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Lautstarker Protest

Demonstration vor iranischem Konsulat

Bei einer Demonstration vor dem iranischen Konsulat kam es am Sonntag zu einer Auseinandersetzung zwischen Demonstranten und der Polizei. 45 Personen wurden festgenommen. Das Konsulatsgebäude wurde beschädigt.
Heruntergerissene Außenjalousien, eine zerbrochene Fensterscheibe, 45 in Polizeigewahrsam genommene Personen – das ist das Fazit der Demonstration am Sonntag vor dem iranischen Generalkonsulat in der Raimundstraße. Gegen 15 Uhr versammelten sich dort fast 100 Iraner, die mit Plakaten und Megafonen bewaffnet, gegen das Regime in ihrer Heimat demonstrierten. Lautstark machten sie auf die aktuelle politische Situation im Iran aufmerksam. Solidarisieren wollten sie sich mit ihren Landsleuten, denn zur selben Zeit fanden auch im Iran Proteste von Regimegegnern statt. Dabei ist vermutlich ein Demonstrant in Teheran ums Leben gekommen.

„Stop killing in Iran“, „Nein zu Hinrichtungen“, „Meinungs- und Pressefreiheit im Iran“ und „Nieder mit der islamischen Regierung“ war auf den Plakaten und Schildern zu lesen. Zunächst verlief die Demo friedlich. Doch die Situation drohte zu eskalieren. Augenzeugen alarmierten die Polizei, da einige Personen an dem Konsulatsgebäude die Außenjalousien herunterrissen und Steine warfen. Mehrere Streifenwagen rückten aus. Über Lautsprecher wurden die Iraner aufgefordert, ihre Personalien vorzuzeigen. Und dann eskalierte die Situation. Denn die Demonstranten fühlten sich ungerecht behandelt, wollten sich nicht ausweisen, weil sie fürchteten, ihre Personalien könnten den iranischen Behörden zugespielt werden. Ein Augenzeuge schildert: „Die Beschädigungen am Gebäude waren bereits vorhanden, als die Demonstranten, die sich spontan über soziale Netzwerke zusammengetan hatten, am Konsulat eintrafen. Kurz darauf kam die Polizei und ließ zunächst die Demonstranten vor das Gebäude laufen, um sie dann einzukesseln und unter Generalverdacht zu stellen. Es ist nicht fair, Menschen, die im Grunde nur für Freiheit und Demokratie ihre Stimme erheben und bis jetzt immer friedlich demonstriert haben, für Taten einzelner zu verurteilen.“

Sogar Frankfurts Bürgermeisterin Jutta Ebeling (Grüne) traf am Abend in der Raimundstraße ein. Sie wollte zwischen den iranischen Demonstranten und den Polizisten vermitteln, sich ein Bild von der Lage machen. An den Absperrungen drängte sie sich vorbei und stellte sich zwischen Polizei und Demonstranten. Die verdutzten Einsatzkräfte – in voller Montur mit Schlagstöcken und Pistolen – fragten: „Wer sind Sie?“ „Was wollen Sie hier?“ Sie sei doch Frankfurts Bürgermeisterin. Und die Iraner seien ihr wohlgesonnen. Fleißig diskutierte sie mit dem Einsatzleiter. Drei aufgenommenen Personalien seien noch genug. Die Iraner könne man doch jetzt gehen lassen, so die Bürgermeisterin. Doch ihr Einsatz beruhigte die Gemüter ganz und gar nicht. 45 Personen wurden von den Beamten festgenommen und auf das Polizeipräsidium gebracht, teilweise auch mit Gewalt. Mittlerweile seien sie aber wieder auf freiem Fuße, wie die Polizei berichtet. Doch wer den Schaden am iranischen Generalkonsulat von über 10.000 Euro übernimmt, steht noch nicht fest.
 
21. Februar 2011, 11.20 Uhr
jlo
 
 
Fotogalerie: Iran-Protest Demo vorm iranischen Konsulat
 
 
 
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