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Foto: © Nicole Nadine Seliger
Foto: © Nicole Nadine Seliger

Tennis: Davis Cup in Frankfurt

Tag 1: Kohlschreiber verliert überraschend, Youngster Zverev gleicht souverän aus

Mit einer Gala-Vorstellung holte Alexander Zverev den ersten Punkt für Deutschland. Sein belgischer Gegner Arthur De Greef hatte keine Chance gegen den aufschlagstarken 19-Jährigen. Nach dem ersten Davis Cup-Tag steht es nun 1:1.
Erstes Einzel: Philipp Kohlschreiber vs. Steve Darcis
Das erste Spiel der Erstrundenpartie zwischen Deutschland und Belgien endet überraschend. Routinier Philipp Kohlschreiber verliert in fünf Sätzen – und erhöht so den Druck auf Jungstar Alex Zverev.

Das hatte sich das deutsche Team ganz anders vorgestellt. Auch ohne es laut und explizit auszusprechen, hatte das deutsche Davis Cup-Team gewiss auf einen siegreichen Auftakt gesetzt. „In den vier Einzelspielen sind wir Favorit“, hatte Teamchef Michael Kohlmann noch bei der Auslosung am Donnerstag gesagt. Am Freitag verlor Philipp Kohlschreiber das erste Spiel des Wochenendes mit 4:6, 6:3, 6:2, 6:7, 6:7.

Doch im Match zwischen Deutschlands Nummer zwei Kohlschreiber (Nummer 29 der Welt) und Steve Darcis (Nummer 58 der Welt) aus Belgien entwickelte sich von Beginn an ein Spiel auf Augenhöhe. Immer wieder begeisterten die beiden mit langen Rallys und präzise platzierten Schlägen. Bis zum 2:2 im ersten Satz brachten beide ihre Aufschlagspiele durch, dann gelangen dem Belgier zwei Breaks, die ihm die Satzführung (6:4) bescherten. Die Sätze zwei und drei gingen an den Deutschen. In beiden Sätzen war es Philipp Kohlschreiber, der seinem Gegner schnell den Aufschlag abnehmen konnte und dadurch erstmals in Führung ging. „Ich habe mehr Punkte gemacht und hatte mehr Spielanteile. Konnte aber im richtigen Moment kein Break nachlegen“, gab er hinterher auf der Pressekonferenz zu Protokoll. „Ich habe nicht mein bestes Tennis gespielt, habe es einfach nicht zu Ende gebracht und konnte nicht alle meine Chancen nutzen“, so ein sichtlich enttäuschter Kohlschreiber.

Tiebreak im fünften Satz entscheidet
Im vierten Satz konnte der deutsche Oldie, wie er sich im Vorfeld scherzhaft nannte, eine 4:2 Führung nicht nutzen, der Belgier gewann stattdessen drei Spiele in Folge. Die Spieler mussten in den Tiebreak, den Darcis mit 7:2 deutlich für sich entscheiden konnte. Also musste ein fünfter Satz die Entscheidung bringen. Der Durchgang war beinahe ein Spiegelbild des vorigen Satzes: Wieder ging Kohlschreiber klar in Führung (4:1) und schien nur noch wenige Minuten vom Matchgewinn entfernt. Doch wieder kämpfte sich Darcis heran, konnte ausgleichen und war plötzlich beim 5:4 selbst nur einen Spielgewinn von der belgischen Gesamtführung entfernt. Doch Kohlschreiber erspielte sich mit einem großartig gefühlvollen Stoppball einen Breakball zum 5:5 und riss auch die 4300 Zuschauer in der nicht ausverkauften Fraport Arena mit.

"Hätte den Zuschauern gerne ein Happy-End geschenkt"
„Die Atmosphäre war toll, ich hätte den Zuschauern gerne ein Happy-End geschenkt“, so Kohlschreiber. Nach dem eigenen lockeren Spielgewinn zum 6:5 spendierte das Publikum gar Standing Ovations. Doch auch diesmal ging der Satz über die volle Distanz in den Tiebreak. nach 3:49 Minuten intensivem Tennis konnte Darcis gleich den ersten Matchball verwandeln. Während Kohlschreiber nach seinem verhängnisvollen Vorhandfehler leicht konsterniert schaute, ließ Darcis den Schläger fallen und sich anschließend frenetisch von den belgischen Fans in der Fraport Arena feiern. „Es tut weh zu verlieren, wenn man so lange auf dem Platz steht“, bekannte Kohlschreiber. „Spielerisch kann ich mir etwas vorwerfen, kämpferisch nicht. Es war ein guter Fight von uns beiden. Steve hat sich immer wieder zurückgekämpft. Vielleicht hat er es etwas mehr verdient“.


