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Migranten im Römer
"Man braucht eine dicke Haut"
Frankfurt hat mehr Migranten im Stadtparlament als alle anderen deutschen Großstädte. Dies hat eine Studie der Heinrich-Böll-Stiftung ergeben. Trotzdem soll sich die Stadt nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen, warnt der SPD-Stadtverordnete Turgut Yüksel.
Journal Frankfurt: 16, 1 Prozent der Stadtverordneten im Römer haben einen Migrationshintergrund, das sind mehr als in den Rathäusern aller anderen deutschen Großstädte. Kann das Stadtparlament stolz auf sich sein?
Turgut Yüksel: Das würde ich nicht sagen. Der Migrantenanteil unter den Frankfurter Bürgern liegt bei über 40 Prozent, bei Kindern und Jugendlichen sogar bei 60 Prozent. Diese Realität muss sich noch deutlicher in den Vertretungsorganen wiederspiegeln, und das nicht nur in der Politik, sondern auch in den Verwaltungseinheiten. Die Politik ist der Stadtverwaltung eigentlich sogar ein Stück weit voraus, denn dort beträgt der Migrantenanteil nicht mal sechs Prozent.
Haben Sie ein Rezept, wie sich die Situation ändern lässt?
Die Frankfurter SPD diskutiert gerade über eine Quote. Ich denke, dass die das Problem zwar nicht lösen kann, aber grundsätzlich sollten sich die politischen Parteien dazu verpflichten, den Migrantenanteil in ihren Reihen zu erhöhen. In der Frankfurter SPD ist das auch kein Problem, allein im Vorstand haben wir sechs Menschen mit Migrationshintergrund. Grundsätzlich liegt es aber nicht nur an den Parteien. Die Migranten müssen sich natürlich auch einbringen, auch wenn es nicht einfach ist, sich in dieser Konkurrenzsituation zu behaupten und nicht zu resignieren.
Welche Erfahrungen haben Sie persönlich als türkischstämmiger Politiker gemacht?
Es war nicht leicht, die Situation lässt sich mit der politisch engagierter Frauen vor zwanzig, dreißig Jahren vergleichen. Man muss sich doppelt so viel einbringen, doppelt so hart arbeiten und eine dicke Haut haben, um wahrgenommen und akzeptiert zu werden.
Wie wichtig sind Politiker mit Migrationshintergrund für eine internationale Stadt wie Frankfurt?
Die Menschen wollen Gesichter sehen, mit denen sie sich identifizieren können, nach dem Motto „Einer von uns hat es geschafft“. Sie sehen, dass die Möglichkeit da ist, wenn sie sie nutzen. Dazu müssen allerdings auch die Parteien ihre Strukturen öffnen, den politisch engagierten Menschen das Gefühl geben, dass sie willkommen sind.
Haben die Fraktionen im Römer das noch nicht erkannt?
Parteien wie die Grünen, die in den eigenen Reihen wenige aktive Migranten haben, bemühen sich jetzt, Leute von draußen reinzuholen, fragen „Wollt ihr nicht für uns kandidieren?“. Auch die CDU hat das versucht. Wir von der SPD brauchen das nicht zu tun, wir haben genug Leute, die auch auf ihren Platz bestehen.
Turgut Yüksel: Das würde ich nicht sagen. Der Migrantenanteil unter den Frankfurter Bürgern liegt bei über 40 Prozent, bei Kindern und Jugendlichen sogar bei 60 Prozent. Diese Realität muss sich noch deutlicher in den Vertretungsorganen wiederspiegeln, und das nicht nur in der Politik, sondern auch in den Verwaltungseinheiten. Die Politik ist der Stadtverwaltung eigentlich sogar ein Stück weit voraus, denn dort beträgt der Migrantenanteil nicht mal sechs Prozent.
Haben Sie ein Rezept, wie sich die Situation ändern lässt?
Die Frankfurter SPD diskutiert gerade über eine Quote. Ich denke, dass die das Problem zwar nicht lösen kann, aber grundsätzlich sollten sich die politischen Parteien dazu verpflichten, den Migrantenanteil in ihren Reihen zu erhöhen. In der Frankfurter SPD ist das auch kein Problem, allein im Vorstand haben wir sechs Menschen mit Migrationshintergrund. Grundsätzlich liegt es aber nicht nur an den Parteien. Die Migranten müssen sich natürlich auch einbringen, auch wenn es nicht einfach ist, sich in dieser Konkurrenzsituation zu behaupten und nicht zu resignieren.
Welche Erfahrungen haben Sie persönlich als türkischstämmiger Politiker gemacht?
Es war nicht leicht, die Situation lässt sich mit der politisch engagierter Frauen vor zwanzig, dreißig Jahren vergleichen. Man muss sich doppelt so viel einbringen, doppelt so hart arbeiten und eine dicke Haut haben, um wahrgenommen und akzeptiert zu werden.
Wie wichtig sind Politiker mit Migrationshintergrund für eine internationale Stadt wie Frankfurt?
Die Menschen wollen Gesichter sehen, mit denen sie sich identifizieren können, nach dem Motto „Einer von uns hat es geschafft“. Sie sehen, dass die Möglichkeit da ist, wenn sie sie nutzen. Dazu müssen allerdings auch die Parteien ihre Strukturen öffnen, den politisch engagierten Menschen das Gefühl geben, dass sie willkommen sind.
Haben die Fraktionen im Römer das noch nicht erkannt?
Parteien wie die Grünen, die in den eigenen Reihen wenige aktive Migranten haben, bemühen sich jetzt, Leute von draußen reinzuholen, fragen „Wollt ihr nicht für uns kandidieren?“. Auch die CDU hat das versucht. Wir von der SPD brauchen das nicht zu tun, wir haben genug Leute, die auch auf ihren Platz bestehen.
14. Juli 2011, 11.58 Uhr
Jasmin Takim
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