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Frankfurts Windräder

Vom Wind ernten in Nieder-Erlenbach

In Nieder-Erlenbach soll künftig ein neuer Wind wehen. Nach Karbener Vorbild sollen auf dem Schäferköppel Windräder installiert werden. Die CDU-Fraktion des Römers schaute sich vor Ort um.
Die Frisur von Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) sitzt nicht mehr wirklich. Aber das stört auf der Karbener Gemarkung niemanden. Der Wind weht kräftig über die grünen Wiesen und goldenen Felder. Vier große Windräder ragen in den wolkenverhangenen Himmel. Und genau solche sollen auf Frankfurter Gebiet, auf dem Schäferköppel von Nieder-Erlenbach, auch gebaut werden – drei oder vier Stück, so die Überlegung. Die Mitglieder der CDU-Fraktion aus dem Römer kamen trotz Sommerpause, um sich über die Windräder zu informieren. „Den Wind haben wir nicht bestellt, aber er kommt sehr gelegen“, sagt Arie Bakker vom Planungsbüro für erneuerbare Energien, der seit 2009 zwei der vier Windräder betreibt. Und er war es auch, der sich an die Stadt Frankfurt gewendet hat, um sie auf eine mögliche Windanlage auf dem Schäferköppel aufmerksam zu machen.

Oberbürgermeisterin Petra Roth, die sich als Bürgerin Nieder-Erlenbachs den Termin nicht entgehen lassen wollte, und Stadtverordnetenvorsteherin Bernadette Weyland (CDU) fühlten sich wohl ganz klein im Angesicht des 150 Meter hohen Windrades. Währenddessen erklärte Helmut Heuser (CDU): „Dass wir eine Energiewende haben, ist nichts neues. Aber wenn man die Atomkraftwerke abschaltet, muss man auch für Ersatz sorgen. Und dazu gehört auch die Windenergie. Denn wir glauben, dass das die Zukunft ist.“ Doch „weil die Dinger nicht unumstritten sind“, müsse man frühzeitig eine Diskussion anstoßen und die Bevölkerung für das Projekt sensibilisieren. Immerhin sei es das Ziel der hessischen Landesregierung, den Anteil der erneuerbaren Energien bis 2020 um 20 Prozent zu erhöhen. Für die Stadt Frankfurt kann mit dem Energieversorger Mainova nicht mehr viel schiefgehen. Nehmen sie doch gerade 500 Millionen Euro in die Hand, um in Gaskraftwerke und regenerative Energien zu investieren. „In der Nähe von Dillenburg bauen wir gerade einen Windpark, der Ende des Jahres in Betrieb gehen soll“, sagt Peter Birkner, Vorstandsmitglied der Mainova, und „ein Freund erneuerbarer Energien“, wie ihn Petra Roth bezeichnet. Und so seien Windparks auch in und um Frankfurt wichtig. „Die Nähe hat den großen Vorteil, dass Wartungen, Reparaturen und Betrieb von uns selbst durchgeführt werden können.“

Ortsvorsteher Matthias Mehl (CDU) ist bereits überzeugt von den Windrädern in Nieder-Erlenbach. Doch er weiß, dass er auch seine Bürger überzeugen muss. Denn noch werden die Energiespender als „hässlich und überflüssig“ bezeichnet. Die Bevölkerung müsse an dem Projekt beteiligt werden, um Akzeptanz zu schaffen. „Deshalb ist es gut, dass es sich bei der Beteiligung der Mainova um keinen ortsfremden Investor handelt“, so Mehl. Außerdem werde das ins Auge gefasste Grundstück vom Allgemeinen Almosenkasten verpachtet, der viel gemeinnützige Arbeit in Frankfurt leistet und ein Frauenhaus in Nieder-Erlenbach betreibt. Und so kämen die Gewinne wieder der Stadt zugute.“ Und auch die Tierwelt werde in Frankfurts nördlichstem Stadtteil nicht beeinträchtigt. Im Gegensatz zu Bergen-Enkheim, das als zweiter Standort für Windkraft in Frage käme, werde der rote Milan in seiner Flugbahn nicht gestört, beruhigt Matthias Mehl die Stadtverordnetenvorsteherin.

Gigantisch groß ist so ein Windspargel allemal. 105 Meter hoch ist allein das Rohr. Mit den Rotorblättern, die 45 Meter messen, ist es gar 150 Meter hoch. Und ganze 250 Tonnen wiegt der Koloss. „Die Anlage läuft vollautomatisch“, erklärt Alfons Bachmann, Mitbetreiber der Karbener Windräder. „Bei drei Meter Wind pro Sekunde fangen die Rotorblätter an sich zu bewegen. Doch bei Windstärke 10 ist Schluss. Dann werden die Rotoren aus dem Wind genommen.“ Soll heißen: Die drei Rotorblätter drehen sich je nach Windrichtung und –stärke automatisch in oder aus den Wind. Und was kostet so ein Koloss? „2,8 Millionen Euro“, sagt Bakker. Und dafür werde wohl die Mainova aufkommen müssen. Können die Frankfurter und ihre Politiker von dem Projekt überzeugt werden, können die Neubauten auf dem Schäferköppel in einem Jahr stehen und Wind ernten.
 
7. Juli 2011, 11.53 Uhr
Julia Lorenz
 
 
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