Zweites Einzel: Alexander Zverev vs. Arthur De Greef
Alex Zverev war als deutsche Nummer eins nach Frankfurt gereist und bestätigte diese Position in seinem ersten Einzel am Freitagabend eindrucksvoll. Beim 6:3, 6:3, 6:4 ließ er seinem Gegner Arthur de Greef keine Chance. Zu dominant agierte der erst 19 Jahre alte Hamburger.

Nach genau 99 Minuten schlug er bereits zum Matchgewinn auf. Drei Minuten später war der Ausgleich für das deutsche Team perfekt – und damit auch der allererste Sieg in Zverevs erst kurzen Davis Cup-Karriere. „Das fühlt sich gut an“, so Zverev auf der Pressekonferenz nach dem Match. „Aber der Hauptgrund, warum wir hier sind, ist, zu gewinnen. Es steht jetzt erst 1:1. Wir haben noch drei schwere Matches vor uns“.

Sein Spiel gegen De Greef sah dagegen ziemlich leicht aus. Gegen die druckvollen Schläge Zverevs fand sein Gegner, der auf Platz 143 der Weltrangliste steht, nur wenige Mittel, er konnte den wuchtigen Grundschlägen des Deutschen nichts entgegensetzen. Zverev, selbst die Nummer 22 der Welt, bestimmte die meisten Ballwechsel schnell und setzte De Greef bereits mit dem Return unter Druck. Seinen eigenen Aufschlag gab er zu keinem Zeitpunkt ab, servierte dafür ab 17 Asse. Selbst seine zweiten Aufschläge waren bis zu 190 km/h schnell. Das einzige Mittel De Greefs: Den 1,98 Meter großen Zverev mit Stopp-Bällen zum Laufen zu bringen und ans Netz zu locken. Damit hatte der Belgier zwar Erfolg, konnte aber nichts an der Dominanz seines Gegners ändern.

Beide Zverevs im Doppel?
Teamchef Michael Kohlmann war mit den beiden Auftaktspielen durchaus zufrieden. „Philipp hatte die Partie ab dem Ende des erstes Satzes eigentlich im Griff. Am Ende hat heute auch das letzte Quäntchen gefehlt“. Wen er morgen im Doppel aufs Feld schicken wird, hat Kohlmann noch nicht entschieden. „Ich habe schon ein Gefühl und eine Aufstellung im Kopf, aber es wäre wohl besser, ich bespreche das erstmal mit den Jungs“, sagte er gegenüber der Presse und lachte. Heute Abend wolle er sich mit den vier Spielern zusammensetzen und seine Entscheidung mitteilen.

Nach den Eindrücken des ersten Tages stehen die Chancen auf das von vielen herbeigesehnte Brüder-Doppel nicht schlecht: Alex Zverev hat in überzeugender Manier gewonnen und stand nur 102 Minuten auf dem Feld, Kohlschreiber dagegen mehr als doppelt so lang. Mischa Zverev dürfte nach den letzten erfolgreichen Auftritten bei den Australian Open im Doppel gesetzt sein. Dass Kohlmann komplett auf ihn verzichtet, ist unwahrscheinlich. Der Vierte im Bunde, Jan-Lennard Struff, war eigentlich für das Doppel nominiert, ist aber erkrankt und hat die letzten beiden Tage im Hotel verbracht. Damit dürfte er auch morgen pausieren. Viele Alternativen zum Zverev-Doppel bleiben Kohlmann nicht und wie gerne Alexander und Mischa Zverev gemeinsam für Deutschland spielen würden, haben sie in den letzten Wochen oft gesagt.
 
3. Februar 2017, 21.15 Uhr
Nicole Nadine Seliger
 
 
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