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Occupy-Demo
Alle werden reicher
Am Sonntag, zum weltweiten Aktionstag, verließen die Bewohner ihr Occupy Camp, um gegen das kapitalistische System zu demonstrieren. Gemeinsam mit einigen hundert Sympathisanten zogen sie zum Römer.
Der junge Mann hat verschlafen. Seine Rede liegt bei ihm Zuhause. An einige wichtige Ausführungen kann er sich dennoch erinnern: Das System krankt. Die Reichen werden immer reicher. Die Armen auch – „zahlreicher“, sagt der Camp-Bewohner und grinst verschmitzt. Die demonstrierende Menge auf dem Römerberg findet‘s gut, schüttelt anerkennend die Hände und applaudiert. Nicht ganz so gut gelaunt sehen die Narren aus, die aus dem Römer kommen, eine Kippenpause einlegen und das Treiben beobachten. Die Karnevalisten fügen sich eigentlich gut ein ins bunte Bild der Demonstranten, haben mit Kapitalismuskritik aber wohl nur in der Bütt zu tun.
Laut Polizeiangaben beteiligten sich etwa 500 Personen an der Sonntagsdemo. Ein Camp-Bewohner will um die 800 gezählt haben. Der Rechenschieber der Staatsmacht scheint besser zu funktionieren. Der kleine Trupp zieht vom Rathenauplatz zum Brunnen an der Konstablerwache, zum Römer und zurück zum Camp am Willy-Brandt-Platz. Auf dem Römerberg schwingt der eine oder andere eine Rede. Das Mikrofon ist offen für jeden, der meint etwas zu sagen zu haben. Es gibt Literaturtipps (Robert Frank, „Richistan“) und T-Shirt-Präsentationen („Ich habe einen Banker nachdenklich gemacht“). Ein junger Mann zitiert eifrig Max Horkheimer, ein älterer Mann meint, das sei Mist, mit Horkheimer lasse sich die Masse nicht gewinnen.
Slogans à la „Versus Europae Imperialum“, „NWO“ (New World Order) und das für die Bewegung typische „99%“ zieren die Plakate. Luftblasen begleiten den gut gelaunten Demonstrationszug. Einige Guy-Fawkes-Masken sind im Einsatz. Irgendwie haben sich alle lieb. Auch das eine reiche Prozent, das ja auch nichts dafür kann, dass das System kaputt ist. Und solange sich daran nichts ändert, wollen die Occupier auch weiterhin demonstrieren gehen.
Laut Polizeiangaben beteiligten sich etwa 500 Personen an der Sonntagsdemo. Ein Camp-Bewohner will um die 800 gezählt haben. Der Rechenschieber der Staatsmacht scheint besser zu funktionieren. Der kleine Trupp zieht vom Rathenauplatz zum Brunnen an der Konstablerwache, zum Römer und zurück zum Camp am Willy-Brandt-Platz. Auf dem Römerberg schwingt der eine oder andere eine Rede. Das Mikrofon ist offen für jeden, der meint etwas zu sagen zu haben. Es gibt Literaturtipps (Robert Frank, „Richistan“) und T-Shirt-Präsentationen („Ich habe einen Banker nachdenklich gemacht“). Ein junger Mann zitiert eifrig Max Horkheimer, ein älterer Mann meint, das sei Mist, mit Horkheimer lasse sich die Masse nicht gewinnen.
Slogans à la „Versus Europae Imperialum“, „NWO“ (New World Order) und das für die Bewegung typische „99%“ zieren die Plakate. Luftblasen begleiten den gut gelaunten Demonstrationszug. Einige Guy-Fawkes-Masken sind im Einsatz. Irgendwie haben sich alle lieb. Auch das eine reiche Prozent, das ja auch nichts dafür kann, dass das System kaputt ist. Und solange sich daran nichts ändert, wollen die Occupier auch weiterhin demonstrieren gehen.
16. Januar 2012, 11.13 Uhr
Gerald Schäfer
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