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Altstadt-Rekonstruktion

Keine Altstadt ohne Debatte

Über mangelndes öffentliches Interesse an ihrem Projekt kann sich die Dom-Römer GmbH nicht beklagen. Das Casino des Stadtplanungsamtes war bei der Infoveranstaltung am Montag überfüllt von Wissbegierigen.
„Seit mehr als einem Jahrzehnt beschäftigen wir uns mit der Frage ‚wie soll die Altstadt aussehen‘?“, sagt der Planungsdezernent Edwin Schwarz. Jetzt aber nimmt das Megaprojekt, endlich Gestalt an – zumindest als Modell. Mit dem Abschluss der Masterplanung, dem „Ja“ der Stadtverordnetenversammlung zum Stadthaus-Konzept von Meurer Architekten Stadtplaner Ingenieure mit cba architectes und der Auswahl der Architekturbüros für die Neubauten hat die Stadt Frankfurt Anfang 2011 bereits einige Etappenziele im Rahmen des Altstadt-Projektes erreicht. Am Montagabend konnten nun auch interessierte Bürger die Ergebnisse des Architektenwettbewerbes bestaunen und so eine Vorstellung bekommen, wie die Neubauten auf dem Dom-Römer-Areal einmal aussehen könnten. Soviel sei verraten: Die Gebäude sind kleinteilig, schmal und verwinkelt, wie man sie aus den typischen historischen Stadtkernen kennt. Die Angst vor Betonklötzen, die sich eventuell neben die Fachwerk-Rekonstruktion gesellen, scheint daher unbegründet. Edwin Schwarz stellte bei der Informationsveranstaltung aber klar: „Die Altstadt soll ihrem Wesen nach wieder auferstehen. Wir werden auch rekonstruieren. Aber ein 1:1 Nachbau ist nicht möglich. Da spricht schon der Brandschutz gegen.“

Besonders kritisch wird aber eigentlich nach wie vor das Stadthaus von der Bevölkerung bewertet. Es sei überdimensioniert und versperre den Blick auf den Dom. Manch einer wirft der Stadt vor, nicht nach Alternativen gesucht zu haben. „Wer morgens in der Früh am Archäologischen Garten vorbeigeht, sieht, dass er auch von Obdachlosen belagert wird. Dort musste etwas geschehen. Deshalb haben wir uns für eine Überbauung entschieden, die aber den Zugang zum Archäologischen Garten gewährleistet,“ sagt aber Edwin Schwarz. „Ein Ensemble des Schreckens wird dort entstehen“, tönt es aus dem Publikum. Doch Architekt Thomas Meurer wiegelt ab: „Das Stadthaus wird kein Fremdkörper sein, lediglich eine neue Seherfahrung.“ Und Architekt Christoph Mäckler fügt hinzu: „Die ganze Altstadt wäre ohne Stadthaus gar nicht denkbar, denn auch früher waren die Rückseiten der Häuser bebaut und wir müssten jetzt irgendwelche Fassaden erfinden.“ Vor dieser Verlegenheit soll das Stadthaus die Planer bewahren. Außerdem wolle man die Ausgrabungsstätte vor Witterungseinflüssen schützen und könne mit dem Stadthaus endlich dem Bedarf nach einem Veranstaltungssaal für 200 Leute gerecht werden.

Fest steht, dass ab Mai die Tiefgarage unter dem Areal für ein Jahr geschlossen sein wird und der Krönungsweg auf sein ursprüngliches Niveau abgesenkt werden soll. Wie es dann weitergeht, wird man sehen. Debatten wird es noch viele geben. Letztlich ist alles auch eine Generationenfrage. Während der Architekt Christoph Mäckler im Gestaltungsrat für die Neubebauung sitzt und meint, ohne Geschichte könne man nicht leben, war sein Vater Hermann Mäckler, ebenfalls Architekt, 1951 der Meinung, dass Rekonstruktionen die Altstadt zerstören. Er befürwortete ein mutiges, modernes Bauen. Kein Wunder: Hätte er dem Kaiserdom doch gerne auch ein Flachdach verpasst.

Wer sich die Ergebnisse zum Wettbewerb „Dom-Römer Bebauung“ anschauen möchte, der hat ab 14. April in der Paulskirche Gelegenheit dazu. In einer täglichen Ausstellung können die Gewinnermodelle für die Neubauten bis zum 20. Juni von 10 bis 17 Uhr besichtigt werden.
 
13. April 2011, 10.47 Uhr
nb/ jlo
 
 
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