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Foto: Jenny Dück
Foto: Jenny Dück

Ein Frankfurter Isländer und die Folgen der EM

Fußball-Europameister der Herzen

Island gewann bei der Fußball-EM zwar keinen Titel, aber unglaublich viele Sympathien. Der Frankfurter Isländer Arthur Björgvin Bollason erzählt von seinen Eindrücken der EM und wie er sie in seinem Land erlebte.
Die Fußball Europameisterschaft 2016 brachte viele Überraschungen mit sich. Eine davon lieferte die isländische Nationalelf im Achtelfinale mit ihrem Sieg über die große Fußballnation England. Die isländische Art begeisterte viele Fußballfans europaweit. Nun ist das Interesse an dem Inselstaat so groß wie schon lange nicht mehr.

Arthur Björgvin Bollason, der in Frankfurt bei der Fluggesellschaft Icelandair arbeitet, kann dies nur bestätigen. „Im Vergleich zu den Vorjahren ist jetzt bereits ein Anstieg von 200 bis 300 Prozent bei den Buchungen zu sehen“, sagt er bei einem Treffen im Café Hauptwache.

Die Fluggesellschaft Icelandair ist der größte Arbeitgeber im Land und Hauptsponsor der Nationalelf. Sie stellten der Mannschaft ein eigenes Flugzeug zur Verfügung und boten Sonderflüge nach Frankreich an, um die große Nachfrage der Fußballfans zu stillen.

Arthur Bollason ist gebürtiger Isländer und lebte zehn Jahre mit Frau und Kindern in Frankfurt am Main. Immer noch ist er beruflich häufig in Frankfurt. Seit 2012 wohnt die Familie nun aber wieder in Island und konnte so gemeinsam mit ihren Landsleuten die Europameisterschaft verfolgen.

„Jeder in Island ist auf einmal Fußballfan“, so Bollason, „schon allein ein Zehntel unserer Bevölkerung reiste nach Frankreich, um unser Team zu unterstützen, der Rest fieberte von zuhause aus mit.“ In der Hauptstadt Reykjavík feuerte man die Mannschaft beim Public Viewing lautstark an.

Nahezu 20 000 Fans konnten sich die Spiele ihrer Mannschaft auf einer aufgestellten Leinwand ansehen. Für die Spiele der anderen Teams stellte man eine Leinwand auf einem kleineren Platz für lediglich 5000 Zuschauer auf. Das Interesse an den Spielen der Konkurrenz sei einfach zu gering gewesen. Mit ihrem mittlerweile legendären Schlachtruf empfingen 50 000 Isländer ihre Nationalelf in der Hauptstadt. Nachdem die Franzosen ihren Schlachtruf kopierten, seien die isländischen Fans empört gewesen. „Ein französischer Spieler erklärte später, dass sie Island mit der Nachahmung Ehre erweisen und sie nicht kopieren wollten. Dann waren wir alle wieder mit den Franzosen im Reinen“, erklärt Bollason und lacht.

Er spielte einst selbst zehn Jahre lang für die Jugend des Verein Valur Reykjavík. „Fußball ist auch bei uns der Nationalsport. Die meisten Isländer spielten irgendwann mal in ihrem Leben Fußball. Wir haben auch eine tolle Frauenmannschaft.“

Insgesamt sei es typisch, dass Isländer viele verschiedene Dinge ausprobieren, gerade auch in Bezug auf ihre Berufswahl. „Das Erfolgsrezept ist die Harmonie“, beschreibt es Bollason. Jeder kenne in Island jeden. „Und wenn nicht direkt, dann hat man zumindest einen gemeinsamen Bekannten oder Verwandten - wie in einem Dorf“, so der Isländer.

Island hat knapp 332 000 Einwohner. „Ein Bekannter schickte mir einmal einen Brief. Er kannte meinen Nachnamen und die Straße in der ich wohne nicht. Also gab er lediglich meinen Vornamen, die Stadt und das Land an. Der Brief kam zwei Tage später an. Alles ist hier möglich.“

„‘Kriegen wir schon hin‘ ist eine Isländische Redewendung. Wir sind nicht sehr organisiert, das bringt seine Vorteile mit sich, jedoch auch Nachteile, wie wir an der Wirtschaftskrise gesehen haben.“ Die „Alles ist möglich“-Atmosphäre, wie sie Arthur Bollason nennt, bringt den Isländern auch die Hoffnung auf die Qualifikation der Fußballweltmeisterschaft 2018 in Russland. Zuversichtlich betont er: „Kein Isländer zweifelt an unserer Teilnahme.“
 
14. Juli 2016, 12.07 Uhr
Jenny Dück
 
 
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