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70-jähriges Bestehen
Die Frankfurter Kleinmarkthalle – Treffpunkt und Denkmal
Vor 70 Jahren weihte der damalige Oberbürgermeister Walter Kolb die Kleinmarkthalle ein. Inzwischen ist der Frankfurter Herzensort in die Jahre gekommen und steht vor einer umfassenden Renovierung.
Fast jeder Frankfurter kennt diesen Kleinmarkthallen-Augenblick: Am besten an einem Samstagvormittag, an dem das Sonnenlicht durch die hohe Glasfront fällt und man sich von Stand zu Stand treiben lässt; hier ein paar Pistazien zum Probieren angeboten bekommt und dort ein Stück Käse. Diese Vormittage, an denen man die Kleinmarkthalle verlässt und feststellt, dass man schon wieder viel mehr Geld ausgegeben hat als man vorhatte, und mit Dingen in den Einkaufstaschen nach Hause geht, an denen man sich aber dennoch erfreut.
Frankfurter Kleinmarkthalle – Treffpunkt und Architekturdenkmal
Die Kleinmarkthalle ist Treffpunkt und Architekturdenkmal, sie ist Luxus und bodenständiger Handelsraum zugleich; exotisch in ihrem Angebot und auch regional. Sie ist ein Ort, an dem Generationen sich treffen und der von ihren Identifikationsfiguren lebt; allen voran die mittlerweile 84-jährige Ilse Schreiber, die an ihrem Stand auf der Fleischerzeile noch so beherzt wie eh und je in die heißen Wurstkessel greift, um Fleisch,- Rinds- oder Gelbwürste aus dem Wasser zu holen.
Es gibt kaum etwas, was es in der Kleinmarkthalle nicht gibt; von asiatischen Gewürzen über riesige Parmaschinken bis hin zum Rehgulasch aus dem Odenwald. Die Kleinmarkthalle ist auch ein Ort des Selbstverständnisses einer weltoffenen Stadt. Die Kleinmarkthalle, wie man sie heute kennt, ist nicht die erste Frankfurter Markthalle. Etwa 200 Meter vom heutigen Standort entfernt wurde am 10. Februar 1879 die Frankfurter Markthalle eröffnet. Sie wurde beim Luftangriff auf Frankfurt im Oktober 1943 zerstört.
Frankfurter Kleinmarkthalle – Eröffnung vor 70 Jahren
Nach dem Krieg bauten die Händler ihre Stände auf den Trümmern der Halle auf; doch das Grundstück wurde für die Erweiterung der Zeil benötigt, und so beschlossen die Stadtoberen die Errichtung eines Neubaus zwischen Hasen-, Ziegel und Töngesgasse. Günther Gottwald und Gerhard Weber hießen die Architekten der neuen Frankfurter Kleinmarkthalle, die von Oberbürgermeister Walter Kolb am 29. März 1954, also vor 70 Jahren, eröffnet wurde.
Das ist ein stolzes Alter für ein Gebäude, in dem eine fünfstellige Zahl von Menschen täglich die 60 Händler und deren Stände besucht. Renovierungsbedarf besteht schon lange. Die Händler klagen über fehlende Klimatisierung, die Kunden über unzulängliche sanitäre Anlagen. Jetzt tut sich etwas, und das wird hart für alle.
Frankfurter Kleinmarkthalle – Sanierung im laufenden Betrieb
Im laufenden Betrieb soll das seit dem Jahr 2000 unter Denkmalschutz stehende Gebäude spätestens ab 2025 saniert werden: Brandschutz, Sicherheit, Abwasser- und Lüftungstechnik – alles soll zeitgemäß werden. Zudem wird das Dach komplett saniert. Etwa vier Jahre sind für die Arbeiten veranschlagt. Währenddessen müssen dann immer wieder Marktstände in Zelte oder mobile Verkaufswagen vor dem Gebäude ausweichen. Mehr als 30 Millionen Euro wird die Instandsetzung kosten.
