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Foto: Oliver Tamagnini
Foto: Oliver Tamagnini

Club 8: Kenneth Minor

Gitarren unter Strom

Eine Vielzahl von Open Air-Veranstaltungen bringt die Live-Musik zurück zu den beglückten Fans. Dennoch werden auch weiterhin Live-Streamings angeboten, unter anderem am Montagabend mit dem Trio Kenneth Minor. Eine echte Option, auch wenn es trocken bleibt.
Niemand ahnte im Frühjahr 2020, dass uns das Thema Covid-19 so lange begleiten würde. Streaming-Konzerte sah man als ein aus der Not der Zeit heraus geborenes temporäres Phänomen an. Auch Frank Müller und Florian Fischer, eigentlich unter dem Namen 8 Days a Week Vermieter von Veranstaltungstechnik, die plötzlich nicht mehr benötigt wurde, machten aus ihrer Halle voller Equipment kurzerhand ein TV-Streaming-Studio und brachten den Club 8 an den Start – für eine wöchentliche Begegnung mit vielen regionalen Acts. Die Feedbacks waren so gut, dass eine Entscheidung ganz leicht gefallen ist. „Wir wollen den Club 8 auf jeden Fall weiter produzieren“, erzählt Müller; man habe zuletzt gar nicht mehr über Corona und etwaige Öffnungen einzelner Veranstaltungsorte nachgedacht. „Wir wussten nur, dass wir eine Sommerpause einlegen wollen, weil wir einfach mal Urlaub brauchen.“ Doch danach soll es weiter gehen: „Denn Sendungen bei denen es um Live-Musik geht, gibt es nicht mehr viele. Das ist unserer Meinung nach ein guter Ansatz.“

Mit Kenneth Minor ist am heutigen Montag (www.youtube.com/watch?v=Cx7mjYy7q3Q) ein weiterer der international konkurrenzfähigen Acts am Start. Sänger und Gitarrist Bird Christiani kommt zu Dritt mit Bassist Andreas Lüttke und Drummer Florian Helleken von Wiesbaden nach Neu-Isenburg. Referenzen für die Musik gibt es genügend. Eels, Elliott Smith, Beck, Paul Simon, Ray Davies, Bob Dylan, Mississippi John Hurt, sind Kritikern u.a. eingefallen. Das kann sich hören lassen. Die Musik von Kenneth Minor wird gerne so beschrieben: Stampfender Folk-Blues, den Fingerspitzen abgerungenes Picking, Swamp, scheppernde E-Gitarren mit Punk-Attitüde und einschneidender Slide-Gitarre, gekonnter Minimalismus, relaxter Folk, eigenwilliger Beat in zeitgenössischem Soundgewand. Was hat die jüngste Vergangenheit Kenneth Minor Corona zum Trotz gebracht? „Anlässlich der Veröffentlichung von ,On My Own’ kam es zu einer Clubtour als Trio im Herbst/Winter 2019 bis ins Frühjahr 2020 hinein“, erinnert Bird Christiani an die Aktivitäten rund ums dritte Album. „Im Januar 2020, als man in Deutschland die Auswirkungen der weltweiten Virusverbreitung noch nicht erahnte, mündete eine Silvesterparty schließlich in eine zweiwöchige Wohnzimmer-Aufnahmesession.“

Bird Christianis Songs trafen auf den New Yorker Musiker Gregg Weiss, mit dem sich in den vergangenen Jahren, nach ein paar gemeinsamen Konzerten, eine Freundschaft und nun auch fruchtbare musikalische Kooperation entwickelt hatte. „Ein paar Gitarren, ein Kontrabass, ein Banjo, eine Trommel, ein wenig Aufnahmeequipment und zwei unterschiedliche Perspektiven in einem Wohnzimmer“, beschreibt Christiani die Ausgangsbasis für die Produktion. „So entstand im Januar 2020 die Kenneth Minor EP, die gemäß ihrer Genese mit ,Living Room Sessions’ betitelt wurde.“ Vier Songs, die nicht so recht in den Kontext des erst 2019 veröffentlichten Albums „On My Own“ gepasst haben, produziert von Gregg Weiss (NYC), gemastert von Hans Wagner (Wien) wurden am 17.7.2020 auf Unique Records veröffentlicht und fanden kurze Zeit später sogar ihren Weg ins Radio (Deutschlandfunk Kultur, WDR5, SWR1, diverse Independent-Sender). Dazu gab es noch ein sehr humorvolles „Lockdown-Video" zum Song „A Song to Dream Away- Still Me".

Im Sommer 2020 fanden, unter virusbedingten Einschränkungsmaßnahmen, sogar wieder Kenneth Minor-Konzerte statt (Centralstation Darmstadt, Batschkapp, Schlachthof Wiesbaden, Franzis Wetzlar etc.) und man nutzte die Zeit ansonsten, um die nächsten Veröffentlichungen vorzubereiten. „In der letzten Zeit sind sehr viele neue Songs entstanden, die nun nach und nach aufgenommen werden“, kündigt der Kopf von Kenneth Minor eine weitere EP-Veröffentlichung an. Zu einem Auftritt im Club 8 gehört, dass man dem Firmennamen der Initiatoren Tribut zollen muss. Mit einer Version von „Eight Days A Week“. „Beim traditionellen Beatles-Cover kann man sich auf den Einsatz einer elektrischen Lapsteel freuen und auf eine Version, die ,nach vorne’ geht, ganz im Stile der neuen EP, worauf mal keine Akustikgitarre benutzt wurde“, verspricht Christiani.

>> Kenneth Minor, Club 8/Studio 8, Streaming, 12.7., 20 Uhr, kostenlos
 
12. Juli 2021, 10.54 Uhr
Detlef Kinsler
 
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. – Mehr von Detlef Kinsler >>
 
 
Fotogalerie:
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