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Daniel Cohn-Bendit im Interview
"Erfolg der Piraten drückt eine momentane Stimmung der Bevölkerung aus"
Der EU-Parlamentarier und PflasterStrand-Gründer Dany Cohn-Bendit über die Kommunale Ausländervertretung, die neue Frankfurter Altstadt, Fluglärm und den Frankfurter sowie den französischen Wahlkampf.
Mit der kommunalen Ausländervertretung haben Sie vor kurzem deren 20. Geburtstag in Frankfurt gefeiert. Wie war die Feier?
Vor allem spannend. Wie sich die KAV vorgestellt hat, was sie macht, warum sie derzeit noch notwendig ist: Das war wirklich interessant. Ich hoffe aber, dass sich in 30 Jahren das staatsbürgerliche Bewusstsein geändert hat. Dass alle Ausländer bei der Kommunalwahl abstimmen dürfen und sich in der Stadtverordnetenversammlung statt in der KAV engagieren.
Gefeiert wurde auch die Grundsteinlegung der Altstadt. Haben Sie sich dort schon ein Häuschen ausgeguckt, in das Sie einziehen werden?
Überhaupt nicht. Ich fühle mich in der Nähe des Ostparks rundum wohl. Von dort schaue ich mir die Entwicklung der Altstadt aber genau an.
Auf der anderen Mainseite klagen die Bürger über den Fluglärm. Auch in Berlin regt sich Widerstand gegen den neuen Willy-Brandt-Flughafen. Eine gerechte Empörung?
Auf jeden Fall. Die Bürger finden den Lärm eben unerträglich. Wir brauchen ein erweitertes Nachtflugverbot von 22 bis 6 oder 7 Uhr. Mit einer rot-grünen Mehrheit in Hessen wird es ein solches auch geben.
Die Vorzeige-Piratin Marina Weisband ist aus dem Bundesvorstand der Partei ausgetreten. Versinkt das Piratenschiff jetzt ganz schnell wieder in der Versenkung?
Der Erfolg der Piraten drückt eine momentane Stimmung der Bevölkerung aus. Ob die von einer einzigen Person abhängig ist oder ob sie sich überhaupt langfristig hält, wird man sehen. Da wage ich derzeit keine Prognose.
Vor der italienischen Küste ist ein wahrhaftiges Schiff gesunken. Die Schuld dafür wird vor allem beim Kapitän gesucht. Zu Recht?
Das ist doch einfach: Es war absolut unsinnig, so nah an der Küste entlang zu fahren. Ich kenne diese Stelle dort sehr gut. Da gibt es unglaublich viele Felsen. Wer auch immer entschied, diese Route einzuschlagen, trägt Schuld an dem Unglück.
Schauen wir nach Frankreich zum Präsidentschaftswahlkampf: François Hollande liegt in den Umfragen weit vorne. Würde ein Wechsel den Franzosen gut tun?
Mit Sicherheit! Ich blicke derzeit mit einem lachenden und einem weinenden Auge nach Frankreich. Ich freue mich sehr für den Linken Hollande, bin aber andererseits betrübt darüber, dass die Grünen nicht in Schwung kommen. Sie schaffen es einfach nicht, ihre Strategie der Nachhaltigkeit richtig an die Menschen zu bringen.
David Cameron fordert eine Freihandelszone zwischen Europa und den USA, um die Wirtschaft anzukurbeln …
Das sind doch neoliberale Vorschläge einer überalterten Form von Freiheitsdenken. Was wir brauchen, sind ökologische Impulse und eine Regulierung des Marktes.
Patrick Helmes gilt nach wie vor als Wunschkandidat bei der Eintracht. Würde eine Ausleihe des Ex-Nationalspielers dem Verein gut tun?
Klar! Ich könnte mir einen Sturm mit Idrissou und Helmes sehr gut vorstellen.
Vor allem spannend. Wie sich die KAV vorgestellt hat, was sie macht, warum sie derzeit noch notwendig ist: Das war wirklich interessant. Ich hoffe aber, dass sich in 30 Jahren das staatsbürgerliche Bewusstsein geändert hat. Dass alle Ausländer bei der Kommunalwahl abstimmen dürfen und sich in der Stadtverordnetenversammlung statt in der KAV engagieren.
Gefeiert wurde auch die Grundsteinlegung der Altstadt. Haben Sie sich dort schon ein Häuschen ausgeguckt, in das Sie einziehen werden?
Überhaupt nicht. Ich fühle mich in der Nähe des Ostparks rundum wohl. Von dort schaue ich mir die Entwicklung der Altstadt aber genau an.
Auf der anderen Mainseite klagen die Bürger über den Fluglärm. Auch in Berlin regt sich Widerstand gegen den neuen Willy-Brandt-Flughafen. Eine gerechte Empörung?
Auf jeden Fall. Die Bürger finden den Lärm eben unerträglich. Wir brauchen ein erweitertes Nachtflugverbot von 22 bis 6 oder 7 Uhr. Mit einer rot-grünen Mehrheit in Hessen wird es ein solches auch geben.
Die Vorzeige-Piratin Marina Weisband ist aus dem Bundesvorstand der Partei ausgetreten. Versinkt das Piratenschiff jetzt ganz schnell wieder in der Versenkung?
Der Erfolg der Piraten drückt eine momentane Stimmung der Bevölkerung aus. Ob die von einer einzigen Person abhängig ist oder ob sie sich überhaupt langfristig hält, wird man sehen. Da wage ich derzeit keine Prognose.
Vor der italienischen Küste ist ein wahrhaftiges Schiff gesunken. Die Schuld dafür wird vor allem beim Kapitän gesucht. Zu Recht?
Das ist doch einfach: Es war absolut unsinnig, so nah an der Küste entlang zu fahren. Ich kenne diese Stelle dort sehr gut. Da gibt es unglaublich viele Felsen. Wer auch immer entschied, diese Route einzuschlagen, trägt Schuld an dem Unglück.
Schauen wir nach Frankreich zum Präsidentschaftswahlkampf: François Hollande liegt in den Umfragen weit vorne. Würde ein Wechsel den Franzosen gut tun?
Mit Sicherheit! Ich blicke derzeit mit einem lachenden und einem weinenden Auge nach Frankreich. Ich freue mich sehr für den Linken Hollande, bin aber andererseits betrübt darüber, dass die Grünen nicht in Schwung kommen. Sie schaffen es einfach nicht, ihre Strategie der Nachhaltigkeit richtig an die Menschen zu bringen.
David Cameron fordert eine Freihandelszone zwischen Europa und den USA, um die Wirtschaft anzukurbeln …
Das sind doch neoliberale Vorschläge einer überalterten Form von Freiheitsdenken. Was wir brauchen, sind ökologische Impulse und eine Regulierung des Marktes.
Patrick Helmes gilt nach wie vor als Wunschkandidat bei der Eintracht. Würde eine Ausleihe des Ex-Nationalspielers dem Verein gut tun?
Klar! Ich könnte mir einen Sturm mit Idrissou und Helmes sehr gut vorstellen.
6. Februar 2012, 11.02 Uhr
Interview: Gerald Schäfer
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