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Foto: Detlef Kinsler
Foto: Detlef Kinsler

1. FFC Frankfurt – VfL Wolfsburg 1:1

Geteiltes Leid

Mit einem Unentschieden mussten sich der 1. FFC Frankfurt und der VfL Wolfsburg zum Saisonfinale am Brentanobad zufrieden geben. 5.180 Zuschauer (Saisonrekord) sahen ein spannendes Spiel. Nur der Meister wurde in München gekürt.
Geteiltes Leid ist halbes Leid. Sagt ein Sprichwort. Nur ein schwacher Trost für die beiden Trainer, Ralf Kellermann auf Wolfsburger und Colin Bell auf Frankfurter Seite, kurz nach dem Match. Vor wenigen Wochen war für beide Teams das Triple noch möglich. Dann verloren die Frankfurterinnen vollkommen unnötig ihr Halbfinale des DFB Pokals gegen Potsdam. Und die Wolfsburgerinnen schieden in der Champions League gegen Paris St. Germain aus. Dem VfL bleibt der Sieg im nationalen Pokal und damit ein Titel sowie die neuerliche Qualifikation für internationale Aufgabe dank des zweiten Platzes. Der FFC, für den nach dem 1:1 nur der dritte Platz in der Frauen Bundesliga Saison 14/15 blieb, hat nun noch ein weiteres Endspiel vor sich auf der Titeljagd: am Donnerstag, 18 Uhr, trifft der FFC in Berlin auf Paris St. Germain und träumt vom erneuten Gewinn der Champions League.

Die „Generalprobe“ am sonnigen Sonntag begann ganz nach dem Geschmack der FFC-Fans. Nach nur sechs Minuten stand es 1:0 für die Gastgeberinnen. Nach einem eklatanten Abwehrfehler war Vero Boquete zur Stelle, um Almuth Schult im Tor des VfL zu überwinden. Der FFC ging engagiert zu Werke, in einem körperbetonten Spiel gingen die Wölfinnen dabei noch ein wenig härter in die Zweikämpfe. Überraschenderweise fand der VfL zu keinem konstruktiven Spielaufbau, aber dem FFC gelang trotz weiterer guter Chancen kein zweiter Treffer. Vero auf Sasic, drüber. Laudehr auf Sasic, aussichtsreich gescheitert, Crnogocevic auf Sasic, abgewehrt, Vero, vertändelt. Im Gegenzug wäre Wolfsburg beinahe der Ausgleich gelungen. Und Desiree Schumann musste zudem einen Freistoß entschärfen. Bei nachlassender Konzentration ersehnten plötzlich alle die Pause herbei, um die Null zu retten. „Mit der ersten Halbzeit war ich gar nicht zufrieden“, resümierte Kellermann hinterher. „Wir haben zu ängstlich gespielt, hatten zu wenig Ballbesitz und kamen durch individuelle Fehler in Rückstand.“ Kollege Colin Bell war dagegen mit den ersten 45 Minuten mehr als zufrieden. „Die Ausgangslage war: wir können nicht schlechter werden als Platz 3, wir brauchen aber ein überragendes Spiel und müssen fehlerfrei bleiben. Das haben wir in der ersten Halbzeit gut gemacht, nur eben verpasst, das zweite Tor zu machen.“

Und das sollte sich schnell rächen. Bell musste zum zweiten Durchgang umstellen, Saskia Bartusiak blieb wegen Oberschenkelproblemen auf der Bank, Kerstin Garefrekes rückte zum ersten Mal in die Mitte. „Ich lobe selten einzelne Spielerinnen, aber Kerstin war die beste auf dem Platz, auch im Zentrum.“ Es ging darum, lange Bälle auf die immer gefährlichen Stürmerinnen Popp und Müller zu vermeiden. Auf der rechten Außenbahn sollte Bianca Schmidt in ihrem letzten Heimspiel für Unruhe sorgen. Mit ihrer ersten Flanke erreichte sie gleich Sasic, die krachte mit Almuth Schult zusammen. Die nächste Flanke von Schmidt geriet unversehens zum Torschuss. Der Ball streifte die Oberkante der Latte. Das Tor fiel aber auf der anderen Seite und wie beim 1:0 war es der Schnitzer einer Abwehrspielerin, der dem Gegner zu einem Tor verhalf. Martina Müller markierte den Treffer zum 1:1. Der nächste Fehler von Kathrin Hendrich ließ nicht lange auf sich warten. Colin Bell erlöste sie nur wenige Minuten später und gab Huth die Chance, sich vor heimischem Publikum zu verabschieden. Hendrich musste nach dem Spiel von den Mitspielerinnen getröstet werden. Vorwürfe gab es keine, sogar Verständnis vom Trainer, schließlich habe sie vorher noch nie solche Spiele bewältigen müssen. „Dadurch, dass wir den Gegner eingeladen hatten, ein Tor zu machen, waren wir geschockt und haben die Linie verloren“, kommentierte Bell. „Dann hat Wolfsburg Oberwasser bekommen.“ Der VfL hatte nun die zwingenderen Chancen und Schumann musste noch einmal mit einer Großtat einen Rückstand vermeiden. Bei den Gegenzügen schlichen sich mehr und mehr Fehler ein. Flanken flogen ins Leere, die Pässe kamen ungenauer, schöne Spielzüge wurden nicht in Ruhe zu Ende gespielt und trotzdem hatten beide Mannschaft bis zum Schluss einer munteren, sehenswerten Partie Möglichkeiten, das Spiel für sich zu entscheiden. Und so war Bayern München der lachende Dritte und konnte die Meisterschaft feiern. „In der 2. Halbzeit stand ein ganz anderer VfL auf dem Platz, eine Mannschaft, die noch daran glaubte, Meister werden zu können. Aber eine gute Halbzeit reicht dafür nicht“, gingen seine wie auch Colin Bells Glückwünsche an den verdienten Meister Bayern München, die Mannschaft, die kein Spiel in dieser Saison verloren hatte. „Abhaken, nach vorne blicken“ gab Bell die Devise aus, um nach einem Tag Regeneration am Montag die volle Konzentration aufs Champions League-Finale zu lenken. Manager Siggi Dietrich setzte den Schlusspunkt: „Wir haben sehr, sehr gute Chancen gegen Paris.“
 
11. Mai 2015, 08.34 Uhr
Detlef Kinsler
 
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. – Mehr von Detlef Kinsler >>
 
 
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Text: Detlef Kinsler / Foto: Die zweifache Torschützin Nicole Anyomi und Gegenspielerin Sarai Linder © Detlef Kinsler
 
 
 
 
 
 
 
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