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Foto: Fitness-Bootcamp
Foto: Fitness-Bootcamp

Bootcamp im Grüneburgpark

Fit für den Alltag

Regelmäßig trainieren Sportgruppen im Grüneburgpark – beim Outdoor-Fitness-Bootcamp. Das Programm soll ultrahart sein, aber eben auch effektiv. Wir haben den Selbstversuch gemacht und uns der Herausforderung gestellt.
Bootcamp – alleine der Name klingt nach Schmerz und Schweiß. Oft wird das Wort mit rabiaten Umerziehungsmaßnahmen für unbelehrbare Jugendliche in Verbindung gebracht. Eigentlich aber ist es ein militärischer Begriff, für ein Trainingslager, in dem Rekruten ihre Grundausbildung erhalten. Eine Parallele dazu hat auch das Outdoor-Fitness-Bootcamp, das ich am Dienstagabend im Grüneburgpark besuche. Denn Trainer Helge Thorn bezeichnet es als „Grundausbildung für den Alltag“. Es soll die Teilnehmer nämlich fit die großen und kleinen Herausforderungen des Lebens machen. Aber was genau verbirgt sich dahinter? Das will ich am eigenen Leib testen.

Zwölf Teilnehmer sind gekommen. Alle wirken entspannt und gut gelaunt – das macht mir Hoffnung. Weniger erbaulich sind die Geschichten über heftige Muskelkater, die erzählt werden. 60 Minuten Training stehen auf dem Plan, nach der „HIT“-Methode. Mich erwartet also ein High Intensiv Training, das sich durch kurze und sehr harte Trainingseinheiten auszeichnet. Zwei Mal die Woche sollte man teilnehmen, dann würden schon nach wenigen Wochen die ersten Erfolge sichtbar, so das Versprechen. Neben einem strafferen Körper sei das eben auch mehr Fitness im Alltag. „Es fällt einem zum Beispiel nicht mehr schwer, die Einkäufe ein paar Stufen hochzutragen“, erklärt Thorn.

Los geht es mit ein paar Übungen zum Mobilisieren. Alles easy. Dann wird es schon schweißtreibender. Die Trainingsgeräte erinnern an Strickleitern, die auf dem Boden liegen. Nacheinander tippeln wir in jedes freie Feld, wie oft unsere Füße dabei in den Feldern aufkommen dürfen, legt Thorn vor jeder Runde neu fest. Danach wird ein Stück gerannt und eine Übung gemacht, etwa ein Burpee – sprich man springt aus dem Stand in die Liegestütz-Position, macht eine Liegestütze und springt wieder zurück in den aufrechten Stand. Obwohl es schon nach 19 Uhr ist, drückt die Hitze. Es ist schwül und der Schweiß rinnt mir in Bächen übers Gesicht. Der wirklich anstrengende Teil seht allerdings noch bevor: ein Zirkeltraining.

Sieben Stationen hat Thorn aufgebaut – so soll jeder Muskel beansprucht werden. Immer in Zweierteams absolvieren wir die verschiedenen Übungen. Die größten Probleme habe ich mit der scheinbar leichtesten Station: dem Seilspringen. Offenbar habe ich in meiner Kindheit versäumt, das ausreichend zu üben, jedenfalls stolpere bei ich fast jedem Sprung übers Seil. Thorn gibt nicht auf und versucht mir immer wieder zu zeigen, wo meine Fehler liegen oder gibt mir Seile in anderen Längen. Das Ergebnis bleibt dennoch enttäuschend. Dafür kann ich bei anderen Stationen punkten. Seitlich Liegestütze etwa fallen mir leicht, ebenso wie Kniebeugen und Kicks in die Luft. Bei einer Bizeps-Übung merke ich, wie wichtig ein Trainer hier ist. Immer wieder korrigiert mich Thorn leicht. Mal halte ich die Arme nicht hoch genug, mal die Ellbogen nicht nah genug beieinander. Wie fast alle Bootcamp-Trainer ist der Frankfurter Sportwissenschaftler und gut ausgebildet. Vier Jahre habe er zudem in einer Reha-Klinik gearbeitet, erzählt er.

Nach zwei Runden schwinden meine Kräfte. Vorsichtig frage ich meine Trainingspartnerin, wie viele Durchläufe wir machen. Die erleichternde Antwort: drei. Und dafür motivieren wir uns alle gemeinsam. „Letzte Runde, beste Runde“, ruft die Gruppe und los geht’s. Am Ende dehnen wir uns, dann ist es geschafft. Ich bin fertig und nassgeschwitzt. Da ich aber in den vergangenen Monaten auch häufiger mit der Freeletics-App trainiert habe, konnte ich einigermaßen mithalten. Denn viele Bewegungsabläufe sind hier ähnlich. Das bringt mich auch zur Frage: Was genau bringt das Bootcamp für Vorteile im Vergleich zu einer Sport-App? Drei Monate Freeletics plus Online-Coach kosten 34,99 Euro. Eine Bootcamp-Stunde 11 Euro, eine komplette Einheit mit 16 Stunden gibt es für 175 Euro. Das ist zwar im Schnitt teurer als die App, dafür ist hier eine Ernährungsberatung inklusive. Bei Freeletics muss man die für 29,90 Euro dazu buchen.

Der größte Vorteil beim Bootcamp ist sicherlich die persönliche Betreuung. „Gerade bei vielen Wiederholungen machen Ungeübte oft Fehler“, erklärt Thorn. Solche Fehler können schnell zu Gelenkschäden führen. Im Grüneburgpark hat er daher immer ein wachsames Auge auf alle Teilnehmer. Die Trainer seien alle bestens ausgebildet, „nicht nur mit einem Wochenend-Seminar“, betont Thorn. Ein weiteres Plus ist hier die Gruppendynamik. Nach jeder Runde klatschen sich die Trainingspartner ab. Am Ende des Trainings alle gemeinsam – das motiviert.

Die Teilnehmerzahlen sprechen jedenfalls für das Programm. Alleine in Frankfurt sporteln inzwischen 1300 Menschen regelmäßig gemeinsam. Thorn koordiniert das Bootcamp Frankfurt. Entstanden ist das Outdoor-Fitness-Training in Köln. Inzwischen kann man das Angebot in 15 Städten nutzen – das macht Bootcamp zum Marktführer. Dennoch drängen auch immer mehr Konkurrenten auf den Markt. Das konnte Thorn schon am eigenen Leib erfahren – ein anderer Trainer kopierte das Programm einfach und trainiert mit seiner Gruppe nun auch noch zur gleichen Zeit, nur ein paar Meter entfernt. „Das ärgert mich schon“, sagt Thorn. Aber so läuft es eben oft: Erfolgreiche Konzepte werden nur zu gerne kopiert.

>> Outdoor-Fitness-Bootcamp Frankfurt, kostenloses Probetraining jederzeit möglich
 
12. August 2015, 12.15 Uhr
Christina Weber
 
 
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