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Altstadtfreunde aus dem Häuschen
Bretter, die die Welt bedeuten
Während der Architektenwettbewerb noch läuft, wettern die Altstadtfreunde gegen die Dom-Römer GmbH und die Verantwortlichen der Stadt. Sie fürchten, dass man die Realisierung des gewünschten Fachwerk-Idylls torpedieren will.
Die Altstadtfreunde sind aus dem Häuschen, aus dem Fachwerkhäuschen. Besonderen Groll hegen sie gegen die Dom-Römer GmbH, deren Chef Michael Guntersdorf und die Frankfurter Politiker im Allgemeinen. Ausgetrickst und hingehalten fühlen sie sich. Denn immer wieder würden Worte nicht gehalten werden. Erst hieß es in der Magistratsvorlage M 112, dass der historische Grundriss „weitestgehend zur Grundlage der Planungen gemacht wird“. Der erste Wortbruch. „Angeblich stehen jetzt bautechnische Gründe wie Lüftungsschächte und U-Bahnausgänge dem Wiederaufbau im Wege“, so der Sprecher des Altstadtforums Jürgen Aha, der das freilich anders sieht. Ihm gefallen die neuen Lagepläne ganz und gar nicht. „Die veränderte Parzellierung ist fehlerhaft und blockiert weitere Rekonstruktionen.“ Die Altstadtfreunde streben an, dass es insgesamt 36 Rekonstruktionen gibt. Die Dom-Römer GmbH spricht von deutlich weniger: Apfelweinkelterer Günter Possmann prangert an, dass „weniger als die Hälfte der Häuser rekonstruiert werden“ sollen, obwohl es anfangs hieß: „So viel wie möglich Altstadt, so wenig wie nötig Neubauten.“ Der zweite Wortbruch also. Das Interesse für die rekonstruierten Häuser sei nicht gegeben, würde der Dom-Römer-Chef Gunterdorf immer wieder verkünden. Lediglich drei Investoren gebe es. Doch das wollen die Altstadtfreunde widerlegen und präsentieren eine Liste mit 51 zahlungswilligen Interessenten, die ein Altstadthäuschen wiederaufbauen würden. Darauf zu finden ist Hessens Einzelhandelspräsident Frank Albrecht, der das Stammhaus, das Haus Zum Würzgarten, der seit 1732 familienbetriebenen Parfümerie wieder aufbauen möchte und gleich klarstellte: „Wenn neben unserem Haus ein modernes Gebäude geplant sein sollte, bin ich nicht mehr interessiert. Dann fehlt mein Bezug und die Seele, die die Altstadt widerspiegelt.“
Auffällig ist, dass die 51 Interessenten des Altstadtforums allesamt glauben, ihre Projekte finanzieren zu können. Gleichzeitig aber keinen Kostenrahmen nennen können. Sie gehen derzeit von 15 bis 30 Prozent Mehrkosten im Vergleich zu einem modernen Bau aus. Indes sprach Michael Guntersdorf gegenüber dem JOURNAL FRANKFURT von mehreren Millionen: „Wenn Sie sechs bis sieben Millionen Euro ansetzen, weil es Ihnen das wert ist, dann ist das nicht wirtschaftlich. Auch der Liebhaberzuschlag des Mieters deckt niemals den Mehraufwand.“ Jürgen Aha hingegen wiegelt ab: „Solange es noch keine offiziellen Zahlen gibt, sollte man nicht mit Schreckenskulissen drohen.“ Die Altstadtfreunde möchten bei den Rekonstruktionen auch nicht von Investitionen sprechen. Sie reden lieber über Werte. Frank Albrecht dazu: „Die Altstadt ist zehnmal mehr Wert als das Projekt am Riedberg. Dort ist alles künstlich. Bis dort Leben entsteht, dauert es zwei bis drei Generationen. Bei der Altstadt hingegen, da schaut die ganze Welt drauf.“ Anscheinend setzt die Dom-Römer GmbH andere Maßstäbe an das Altstadt-Projekt. Auf entsprechende Interessenbekundungen potentieller Investoren sollen sie bis heute nicht reagiert haben, wie Kirsten Fries und Sascha Weingärtner, beide Rekonstruktionsfans, kundtaten. Die Mitglieder des Altstadtforums halten es für möglich, dass eine Architektenlobby, wozu auch der Gestaltungsbeirat gehören soll, die Rekonstruktionen verhindern möchten. „Der Gestaltungsbeirat ist so unnötig wie ein Doppelkinn“, schimpft Jürgen Aha. „Die wollen nur ihren persönlichen Fingerabdruck hinterlassen oder wie es schon Prinz Charles sagte: ‚Architekten sind wie Hunde, die auf jedem Hügel einen Haufen lassen‘.“
Auffällig ist, dass die 51 Interessenten des Altstadtforums allesamt glauben, ihre Projekte finanzieren zu können. Gleichzeitig aber keinen Kostenrahmen nennen können. Sie gehen derzeit von 15 bis 30 Prozent Mehrkosten im Vergleich zu einem modernen Bau aus. Indes sprach Michael Guntersdorf gegenüber dem JOURNAL FRANKFURT von mehreren Millionen: „Wenn Sie sechs bis sieben Millionen Euro ansetzen, weil es Ihnen das wert ist, dann ist das nicht wirtschaftlich. Auch der Liebhaberzuschlag des Mieters deckt niemals den Mehraufwand.“ Jürgen Aha hingegen wiegelt ab: „Solange es noch keine offiziellen Zahlen gibt, sollte man nicht mit Schreckenskulissen drohen.“ Die Altstadtfreunde möchten bei den Rekonstruktionen auch nicht von Investitionen sprechen. Sie reden lieber über Werte. Frank Albrecht dazu: „Die Altstadt ist zehnmal mehr Wert als das Projekt am Riedberg. Dort ist alles künstlich. Bis dort Leben entsteht, dauert es zwei bis drei Generationen. Bei der Altstadt hingegen, da schaut die ganze Welt drauf.“ Anscheinend setzt die Dom-Römer GmbH andere Maßstäbe an das Altstadt-Projekt. Auf entsprechende Interessenbekundungen potentieller Investoren sollen sie bis heute nicht reagiert haben, wie Kirsten Fries und Sascha Weingärtner, beide Rekonstruktionsfans, kundtaten. Die Mitglieder des Altstadtforums halten es für möglich, dass eine Architektenlobby, wozu auch der Gestaltungsbeirat gehören soll, die Rekonstruktionen verhindern möchten. „Der Gestaltungsbeirat ist so unnötig wie ein Doppelkinn“, schimpft Jürgen Aha. „Die wollen nur ihren persönlichen Fingerabdruck hinterlassen oder wie es schon Prinz Charles sagte: ‚Architekten sind wie Hunde, die auf jedem Hügel einen Haufen lassen‘.“
17. Februar 2011, 12.36 Uhr
Nicole Brevoord und Julia Lorenz
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