Noch in diesem Monat beginnen bei laufendem Betrieb umfangreiche Umbaumaßnahmen im Hessen-Center. Innen wie außen wird das in die Jahre gekommene Einkaufscenter bis Ende 2019 verschönert.

Alte Liebe rostet nicht. Das 1971 eröffnete Hessen-Center ist sichtlich in die Jahre gekommen, aber die vielen Stammkunden – ganze 70 Prozent! – möchten das vollvermietete Einkaufszentrum offenbar nicht mehr missen. Täglich besuchen rund 15.000 Kunden den Konsumtempel mit der grauen Waschbetonfassade und dem wenig einladenden Zugang übers Parkdeck. Für die Bewohner Bergen-Enkheims dient das Hessen-Center mit seinen 150 Geschäften der Nahversorgung, aber das gesamte Einzugsgebiet erstreckt sich über Maintal und Hanau bis nach Gelnhausen, wo man gerne auch die Fahrt für einen Bummel in Kauf nimmt. Doch auch wenn die Kundenzufriedenheit einer Umfrage zufolge recht hoch sein soll, kündigt der Center Manager Stephan Thiel nun große Umbaupläne an. Der Centerbetreiber ECE will 45 Millionen Euro in die Neugestaltung der Fassade, des Parkhauses und des Interieurs investieren. Der Umbau beginnt – bei laufendem Betrieb – jetzt im Januar und soll Ende 2019 abgeschlossen sein.




So sieht es im Hessen-Center derzeit aus

„Wir gehen ins 47. Betriebsjahr und haben sehr treue Kunden“, sagt Stephan Thiel. Auf die warten große Veränderungen. „Wir möchten ein Zeichen setzen, dass wir an diesen Standort glauben und dem Onlinehandel etwas entgegensetzen können.“ Das bisherige Durchschnittsalter von 40 Jahren will Thiel senken, verstärkt Familien ansprechen. Auch die Verweildauer von derzeit durchschnittlich 100 Minuten soll verlängert werden. Der durchschnittliche Kunde gibt pro besuch übrigens 76 Euro aus. Begleitet von einem neuen Onlineauftritt, einer eigenen App und vielen Informationsaktionen über die Sozialen Medien will sich das Hessen Center neu positionieren. Am 29. Januar soll mit dem Abriss des bestehenden Parkhauses, das derzeit über zwei Ebenen und 1800 Parkplätze verfügt begonnen werden. Nach dem Umbau bleibe die Parkplatzanzahl gleich, sie verteile sich jedoch auf drei Etagen. Die graue Fassade des Hessen-Centers soll verschwinden, das Parkhaus wird sich vor dem Center befinden und eine ganz neue Eingangssituation bieten. „Die Stadt hat auch ein enormes Interesse an der städtebaulichen Aufwertung“, sagt Thiel.
Das Parkhaus solle ganz neue Maßstäbe in Frankfurt setzen. Mit extra großen Parkplätzen, 30 Prozent davon mit Ladestation für Elektroautos, mit einem digitalen Wegeleitsystem, mit bargeldlosem und kontaktlosen Bezahlen und einem Carfinder, der einen übers Smartphone zum Parkplatz lotst und den weiterhin recht günstigen Parkpreisen will das Hessen-Center künftig punkten.




Das Hessen-Center, wie es mit neuem Parkhaus aussehen soll

Die Kunden sollen dann ganz neue Eingangsszenarien vorfinden, sich durch eine neue Beschilderung und digitale Wegweiser besser zurechtfinden. Eine neue, energieeffiziente Beleuchtung, zwei neue Aufzüge, sowie neugestaltete Toiletten und ein Wickelraum, ein neues Bepflanzungskonzept, Lounges mit gemütlichen Sitzgelegenheiten und eine große Kinderspielfläche im Obergeschoss sollen für mehr Komfort und Aufenthaltsqualität sorgen. Die Gastronomieangebote sollen etwas ausgeweitet werden, neu hinzukommen ein Shushilokal namens Kaiyo sowie ein Mi Lok-Burgerrestaurant. Thiel kündigte an, dass einige Geschäfte umbauen werden und dass man sich erhoffe, mit dem noch recht neuen TK Maxx-Geschäft sowie einer Rituals-Filiale erhoffe, ein jüngeres, modebewusstes Publikum anzusprechen. Viel Variabilität bei den Mietern gibt es nicht, die meisten Geschäfte sollen ihre langjährigen Verträge verlängert haben, was letztlich für deren Zufriedenheit spricht.




Die künftige Innenansicht des Hessen-Centers

Die Mall wird neugestaltet werden, die Brunnen werden abgerissen, die Decken mit Mustertapeten neugestaltet. Die zum Einsatz kommenden Materialien und Farben sollen sich an den 1970er-Jahren orientieren, diese aber neu interpretieren. Verwendet werden Orange- und Brauntöne und es wird auch eine Holzoptik eingesetzt. Die derzeitigen Holzmöbel sollen durch bequeme Sitzgelegenheiten ersetzt werden, an denen es auch Steckdosen und USB-Anschlüsse geben soll. ECE will im Hessen-Center stärker die Services und besonderen Dienstleistungen herausarbeiten, die Kundeninformation etwa auch sichtbarer gestalten, an der es übrigens auch Handyladegeräte zum Ausleihen geben soll.

Jahrgang 1974, Publizistin, seit 2005 beim JOURNAL FRANKFURT als Redakteurin u.a. für Politik, Stadtentwicklung, Flughafen, Kultur, Leute und Shopping zuständig – Mehr von Nicole Brevoord >>

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