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Oliver Maria Schmitt und seine PARTEI

Enttäuschung und neue große Ziele

Oliver Maria Schmitt wollte für den politischen Arm des Satiremagazins Titanic Ministerpräsident und Bundeskanzler werden. Doch die Partei ging unter. Jetzt bereitet sie eine Klage wegen Wahlbetrugs vor. Ein Interview.
Journal: Das war eine krachende Niederlage für Sie – ist das das politische Ende der Partei?
Oliver Maria Schmitt: Krachende Niederlage? Das ist ja nun eine Frage, wie man das sieht. Die PARTEI hat 0,2 Prozent der abgegebenen Wählerstimmen bekommen und genau diese 0,2 Prozent haben der FDP für den Wiedereinzug in das Bundesparlament gefehlt. Damit haben wir unser wichtigstes politisches Nahziel erreicht und endlich eine Spaßpartei weniger im Bundestag. Und dass die Grünen-Spitze jetzt auch den Rücktritt plant, das war von uns durchaus gewollt und kalkuliert, wenn wir das auch nicht kommuniziert haben. Das ist ein sagenhafter Erfolg. Wir haben einen klaren Regierungsauftrag von wenigen Wählern bekommen.

Die Piraten haben wir erfolgreich unterwandert, die FDP aus dem Bundestag gekickt. Es zählen die gewonnenen Wahlziele. Im Nordend und im Gallus haben wir großartige Zahlen erreicht und damit unglaublich viel geleistet. Das nächste Ziel ist die Europawahl und da stehen die Chancen sehr gut.

Der Slogan der Partei lautete „Das Bier entscheidet“. Es hätte trotz der gewonnenen Wahlziele aber dennoch das ein oder andere Starkbier mehr sein dürfen, oder?
Starkbier ist die Domäne der CSU. Wir bedienen uns im Gegensatz zu allen anderen Parteien nicht den Slogans und Eigenheiten der anderen. Wir sind von allen Parteien schamlos bestohlen und beklaut worden. Den Slogan „Inhalte überwinden“ proklamieren wir seit jeher, denn die Wähler verstehen keine Inhalte. Und als die CDU dann mitbekommen hat, dass das zieht, haben sie alle Inhalte – außer Angela Merkel – über Bord geworfen und sind damit auf Stimmenfang gegangen. Genauso hat sich die SPD bei uns bedient und aus unserem „Das Bier gewinnt“ ihr völlig unverständliches und blödsinniges „Das Wir gewinnt“ gemacht.

Die Hochrechnungen ihres Teams versprachen noch im Mai dieses Jahres, dass Sie Bundeskanzler werden würden.
Da waren Stümper am Werk. Die sind alle schon gefeuert und angezeigt.

Wie hätten Sie denn die beiden Ämter des Bundekanzlers und des hessischen Ministerpräsidenten überhaupt miteinander vereinbart? Das wäre ja juristisch nicht so einfach gewesen.
Da gebe ich Ihnen Recht. Die Verfassung sieht so etwas nicht vor. Aber das wäre durchaus möglich. Da hätte ich mir eine Bescheinigung geben lassen, dass es sich beim Amt des Hessischen Ministerpräsidenten um eine gering alimentierte Nebenbeschäftigung handelt und so hätte ich beide Ämter bekleiden können. Auch technisch wäre das gar kein Problem gewesen. Denn ich hätte Frankfurt zur Landes- und Bundeshauptstadt gemacht. Wiesbaden braucht kein Mensch, da leben eh nur Russen und Rentner. Und im Gegensatz zu Berlin haben wir einen funktionierenden Großflughafen.

Sie sagten mal, an Hessen lieben Sie besonders, dass die Hessen Ihnen den sensationellen Aufstieg von der Straße direkt in die Staatskanzlei und ins Bundeskanzleramt ermöglichen werden. Hat leider nicht geklappt. Verspüren Sie Hass auf die Wähler?
Nein. Das war eine persönliche Niederlage, die man nicht so einfach verdaut. Da gibt es rein gar nichts zu beschönigen. Ich konnte in meiner eigenen Kampagne keinerlei Fehler entdecken und bin wirklich schwer enttäuscht, dass ich die Wahl nicht gewonnen habe. Es lag definitiv nicht an mir, sondern an den inkompetenten Beratern und unfähigen Wählern. Sie merken schon: Ich bin immer noch sauer.

Was bedeutet ihre Niederlage für die Partei und die politische Ausrichtung? Mehr Spaß und Infiltration anderer Parteien oder wird die Partei jetzt, sagen wir, seriös?
Also, seröser als „Die Partei“ geht ja gar nicht. Ich gehe außerdem davon aus, dass bei der Hessischen Landtagswahl massiver Wahlbetrug vorliegt. Eine Klage ist bereits in Vorbereitung, denn ich bin mir sicher, dass Jörg-Uwe Hahn den letzten Wahlkreis alleine mit zwei Flaschen Wein ausgezählt hat und die FDP deshalb noch ganz knapp in den Hessischen Landtag eingezogen ist. Das alles wird derzeit geprüft. Dann werden wir untersuchen, ob uns nicht vielleicht doch irgendwelche Inhalte durchgerutscht sind. Ich glaube es nicht, doch auch dass muss untersucht werden. Sollte dies der Fall sein, werden wir diese schnellstmöglich eliminieren, um uns für die Europawahl noch besser aufstellen zu können.


Als Sie für den Frankfurter Oberbürgermeister-Posten kandidierten, gingen sie als Mensch in die Wahlkampagne und kamen als Politiker wieder heraus. So zumindest ihre Zusammenfassung. Sagen sie mal: Welche Mutation hat nun durch die Landtags- und Bundestagswahl stattgefunden?
Ich bin als Politiker in diesen Wahlkampf reingegangen und kam als Ruine wieder heraus. Ich werde mich nun erst mal eine Weile zurückziehen und mich von diesen Strapazen erholen müssen, um für die Europawahl wieder vollständig wiederhergestellt zu sein.
 
24. September 2013, 11.30 Uhr
Miriam Mandryk
 
 
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