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Foto: Harald Schröder
Foto: Harald Schröder

Frankfurt Fashion Week

Feiner Zwirn vom Main

Das Thema Mode ist nicht erst seit der Fashion Week in Frankfurt vertreten. Einige, wie Modeschöpfer Albrecht Ollendiek und „Travelling Taylor" Stephan Görner, arbeiten schon lange am Modeimage der Stadt. Teil 2.
„Mode ist für mich die textile Form von Ästhetik“, sagt Albrecht Ollendiek. Seine avantgardistische Haute Couture präsentiert der Modeschöpfer in seiner Boutique auf der Saalgasse. Aufwendig genähte Schnitte werden in hochwertigen Couture-Stoffen umgesetzt. Seine Modelle sind mit Kunstdrucken auf Seidensatin gefüttert. Ollendiek kreiert seit 35 Jahren Mode, davon 28 Jahre in Frankfurt. „Um Erfolg zu haben, muss man eine eigene Identität entwickeln und kommunizieren“, sagt der Designer. In der Mainmetropole hingegen moniert er eine „ästhetische Lieblosigkeit“. Frankfurt sei in seinen Augen noch keine Modestadt, und darüber hinaus: „Der Sinn für Ästhetik liegt nicht in der DNA der Deutschen“, meint Ollendiek. Das finde sich in nicht vorhandenem Design im öffentlichen Raum wieder und setze sich in unsicherem Modeverständnis deutscher Politikerinnen und Politiker fort. Es fehle hierzulande an ästhetischer Bildung und Vorbildern. Konkret für Frankfurt wünsche er sich ein kreatives Labor mit Standort in der Neuen Altstadt, wo Studierende der Hochschule für Gestaltung und Absolventinnen der Städelschule ausstellen könnten. Ollendiek wird 1963 in ein kunstaffines Elternhaus in Süddeutschland hineingeboren. Nach dem Abitur geht er nach New York City. Dort kreiert er seine erste eigene Kollektion. Er kommt zurück nach Deutschland und bezieht wenig später seinen eigenen Laden, zunächst in der damals neu eröffneten Schillerpassage, später in der Saalgasse. Der Modeschöpfer bezeichnet sich als Feminist und bewundert Frauen wie Alice Schwarzer, Nina Hagen und Jil Sander: „Starke Frauen, die sich auf die Hinterbeine stellen und sich für ihre Überzeugungen einsetzen, finde ich spannend“. Auf der Fashion Week wird Ollendiek seine Mode auf dem Fashion-Lounge-Catwalk des Restaurants Opéra präsentieren. Dort werde er seine neue Kollektion „Voyages“, zu deutsch „Reisen“ präsentieren. Sie sei inspiriert von chinesischer und russischer Kunst sowie zeitgenössischer britischer Malerei.

Er ist Frankfurts „Herr der Anzüge“. Als „Travelling Taylor“ nimmt Stephan Görner seine Tätigkeit vor 20 Jahren auf. „Das Konzept stammt aus England und bedeutet, dass der ‚reisende Schneider‘ seine Kunden zu Hause oder auf der Arbeit besucht – ein Home und Office Service also“, erklärt Görner. Damals noch in Wiesbaden, wechselt Görner vor 13 Jahren nach Frankfurt. Mit dem Umzug in sein lichtdurchflutetes Atelier im Westend wird der Maßkonfektionär sesshaft. 1971 in Paris geboren und in Wiesbaden aufgewachsen, arbeitet Görner zunächst in einer Werbeagentur. Heutzutage freuen sich viele seiner prominenten Kunden über den Quereinstieg in die Welt der feinen Anzüge. Und nicht nur die, denn bei der Charity-Kampagne „Kleider machen Leute“ heißt es: raus aus der Arbeitskleidung, rein in den Anzug! Die Initiatoren Görner und PR-Berater Sven Müller kleiden Alltagsheldinnen und -helden in feinen Zwirn. Auf einer alljährlichen Benefizgala präsentieren sich die Protagonistinnen und Protagonisten. 2020 haben Görner und Müller etwa Menschen porträtiert, die in der Pandemie Besonderes geleistet haben. Pandemiebedingt haben die Macher ihr Event auf April verschoben. Eigentlich sollte die Gala am 22. Januar stattfinden – zeitgleich zur Fashion Week. Görner begrüßt die Modewoche in der Mainmetropole, denn „dass Frankfurt als nicht besonders modisch gilt, ist ein Vorurteil“, findet der Maßkonfektionär. Mainhattan sei ein passender Begriff: „Frankfurt ist ein bisschen wie New York. Fast alle sind neu hier und haben den Bedarf, Leute kennenzulernen.“, sagt Görner. Einen amerikanischen Touch habe Frankfurt nicht zuletzt aufgrund der Wolkenkratzer, „aber auch durch die weltoffene Mentalität und den Ideenreichtum der Menschen“.

Teil 1 mit weiteren Porträts – unter anderem von dem Designerinnen-Kollektiv Quartier Frau – finden Sie hier.

Diese Porträts sind zuerst in der Titelstory der Januar-Ausgabe (1/22) des JOURNAL FRANKFURT erschienen.
 
20. Januar 2022, 11.49 Uhr
Katrin Börsch
 
 
Fotogalerie:
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