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Statistisches Jahrbuch

Fakten, Fakten und noch mehr Fakten

Stadtrat Volker Stein (FDP) präsentierte am Mittwoch die 60. Ausgabe des Statistischen Jahrbuches. Zwischen der ersten Ausgabe im Januar 1952 und der heutigen liegen viele gesellschaftliche, soziale und wirtschaftliche Entwicklungen.
Vor fast 60 Jahren, im Januar 1952, erschien das erste Statistische Jahrbuch und berichtete über das Jahr 1950. „Es kann den Benutzern auf die Dauer nicht zugemutet werden, Jahreszahlen durch Addition und Tabellierung selbst zu schaffen“, so beschrieb der damalige Leiter des Statistischen Amtes und des Wahlamtes, Rudolf Gunzert, im Vorwort die Erwägungen, die in der Hauptsache zum Statistischen Jahrbuch für Frankfurt am Main 1950 führten. Schon damals wurde daraus ein umfangreiches statistisches Nachschlagewerk mit 190 Seiten über Frankfurt und seine Stadtteile.

Zwischen der ersten und der 60. Ausgabe des Statistischen Jahrbuchs liegen viele gesellschaftliche, soziale und wirtschaftliche Entwicklungen. Babyboom und demografischer Wandel, Anwerbeabkommen zur Gewinnung von Gastarbeitern, Zuwanderung, Hausfrauenehe und Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Wirtschaftswunder und – ganz aktuell – Staatsschuldenkrise sind nur einige der Schlagworte, die andeuten, wie weitreichend und tiefgreifend diese Entwicklungen waren. Die Statistischen Jahrbücher dokumentieren sie.

Auch das Statistische Jahrbuch ist weiter entwickelt worden. Gleich im ersten Kapitel fällt auf, dass sich die aktuelle Statistik der Flächennutzung im Vergleich zu 2009 erkennbar verändert hat. Gebäude- und Freiflächen haben deutlich abgenommen, Betriebs- und Verkehrsflächen dagegen zugenommen. Die Ursachen hierfür sind nicht etwa Änderungen in der realen Welt, sondern methodische Änderungen und Verfeinerungen bei den Datenquellen. Sie liefern unterm Strich ein genaueres Abbild der Wirklichkeit, als dies bisher möglich war. So haben sich zum Beispiel Gebäude- und Freiflächen in Sachsenhausen-Süd im Vergleich zum vorhergehenden Jahrbuch halbiert, während die Verkehrsflächen kräftig zulegten. Die Erklärung hierfür findet sich am Flughafen, wo bisherige Gebäude- und Freiflächen gemäß ihrer tatsächlichen Nutzung jetzt erstmals den Verkehrsflächen zugeordnet werden konnten.

Das vorliegende Jahrbuch beschreibt das Berichtsjahr 2010. Über aktuelle Daten wird regelmäßig in der „Frankfurt Statistik Aktuell“ berichtet. Insofern ist es keine neue Nachricht, dass die Stadt immer weiter wächst. Zwischen Jahresende 2009 und 2010 war es ein Plus von 8620 Personen. Das waren 24 Einwohner mehr pro Tag. Aktuell, am Ende des dritten Quartals 2011, zählte die Stadt bereits über 695.000 Einwohner. Im April 2011 war der alte Einwohnerrekord von 1963 (31.12.: 691.257) erstmals seit 50 Jahren wieder übertroffen worden.

Frankfurt wächst nicht nur, die Stadt wird auch immer jünger. Der durchschnittliche Frankfurter ist 40,33 Jahre alt, die Frankfurterin 42,47 Jahre jung. Die Erklärung dafür ist die hohe Anziehungskraft, die Frankfurt besonders auf jüngere Menschen ausübt, die am Beginn ihrer beruflichen Karriere stehen. Daneben ist auch auf eine steigende Zahl von Familien mit Kindern und hohe Geburtenzahlen zu verweisen.

Seit sieben Jahren werden in Frankfurt mehr Kinder geboren als Personen sterben. Diesmal sind die Geburtenzahlen sogar nochmals deutlich höher ausgefallen als in den Vorjahren. Solche Geburtenzahlen wie heute gab es zuletzt in den 1960er Jahren. Dahinter verbirgt sich unter anderem ein demografischer Effekt, das sogenannte „Echo der Babyboomer“. Dazu gehören die zwischen 1980 und 1990 Geborenen, die Kinder der geburtenstarken Nachkriegsjahrgänge (1955 bis Ende der 1960er Jahre). Sie treten jetzt vermehrt in die Phase des Berufseintritts und der Familienbildung ein. Es zieht sie in die wirtschaftlich dynamischen Städte. Dass dieser Prozess in Frankfurt in vollem Gange ist, darauf weisen die anhaltend hohen Geburtenzahlen hin. 7300 Babys wurden 2010 von Frankfurter Müttern zur Welt gebracht. Das bedeutet rund 20 Geburten am Tag.

In Frankfurt wird aber auch viel für Familien getan: Zurzeit gibt es in Frankfurt rund 65.000 Familien (rund 49.700 Ehepaare/Paare und 15.000 Alleinerziehende) mit rund 105.000 Kindern unter 18 Jahren. Ihre Zahl ist in den vergangenen Jahren ebenfalls kontinuierlich gestiegen. In Frankfurt gibt es ein breites Bildungsangebot mit mehr als 150 allgemeinbildenden Schulen und 20 beruflichen Schulen. Außerdem wurde die Kinderbetreuung stark ausgebaut. Zurzeit gibt es mehr als 34.000 Plätze in Kindertageseinrichtungen, das sind knapp 5000 mehr als in der Mitte des Jahrzehnts. Für gut jedes fünfte Kind unter drei Jahren gibt es heute ein Betreuungsangebot.

