür, dass man, wenn man positiv getestet wird, lebenslang gesperrt wird. Eine Sperre für zwei bis vier Jahre, das ist in meinen Augen keine Abschreckung.
Kamghe Gaba, 32, ist ein Frankfurt Sprinter, der vier Mal an den Olympischen Spielen teilnahm und nur einen Muskelriss von der Teilnahme an den Spielen in Rio de Janeiro entfernt war (www.kamghe.com).
9. August 2016, 11.57 Uhr
Kamghe Gaba
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