Dass die Unruhe unter den Händlern groß ist, versteht sich: Die einen befürchten Umsatzeinbußen aufgrund sinkender Attraktivität; die anderen Mieterhöhungen nach der Sanierung. Eine Alternative gibt es jedoch nicht: Wirtschaftsdezernentin Stephanie Wüst betont, dass das Gebäude in seiner jetzigen Form seine Nutzungsdauer überschritten habe. Und ein Frankfurt ohne die Kleinmarkthalle ist schlicht unvorstellbar.
Die Kleinmarkthalle ist Treffpunkt und Architekturdenkmal, sie ist Luxus und bodenständiger Handelsraum zugleich; exotisch in ihrem Angebot und auch regional. Sie ist ein Ort, an dem Generationen sich treffen und der von ihren Identifikationsfiguren lebt; allen voran die mittlerweile 84-jährige Ilse Schreiber, die an ihrem Stand auf der Fleischerzeile noch so beherzt wie eh und je in die heißen Wurstkessel greift, um Fleisch,- Rinds- oder Gelbwürste aus dem Wasser zu holen.
Es gibt kaum etwas, was es in der Kleinmarkthalle nicht gibt; von asiatischen Gewürzen über riesige Parmaschinken bis hin zum Rehgulasch aus dem Odenwald. Die Kleinmarkthalle ist auch ein Ort des Selbstverständnisses einer weltoffenen Stadt. Die Kleinmarkthalle, wie man sie heute kennt, ist nicht die erste Frankfurter Markthalle. Etwa 200 Meter vom heutigen Standort entfernt wurde am 10. Februar 1879 die Frankfurter Markthalle eröffnet. Sie wurde beim Luftangriff auf Frankfurt im Oktober 1943 zerstört.
Nach dem Krieg bauten die Händler ihre Stände auf den Trümmern der Halle auf; doch das Grundstück wurde für die Erweiterung der Zeil benötigt, und so beschlossen die Stadtoberen die Errichtung eines Neubaus zwischen Hasen-, Ziegel und Töngesgasse. Günther Gottwald und Gerhard Weber hießen die Architekten der neuen Frankfurter Kleinmarkthalle, die von Oberbürgermeister Walter Kolb am 29. März 1954, also vor 70 Jahren, eröffnet wurde.
Das ist ein stolzes Alter für ein Gebäude, in dem eine fünfstellige Zahl von Menschen täglich die 60 Händler und deren Stände besucht. Renovierungsbedarf besteht schon lange. Die Händler klagen über fehlende Klimatisierung, die Kunden über unzulängliche sanitäre Anlagen. Jetzt tut sich etwas, und das wird hart für alle.
Im laufenden Betrieb soll das seit dem Jahr 2000 unter Denkmalschutz stehende Gebäude spätestens ab 2025 saniert werden: Brandschutz, Sicherheit, Abwasser- und Lüftungstechnik – alles soll zeitgemäß werden. Zudem wird das Dach komplett saniert. Etwa vier Jahre sind für die Arbeiten veranschlagt. Währenddessen müssen dann immer wieder Marktstände in Zelte oder mobile Verkaufswagen vor dem Gebäude ausweichen. Mehr als 30 Millionen Euro wird die Instandsetzung kosten.
Dass die Unruhe unter den Händlern groß ist, versteht sich: Die einen befürchten Umsatzeinbußen aufgrund sinkender Attraktivität; die anderen Mieterhöhungen nach der Sanierung. Eine Alternative gibt es jedoch nicht: Wirtschaftsdezernentin Stephanie Wüst betont, dass das Gebäude in seiner jetzigen Form seine Nutzungsdauer überschritten habe. Und ein Frankfurt ohne die Kleinmarkthalle ist schlicht unvorstellbar.
21. März 2024, 11.50 Uhr
Christoph Schröder
Christoph Schröder
Christoph Schröder studierte in Mainz Germanistik, Komparatistik und Philosophie. Seine Interessensschwerpunkte liegen auf der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und dem Literaturbetrieb. Er ist Dozent für Literaturkritik an der Goethe-Universität Frankfurt. Mehr von Christoph
Schröder >>
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