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Wie langweilig darf Politik sein?

Peer Steinbrück hilft Peter Feldmann

Vor der Tür das Occupy-Camp, drinnen wohlige Club-Atmosphäre. Der SPD-Politiker Peer Steinbrück war ins Living XXL gekommen, um Peter Feldmann bei der Oberbürgermeisterwahl zu unterstützen. Es wurde dann gleich sehr inhaltlich.
Herr Feldmann, wie ist das denn mit der Börse? Hätten Sie deren Wegzug nach Eschborn verhindern können? Nun, so ließe sich die Antwort des Kandidaten zusammenfassen, er hätte sich zumindest mehr Mühe gegeben als die derzeitige Stadtregierung. Dann spult er noch sein restliches Programm runter - Frankfurt internationaler, weltoffener, sozialer, ökologischer und überhaupt irgendwie besser machen. Achja: Kinderarmut senken - ein Vorschlag, der ans Bonmot erinnert, was man denn gegen Arbeitslosigkeit zu tun gedenke - einfach halbieren. Mit anderen Worten: Peter Feldmann bleibt auch an diesem Abend vage in seinen Ankündigungen, nur dass die viel Geld kosten ist irgendwie klar. Geld, dass es in der Stadt aber durchaus gibt.

Das Living XXL liegt quasi im Keller der Europäischen Zentralbank, liegt am Willy-Brandt-Platz und zugleich am Occupy-Camp - es ist sozusagen das Bermuda-Dreieck für Ex-Finanzminister der SPD und als solcher fühlt sich Peer Steinbrück auch gleich in seinem Element. Spricht über Derivate und Abgeltungssteuern, während Peter Feldmann über den einfachen Mann auf der Straße, den Industriebesitzer und den Geschäftsinhaber spricht, der das Schmiermittel Kredit so dringend braucht. In seinem Programmheftchen heißt es ein bisschen Wowi-mäßig dazu: "Frankfurt ist ein starker Wirtschaftsstandort – und das ist auch gut so. Aber ich will, dass alle etwas davon haben."

Nun ist Peer Steinbrück nicht gerade ein Umverteilungsfan. Auf die etwas undurchsichtige Frage eines Occupy-Aktivisten aus dem Publikum nach dem Rettungsschirm ESM antwortet er ebenso undurchsichtig, dass im Bundestag und in den Ministerien schon Leute säßen, die sich damit auskennten. Und überhaupt werde zu viel über die Politik gelästert. "Die offenbart manchesmal ihre Schwächen zu offen", gibt Steinbrück zu. Aber im Großen und Ganzen sei das doch alles okay. Wolle ja sonst auch keiner machen den Job - also den Euro retten und die Welt. Es geht also um die große Geste, die mit vielen kleinen Details und eingestreuten Fachbegriffen aus der Finanzwelt (Derivate, CDS, Transaktionssteuern) das Bild eines Politikers gestalten soll, der sich so sehr auskennt, dass man lieber nicht nachfragt. Nur eines fragt man sich: Was bringt das jetzt alles Peter Feldmann? Immerhin: über 200 Leute haben den Weg ins Living gefunden, um mal Steinbrück zu gucken. Was hängen bleibt: ein sozialdemokratischer Politiker unterstützt einen anderen sozialdemokratischen Politiker. Big Deal. Und: Finanzpolitik kann soooo langweilig sein.
 
21. März 2012, 10.59 Uhr
Nils Bremer
 
 
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