In den vergangenen zehn Jahren wurden 19.754 neue Wohnungen mit insgesamt 1,87 Millionen Quadratmetern Wohnfläche gebaut. Das entspricht einer Fläche von 263 Fußballfeldern (Fifa-Norm: 7140 Quadratmeter). Allein im vergangenen Jahr sind rund 27 Fußballfelder hinzugekommen. Viele Wohnungen wurden speziell auf die Bedürfnisse von Familien zugeschnitten. Das hat den Effekt, dass gerade junge Familien und solche, die es werden wollen, eher in Frankfurt bleiben, weil sie ansprechenden Wohnraum finden.

Bereits in den vergangenen Jahren hat sich die Nachfrage nach weiterführenden Schulen in Frankfurt strukturell geändert und so zu einem Wandel in der Frankfurter Schullandschaft geführt. Im Vordergrund steht dabei die Entwicklung hin zu einer höherwertigen qualifizierten schulischen Ausbildung. Das lässt sich auch dieses Jahr wieder beobachten.

Die attraktivste weiterführende Schule ist nach wie vor das Gymnasium. Gut 39.000 Schüler besuchten 2010 eine weiterführende Schule in Frankfurt, mehr als die Hälfte von ihnen (53,5 Prozent) strebten das Abitur an. Erstmals kann dieses Jahr neben der Staatsangehörigkeit auch der Migrationshintergrund (erste Staatsangehörigkeit nicht deutsch, oder: zweite Staatsangehörigkeit nicht deutsch, oder: Land der Geburt nicht Deutschland, oder: Verkehrssprache nicht deutsch) ausgewiesen werden. Von den 21.034 Gymnasiasten sind zwei Drittel Deutsche ohne Migrationshintergrund (14.063/66,9 Prozent), 17,4 Prozent (3658) sind Deutsche mit Migrationshintergrund und 15,8 Prozent (3313) besitzen eine ausländische Staatsangehörigkeit.

An zweiter Stelle nach den Gymnasien und vor den Realschulen stehen die integrierten Gesamtschulen, die wie schon in den Vorjahren den größten Bedeutungsgewinn (+422/6,4 Prozent) erfahren haben. 7002 Schüler besuchen eine integrierte Jahrgangstufe, jeweils die Hälfte von ihnen ohne beziehungsweise mit Migrationshintergrund (deutsche oder ausländische Staatsangehörigkeit).

Ein weiterer Trend hat sich dieses Jahr fortgesetzt. Die Realschule und die Hauptschule, zwei Säulen des klassischen dreigeteilten Schulsystems, haben weiter an Bedeutung verloren. Gegenüber dem Vorjahr hat die Zahl der Realschüler um 237 (3,8 Prozent) abgenommen. Die prozentuale Abnahme der Schülerinnen und Schüler an Hauptschulen war mit 6 Prozent (138) noch größer. 2010 besuchten noch 2161 Schüler eine Hauptschule, ein Viertel davon waren Deutsche ohne Migrationshintergrund, drei Viertel waren Deutsche mit Migrationshintergrund (459/21,2 Prozent) und ausländische Schüler (1168/54 Prozent).

Neu im Statistischen Jahrbuch ist die integrierte Ausbildungsberichterstattung. Kaum ein Thema hat in den vergangenen Jahren die Diskussion so beherrscht wie die Ausbildung junger Menschen. Der Informationsbedarf von Eltern, Schülern, Wissenschaft und Politik im Feld Bildung ist hoch. Doch kaum ein Thema ist so sperrig und schwer zu erfassen. Unterschiedliche länderübergreifende Bildungs- und Ausbildungswege kombiniert mit vielfältigen Bildungsgängen, zum Beispiel in Berufsschulen, Berufsfachschulen und Hochschulen oder in Bildungsgängen bei der Bundesagentur für Arbeit, erschweren dies.

Mit der noch jungen integrierten Ausbildungsberichterstattung sollen die Bildungswege von Jugendlichen nach Verlassen der Sekundarstufe 1 erfasst werden. Anders als bisher steht dabei nicht die Schulform im Vordergrund, sondern das Bildungsziel (Berufsabschluss, Hochschulreife, Übergangsbereich, Hochschulabschluss).

Das „Statistische Jahrbuch Frankfurt am Main 2011“ ist gegen eine Schutzgebühr von 20 Euro im Bürgeramt, Statistik und Wahlen erhältlich. Sie finden es aber auch als PDF-Datei zum kostenfreien Download – übersichtlich nach Kapiteln gegliedert - im Internetauftritt der Stadt Frankfurt unter www.frankfurt.de/statistischesjahrbuch. Weitere Informationen zur aktuellen Einwohnerzahl und zur 60. Ausgabe des Statistischen Jahrbuchs enthalten die Ausgaben 33 und 34 der Frankfurt Statistik Aktuell. Sie sind hier zu finden.
 
8. Dezember 2011, 10.38 Uhr
pia
 
 
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