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Aktion der Interessengemeinschaft Untere Berger
Ist wirklich der Onlinehandel am Ladensterben schuld?
MIt einer Protestaktion hat die Interessengemeinschaft Untere Berger versucht, die Passanten zum Nachdenken anzuregen. Die Schaufenster von rund 30 Läden wurden dazu mit Packpapier verhüllt, als stünden die Läden leer.
Die Berger Straße könnte der schöne Gegenentwurf zur Zeil sein, wo es individuelle Fachgeschäfte mit kompetenter Beratung gibt statt Filialisten mit Massenware. Tatsächlich ist die Berger Straße mit den vielen kleinen Läden und Supermärkten eine Lebensader für das Nordend und auch Bornheim. Aber sie verändert sich. Die Einzelhändler klagen über sinkende Umsätze und weniger Kundschaft, angeblich sind fünf Geschäfte und auch ein paar Gastronomien von einer Schließung bedroht. Die Lage scheint also ernst und diesen Eindruck hat am Wochenende auch die Interessengemeinschaft Untere Berger mit einer Protestaktion erweckt: 30 Läden haben dazu ihre Schaufenster mit Packpapier zugeklebt und damit suggeriert, sie könnten eventuell geschlossen sein. Freilich hatten sie am Samstag geöffnet. Der Protest richtete sich einerseits an eine Kundschaft, die zunehmend ins Internet abwandert und lieber anonym onlineshoppt und lieber auf den Paketboten wartet, statt eine gute Ware, auf Wunsch nach einem kompetenten Beratungsgespräch, nach dem Kauf gleich mit heimzunehmen.
„So sieht’s mal aus!“ prangte auf den Packpapieren in den Fenstern und darunter: „Blöd, oder? So ein leeres Geschäft. Aber genau das wird passieren, wenn wir unsere Waren nur noch online bestellen und liefern lassen. Dabei bekommt man im Fachgeschäft fast alles, was man braucht. Ohne Lieferzeit. Ohne Versandkosten. Toll, oder? Einfach mal ausprobieren. Eine Idee der Interessengemeinschaft Untere Berger.“ Doch möglicherweise treffen die anklagenden Worte die Falschen, nämlich die, die doch gerade neugierig die Einkaufsstraße entlangbummeln, statt im Netz zu surfen.
Vermutlich aber sind die Schwierigkeiten des Einzelhandels auf der Berger Straße vielschichtiger und nur den Onlinehandel vorzuschieben, ist zu simpel. Fakt ist wohl, dass die Berger Straße an Kaufkraft verloren hat, nicht zuletzt seitdem der Elektromarkt Saturn geschlossen hat. Fehlende Parkplätze werden zudem einige Kunden abschrecken, die den Öffentlichen Nahverkehr nicht nutzen wollen. Dass zudem die Mieten für die Läden so hoch sind, dass sie offenbar nur Bäcker, 1-Euro-Läden, Optiker und Handygeschäfte aufbringen können (denn davon gibt es auf der Berger erstaunlich viele, was die Straße zum Einkaufen nicht attraktiver macht), auch dafür kann der Onlinehandel nichts. Schade ist auch, dass sich viele der Geschäfte nicht mehr bei verkaufsoffenen Sonntagen präsentieren können, wenn die Familien Zeit haben, mal gemeinsam zu bummeln, wenigstens die viermal im Jahr und auf freiwilliger Basis. Kirchen und Gewerkschaften hatten in den letzten Jahren immer wieder Klagen dagegen eingereicht. Wenn man sich aber aufrafft und die Berger Straße entlang schlendert, dann findet man sie noch, die Fachgeschäfte, die Beratung und auch den Service. Das sollte man tatsächlich unterstützen.
„So sieht’s mal aus!“ prangte auf den Packpapieren in den Fenstern und darunter: „Blöd, oder? So ein leeres Geschäft. Aber genau das wird passieren, wenn wir unsere Waren nur noch online bestellen und liefern lassen. Dabei bekommt man im Fachgeschäft fast alles, was man braucht. Ohne Lieferzeit. Ohne Versandkosten. Toll, oder? Einfach mal ausprobieren. Eine Idee der Interessengemeinschaft Untere Berger.“ Doch möglicherweise treffen die anklagenden Worte die Falschen, nämlich die, die doch gerade neugierig die Einkaufsstraße entlangbummeln, statt im Netz zu surfen.
Vermutlich aber sind die Schwierigkeiten des Einzelhandels auf der Berger Straße vielschichtiger und nur den Onlinehandel vorzuschieben, ist zu simpel. Fakt ist wohl, dass die Berger Straße an Kaufkraft verloren hat, nicht zuletzt seitdem der Elektromarkt Saturn geschlossen hat. Fehlende Parkplätze werden zudem einige Kunden abschrecken, die den Öffentlichen Nahverkehr nicht nutzen wollen. Dass zudem die Mieten für die Läden so hoch sind, dass sie offenbar nur Bäcker, 1-Euro-Läden, Optiker und Handygeschäfte aufbringen können (denn davon gibt es auf der Berger erstaunlich viele, was die Straße zum Einkaufen nicht attraktiver macht), auch dafür kann der Onlinehandel nichts. Schade ist auch, dass sich viele der Geschäfte nicht mehr bei verkaufsoffenen Sonntagen präsentieren können, wenn die Familien Zeit haben, mal gemeinsam zu bummeln, wenigstens die viermal im Jahr und auf freiwilliger Basis. Kirchen und Gewerkschaften hatten in den letzten Jahren immer wieder Klagen dagegen eingereicht. Wenn man sich aber aufrafft und die Berger Straße entlang schlendert, dann findet man sie noch, die Fachgeschäfte, die Beratung und auch den Service. Das sollte man tatsächlich unterstützen.
17. April 2018, 10.25 Uhr
nb
Nicole Brevoord
Jahrgang 1974, Publizistin, seit 2005 beim JOURNAL FRANKFURT als Redakteurin u.a. für Politik, Stadtentwicklung, Flughafen, Kultur, Leute und Shopping zuständig Mehr von Nicole
Brevoord >>
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