Das erste Stadtteilparlament hat die Stilllegung der neuen Landebahn gefordert. Ulf Homeyer, Vorsitzender der Jungen Union und Mitglied im CDU-Kreisvorstand, will den Luftverkehr über der Stadt reduzieren.

JOURNAL FRANKFURT: Der Ortsbeirat von Oberrad, Sachsenhausen und Niederrad hat einen Antrag verabschiedet, der die sofortige Stilllegung der neuen Landebahn fordert. Selbst die CDU hat dem Antrag zugestimmt. Woher kommt der Sinneswandel?
Ulf Homeyer: Der Ortsbeirat ist für die Belange der jeweiligen Stadtteile. Da hat so ein Antrag Symbolcharakter. Dennoch ist es so, dass ein Großteil der CDU weiterhin ein Verfechter des Flughafenausbaus ist. Daran hat sich nichts geändert. Aber die Situation, die wir jetzt vorfinden, hätte niemand erwartet. Es muss was passieren, um die Bürger zu entlasten.

Haben Sie Lösungsvorschläge?
Das Problem ist der CDU nicht erst jetzt bekannt. Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Verbesserung der Lage. Ich schlage vor, die Kapazität der neuen Landebahn herunterzufahren. Diese Umsetzung muss aber noch geprüft werden.

Wie sieht es mit einem besseren Lärmschutz aus?
Die Fraport bemüht sich um den passiven Lärmschutz. Allerdings kann die Umsetzung noch ein wenig dauern. Viele stark betroffene Stadtteile wurden aber schon vor der Inbetriebnahme der Landebahn vom Fluglärm belästigt. Die Hauptkritik dreht sich um den Verlust der Lebensqualität in den Außenbereichen. Gärten und Balkone können kaum noch genutzt werden. Es ist lauter geworden. Da kann man nichts machen. Die Flugrouten lassen sich nicht ändern. Deshalb ist es am realistischsten die Schlagzahl der Landungen zu reduzieren.

In der Nacht werden den Anwohnern immerhin sechs Stunden ruhiger Schlaf gegönnt. Doch wenn es nach der CDU geht, könnte das Nachtflugverbot wieder aufgehoben werden.
Ich bin für das Nachtflugverbot, um den Menschen ihre Ruhe zu gönnen. Ein Großteil der CDU teilt meine Meinung.

Kein Wunder, schließlich stehen im März auch Oberbürgermeisterwahlen an. Wird der Fluglärm der CDU das Genick brechen?
Nein. Die CDU ist vorne mit dabei, wenn es darum geht, nach Lösungen zu suchen. Außerdem haben alle Parteien an dem Flughafenausbau mitgewirkt. Selbst die Grünen sind in die Kritik geraten. Aber der Flughafen und der Lärm werden eine zentrale Rolle bei dem Wahlkampf spielen.

Wo wohnen Sie eigentlich?
In Sachsenhausen. Aber die Dramatik der Lage habe ich erst bei der Ortsbeiratssitzung wahrgenommen. Ich bin nicht von Fluglärm betroffen.