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Amt für multikulturelle Angelegenheiten

"In Frankfurt ist Anderssein ein bisschen normaler als anderswo"

Drei Dezernenten hat die 65 Jahre alte Politologin Helga Nagel in ihrer Funktion erlebt. Am Freitag ging die langjährige Leiterin des Amts für multikulturelle Angelegenheiten Helga Nagel in den Ruhestand
Unter Helga Nagels Leitung hat sich viel getan in Sachen Integration. Man startete das Angebot einer Interkulturellen Rentenberatung, rief den Integrationspreis ins Leben, die beliebte „Parade der Kulturen“, die „Interkulturellen Wochen“. Mit Einbürgerungsempfängen im Römer wurden Neufrankfurter begrüßt, Antidiskriminierungsrichtlinien erstellt, Sprach- und Orientierungskurse organisiert. In ihrer Amtszeit starteten schon im Jahr 2007 Treffen von Moscheegemeinden mit dem Landesamt für Verfassungsschutz, 2009 lud Frankfurt erstmals Imame zu einer Fortbildung über das deutsche Rechts- und Schulsystem ein.

Über den eigenen Tellerrand zu schauen, Netzwerke zu bauen, den fachlichen Austausch in regionalem, nationalem und europäischem Kontext zu pflegen, das alles war ihr wichtig. Besonders große Bedeutung misst Helga Nagel im Rückblick der vom Amt für multikulturelle Angelegenheiten (AmkA) erarbeiteten „Wirkungsmessung Integration“ bei. Das Amt definierte seinerzeit Indikatoren, mit denen man Aussagen zum Grad der Integration in einer Stadt treffen konnte. Helga Nagels Überzeugung: „Man braucht aussagekräftige Daten über den Stand der Integration, um die Maßnahmen zu ergreifen, die nötig sind“. In ihre Amtszeit fällt auch die Mitgliedschaft im Europäischen Netzwerk „Cities for Local Integration Policy“. Für Helga Nagel „ist es ein unglaublich spannendes Feld, miteinander und voneinander zu lernen“.

Dass die jüngste Bürgerbefragung zu dem Ergebnis gekommen ist, dass nur acht Prozent der Frankfurter das Verhältnis von Menschen mit Migrationshintergrund und gebürtigen Deutschen als „problematisch“ wahrnimmt, bestätige, dass man in Frankfurt den richtigen Weg eingeschlagen habe. Überhaupt: Frankfurt. Dazu fällt der scheidenden AmkA-Chefin ein Interview ein, das eine junge Chinesin einmal dem Hessischen Rundfunk gegeben hatte. Studium in Tübingen, Promotion in Berlin, Frankfurt ihre Wahlheimat: Woher sie komme und wann sie wieder zurück gehe, habe man sie in Tübingen gefragt; in Berlin wollte man nur noch wissen, woher sie komme - in Frankfurt, erzählte die junge Frau, habe sie „solche Fragen noch nie gehört“. Helga Nagel lacht und sagt „Hier ist Anderssein einfach ein bisschen normaler als anderswo“. Realistisch ist sie dennoch: „Es gibt noch viel zu tun“.

Blickt Helga Nagel auf die vergangenen zehn Jahre zurück, ist sie besonders stolz auf die Vereinsförderung. „Das war eine richtig gute Idee“. Mehr als 300 multikulturelle Vereine gibt es in der Stadt, das AmkA fördert jährlich bis zu 120 von ihnen. „Wichtig wäre es in der Zukunft zu schauen, wie man die ganz klassischen alten Vereine mit den multikulturellen noch stärker zusammenbringen kann“. Auch wenn sie offiziell ihr Amt abgibt, sagt sie: „Ich werde schier wahnsinnig bei der Vorstellung von einem 'wohlverdienten Ruhestand'“. Sie werde auch weiterhin als Fachfrau in Sachen Integration zur Verfügung stehen. „Ich werde“, sagt sie mit einem Lächeln, „mich weiter einmischen, nur dass ich die Rolle dabei wechsele“.
 
31. August 2012, 15.18 Uhr
Annette Wollenhaupt/PIA Stadt Frankfurt
 
 
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