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Was wurde aus der Occupy-Bewegung?
Ein Jahr nach der Camp-Räumung
Das Occupy-Camp vor der Europäischen Zentralbank gehörte fast schon zum Stadtbild. Am 6. August 2012 ließ die Stadt das Camp dennoch räumen. Das Ende der Bewegung? Nein, sagt Thomas Occupy ein Jahr danach.
Das Camp störte die öffentlich Ordnung. Das befand zumindest das Frankfurter Verwaltungsgericht am Morgen des 6. August 2012. Zelte, Sessel, Sofas: all das seien keine Versammlungsmittel im Sinne des Versammlungsgesetzes. Das Occupy-Camp werde nicht durch das Grundrecht auf Versammlungsfreheit geschützt. Nur wenige Stunden später rückte folgerichtig dann auch die Polizei an, um dem Treiben vor der Europäischen Zentralbank endgültig ein Ende zu bereiten. Die Beamten führen die wenigen verbliebenen Aktivisten aus dem Camp. Peter Postleb, von der Stabsstelle Sauberes Frankfurt, nimmt sich der Bestandaufnahme an. Was ist von Wert? Was kann weg? Am 7. August fahren Mitarbeiter der Stadtreinigung und der FES vor, reißen die behelfsmäßigen Behausungen ein und transportieren die Überreste des Camps ab.
Seitdem die zentrale Anlaufstelle der Aktivisten nicht mehr exisitiert, ist es vergleichsweise ruhig geworden um die Occupy-Bewegung in Frankfurt. Eine Demo gegen Lebensmittelspekulationen vor der Deutschen Bank, Beteiligung an den Blockupy-Demonstrationen, nicht mehr oft räumen die Medien der Bewegung Platz ein, die einst weltweit für Furore sorgte. Dennoch sei die Bewegung in Frankfurt auch weiterhin aktiv, beteuert der vielleicht „bekannteste“ Frankfurter Aktivist, Thomas Occupy: „Es gibt die Diskursgruppe Wirtschaft, die sich regelmäßig trifft, Occupy Public Space, die Europäische Occupy Zentralbank, die Facebook-Gruppe: Wir machen noch einiges.“ Mit der Zerschlagung des Camps hat sich, so die öffentliche Wahrnehmung, auch die Bewegung zersplittert. Laut dem Aktivisten ist aber auch das ein weiterer Trugschluss. Ja, die Wahrnehmung habe gelitten, aber die Occupier seien bereits zu Zeiten des Camps in verschiedenen Gruppen aktiv gewesen. Nur hätten sie ihre Aufmerksamkeit eben vornehmlich dem Zeltlager am Willy-Brandt-Platz gewidmet. „Jetzt haben wir eben mehr Zeit für andere Aktionen“, so Thomas Occupy.
Der Name Daniel Bangert wurde innerhalb kürzester Zeit in der gesamten Republik bekannt. Der junge Mann lud über Facebook zu einem Spaziergang nach Griesheim bei Darmstadt, um NSA-Spione zu beobachten – und bekam prompt Besuch vom Staatsschutz. „Daniel ist Occupier“, sagt Thomas Occupy. Der Bewegung sei immer unterstellt worden, sie agiere nur kapitalismuskritisch, wahrscheinlich, weil sie in der Bankenmetropole eben vor allen Dingen die Finanzinstitute kritisiert habe. Dies sei aber zu kurz gegriffen, der Ansatz der Bewegung sei eigentlich ein ganzheitlich gesellschaftlicher. In Aschaffenburg demonstrierte Occupy gegen Angela Merkel, in Frankfurt beteiligten sich Aktivisten jüngst an der Anti-Prism-Demo. Zur Euro Finance Week im November werde es selbstverständlich auch wieder Aktionen geben.
Es ist schwer zu messen, ob und welchen Einfluss die Occupy-Bewegung genommen hat. Thomas Occupy ist dennoch überzeugt, dass sie den gesellschaftlichen Diskurs ein wenig geprägt hat. „Sonst würden wir nicht zur Bürger-Uni eingeladen oder in den Gemeinschaftskundeunterricht, in Schulen, in Kindergärten“, zählt der Aktivist auf. Das Camp mag vielleicht Geschichte sein, die Bewegung aber sei weiterhin am Leben.
Seitdem die zentrale Anlaufstelle der Aktivisten nicht mehr exisitiert, ist es vergleichsweise ruhig geworden um die Occupy-Bewegung in Frankfurt. Eine Demo gegen Lebensmittelspekulationen vor der Deutschen Bank, Beteiligung an den Blockupy-Demonstrationen, nicht mehr oft räumen die Medien der Bewegung Platz ein, die einst weltweit für Furore sorgte. Dennoch sei die Bewegung in Frankfurt auch weiterhin aktiv, beteuert der vielleicht „bekannteste“ Frankfurter Aktivist, Thomas Occupy: „Es gibt die Diskursgruppe Wirtschaft, die sich regelmäßig trifft, Occupy Public Space, die Europäische Occupy Zentralbank, die Facebook-Gruppe: Wir machen noch einiges.“ Mit der Zerschlagung des Camps hat sich, so die öffentliche Wahrnehmung, auch die Bewegung zersplittert. Laut dem Aktivisten ist aber auch das ein weiterer Trugschluss. Ja, die Wahrnehmung habe gelitten, aber die Occupier seien bereits zu Zeiten des Camps in verschiedenen Gruppen aktiv gewesen. Nur hätten sie ihre Aufmerksamkeit eben vornehmlich dem Zeltlager am Willy-Brandt-Platz gewidmet. „Jetzt haben wir eben mehr Zeit für andere Aktionen“, so Thomas Occupy.
Der Name Daniel Bangert wurde innerhalb kürzester Zeit in der gesamten Republik bekannt. Der junge Mann lud über Facebook zu einem Spaziergang nach Griesheim bei Darmstadt, um NSA-Spione zu beobachten – und bekam prompt Besuch vom Staatsschutz. „Daniel ist Occupier“, sagt Thomas Occupy. Der Bewegung sei immer unterstellt worden, sie agiere nur kapitalismuskritisch, wahrscheinlich, weil sie in der Bankenmetropole eben vor allen Dingen die Finanzinstitute kritisiert habe. Dies sei aber zu kurz gegriffen, der Ansatz der Bewegung sei eigentlich ein ganzheitlich gesellschaftlicher. In Aschaffenburg demonstrierte Occupy gegen Angela Merkel, in Frankfurt beteiligten sich Aktivisten jüngst an der Anti-Prism-Demo. Zur Euro Finance Week im November werde es selbstverständlich auch wieder Aktionen geben.
Es ist schwer zu messen, ob und welchen Einfluss die Occupy-Bewegung genommen hat. Thomas Occupy ist dennoch überzeugt, dass sie den gesellschaftlichen Diskurs ein wenig geprägt hat. „Sonst würden wir nicht zur Bürger-Uni eingeladen oder in den Gemeinschaftskundeunterricht, in Schulen, in Kindergärten“, zählt der Aktivist auf. Das Camp mag vielleicht Geschichte sein, die Bewegung aber sei weiterhin am Leben.
6. August 2013, 12.08 Uhr
ges
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