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LiteraTurm

Zeit für eine neue Ernsthaftigkeit

Am 23. März beginnt das Literaturfestival LiteraTurm. Die insgesamt 43 Veranstaltungen drehen sich um Themen wie die Verwandlung der Demokratie in eine Emokratie, um Klimawandel, Hass im Netz, Kunst und Moral.
Die Koinzidenz ist geradezu erschütternd: Am Morgen nach dem Blutbad in Hanau traten die Frankfurter Literaturbeauftragte Sonja Vandenrath, Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) und Julia Cloot vom Kulturfonds RheinMain vor die Presse, um das Programm des Frankfurter Literaturfestivals LiteraTurm vorzustellen. Ein Festival, das sich in aller Ausdifferenzierung und in vielen Facetten dem Thema „Erregungen“ widmen wird. Und das, gerade im Rhein-Main-Gebiet, durch den Amoklauf von Hanau nun noch einmal ein ganz anderes Gewicht bekommen wird, auch wenn bis zur Eröffnung von LiteraTurm am 23. März noch ein knapper Monat verstreichen wird.

Es werde 2020, so Kulturdezernentin Hartwig, „eine ernste Ausgabe des Festivals“, das dem Bedürfnis nach Vertiefung und Orientierung in aufgewühlten Zeiten gerecht werden wolle. Sonja Vandenrath, die das Festival gemeinsam mit ihrem Team geplant, konzipiert und kuratiert hat, fand ebenso deutliche Worte: „Dieser Tag macht klar, dass es Zeit ist für eine neue Ernsthaftigkeit.“ Im Jahr 2018 veröffentlichte der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen sein Buch „Die große Gereiztheit“ – ein Titel, der ein Zitat aus Thomas Manns epochalem Roman „Der Zauberberg“ ist. Das so überschriebene vorletzte Kapitel markiert den Wendepunkt von der Weltabgeschiedenheit des Sanatoriums hinein in die Tumulte der Epoche. Die gereizte Gesellschaft, so Sonja Vandenrath, sei in dieser Situation mehr denn je auf Bücher und ihren aufklärerischen Wert angewiesen, obwohl „uns allen klar ist, dass wir durch Bücher keine Nazis bekehren werden.“ Vandenrath legte auch Wert darauf, dass LiteraTurm nicht in die Falle tappen wolle, durch zugespitzte Themen Alarmismus zu verbreiten.

Die insgesamt 43 Veranstaltungen mit 101 Mitwirkenden drehen sich um Themen wie die Verwandlung der Demokratie in eine Emokratie, um Klimawandel, Hass im Netz, Kunst und Moral. Das Konzept beruht auf drei Säulen: Im Bereich Sachbuch treten beispielsweise prominente Autoren wie Sascha Lobo, Henrik Müller (dessen Buch „Kurzschlusspolitik“ soeben erschienen ist), oder eben zur Eröffnung Bernhard Pörksen auf. Im literarischen Kontext wurde gezielt nach Autorinnen und Autoren gesucht, deren Romane sich auf produktive Weise mit dem Thema „Erregungen“ auseinandersetzen: Olivia Wenzel beispielsweise mit „1000 Serpentinen Angst“ oder Ingo Schulze, dessen demnächst erscheinender Roman „Die rechtschaffenen Mörder“ von einem Dresdner Antiquar erzählt, der sich politisch radikalisiert. Die dritte Säule sind die stark besetzten Diskussionspodien zu aktuellen gesellschaftlichen Themen: So sprechen Alice Hasters, Sibel Schick und Meron Mendel unter dem Titel „Nichts ist okay!“ über Rassismus in Deutschland; Dr. Bitch Ray aka Reyhan Sahin spricht mit Meredith Haaf über Feminismus, und Eintracht-Präsident Peter Fischer sitzt mit „11 Freunde“-Redakteur Stephan Reich auf einem Fußball-Podium – auch ein Erregungsfaktor.

Dank der finanziellen Unterstützung des Kulturfonds RheinMain weitet sich das Programm von LiteraTurm über die Stadt hinaus nach Darmstadt, Bad Vilbel, Offenbach, Hanau, Hochheim und Bad Soden. Am Festival-Samstag und -Sonntag gibt es zudem ein eigenes Kinderprogramm im Struwwelpetermuseum. Relevanter und näher am Puls der Zeit kann ein Literaturfest nicht sein. Und hinzu kommt, dass die Veranstaltungsorte in den sonst für das Publikum zumeist nicht zugänglichen Türmen der Stadt für zusätzliche Attraktivität sorgen.

>> LiteraTurm Frankfurt, 23.3. – 29.3. Das gesamte Programm finden Sie unter www.literaturm.de Dort sind auch Tickets für sämtliche Veranstaltungen erhältlich.
 
20. Februar 2020, 17.46 Uhr
Christoph Schröder
 
 
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