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Foto: Detlef Kinsler
Foto: Detlef Kinsler

Sommerwerft 2018

Das Publikum soll profitieren

Was wäre der Sommer in der Stadt ohne Sommerwerft und Stoffel. Schade nur, dass die Festivals wieder parallel stattfinden, das eine im Park, das andere am Fluss. Sepp’l Niemeyer steht für die Sommerwerft, die am 20. Juli beginnt.
Von all den Bühnen, auf denen Sepp’l Niemeyer moderiert, ob in der Batschkapp beim „Tanzcafé“, bei der „VirusMusikRadio Show“ im Bett oder für radio x auf dem „Museumsuferfest“, ist die „Sommerwerft“ mit dem Beduinenzelt ganz sicher ein ganz spezieller Ort für den Netzwerker. „Durch meine Roots beim freien Tanz- und Performance-Theater Antagon, hatte schon immer eine Affinität zu Zirkuspferden“, beginnt Niemeyer seine Annäherung an das Phänomen überraschend. „Wir sind mit vielen Programmen durch die ganze Welt gereist und dieses Unterwegssein, all die Menschen kennenzulernen und gemeinsam die ganzen Geschichten zu erleben, war für mich einfach wahnsinnig aufregend und inspirierend, als Mensch und als Musiker.“

Viele von diesen Erfahrungen bildet die Sommerwerft für ihn ab. Nach einer längeren Pause stieg er zunächst erneut als Zeremonienmeister beim Fest am Fluss ein. Seit letzten Jahr ist er zudem wie schon früher Programmmacher im Beduinenzelt. Da forciert er die Präsentation von Singer/Songwritern, will den Storytellern eine Plattform geben und dem Publikum die Chance, mal aus dem Alltag ausbrechen zu können. Das allgegenwärtige Thema „50 Jahre 68“ ist natürlich präsent, ohne dass es konkret erwähnt wird. „Das erklärt sich doch von selber“, meint Niemeyer. Ihn erinnert es an die Zeit mit 14, 15, an kleine Festivals wie „Umsonst & Draußen“. „Die Leute sind zusammengekommen, es gab Büchertische, Diskussionsforen, das klassische Schwulenzelt, wo auch über Sexualität geredet wurde. Mit den Jahren hat der Kapitalismus das alles absorbiert und pervertiert“, bedauert er. „Musik wurde immer mehr zur leichten Kost.“ Als er noch bei Octopus und Flatsch! trommelte, war das anders. Jetzt sucht und findet er junge Musiker, deren Lieder wieder einen Anti-Establishment-Geist atmen. Die kommen dann im Schatten der EZB zu Gehör. Ironie der Geographie.

„Immer wenn sich die gesellschaftspolitische Situation in der Welt verändert, alles ein bisschen schwieriger zu werden droht und die Leute immer mehr Angst bekommen, kehren sie zum Lied oder zum Gedicht oder den Geschichtenerzählern zurück“, erkannte Niemeyer. „Dann wollen sie etwas hören, was sie erfüllt, damit die Leere, die sie im Alltag erleben, ausgefüllt wird.“ Das Publikum soll partizipieren und profitieren, etwas mit nach Hause nehmen können. „Die Sommerwerft war mich schon immer gesellschafts- und kulturpolitisch relevant in dieser Stadt, dieses Jahr ist sie es noch ein bisschen mehr.“ Wichtig dabei ist für ihn, dass solche Veranstaltungen kostenlos angeboten werden und Unterstützung von der Stadt und der Politik erfahren. „Für die, die sich Kultur sonst nicht leisten können.“

In diesem Jahr hat jeder Abend im Beduinenzelt auf der Sommerwerft abermals ein poetisches Motto. Da heißt es dann „Zu den Sternen fliegen!“, „Wohin das Herz dich trägt“, „Das Ende liegt im Anfang“ oder „Von Menschen und Mäusen“. Hier sind – gar nicht anders denkbar, wenn VirusMusik (Slogan: Support Your Local Scene) involviert ist – genauso viele regionale Acts dabei. Da doppelt sich das mal mit dem Stoffel wie bei Lucid und Sheena & Michael. Mane, Kenneth Minor, Bändi und Marco Pleil sind nur am Fluss zu sehen. Die Welt ist ebenso zu Gast, etwa mit Kaurna Cronin aus Melbourne, Anna RF aus dem Süden Israels und einer alten Bekannten, der singenden Cellistin Ashia Bison Rouge (Polen, Portland). Mit Ruby’s Live Loop Kitchen spielt die Antagon Hausband nicht nur zur Performance „Traum einer Sache“ auf dem Platz, sondern überdies im Zelt. Das Finale teilen sich draußen Strom und Wasser, Neues Glas aus alten Scherben und Embryo. Detlef Kinsler

>>Sommerwerft, Ffm, Weseler Werft, 20.7.-5.8., www.sommerwerft.de, freiwilliger Eintritt
 
5. Juli 2018, 10.14 Uhr
Detlef Kinsler
 
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. – Mehr von Detlef Kinsler >>
 
 
Fotogalerie:
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